Meinung

Dienstag, 18. Januar 2011

Stark

Kurz vor ihrem Abgang läuft Anne Will endlich zu großer Form auf. Sie nimmt das Reizwort “Kommunismus”, von Gesine Lötzsch (Die Linke)in heiliger Einfalt in die öffentliche Diskussion gebracht, zum Anlass, sich und uns köstlich zu amüsieren. Erst animiert sie den sichtlich angeschlagen Oskar Lafontaine zu geradezu absurden Verrenkungen, Lötzschs “Wege zum Kommunismus” also, als Vorschlag zur Kommunalisierung der Wasserwerke, wahlweise aber auch der Banken oder Energieversorger usw. zu verstehen. Da kann der Spiegelautor, ein alter 68er und aus Versehen ins rechte Lager konvertiert, nicht mehr an sich halten. “Pol Pot, Stalin, DDR, -Millionen Leichen plastern deren Weg und das ist der Kommunismus!” Das war aber, in Wiederholungen, sein einziges Statement an diesem Abend, denn Lafontains Frage, was er denn gegen Gemeinschaftseigentum hätte, er hätte es sich beim Spiegelverlag doch mit der Vergemeinschaftung warm und gemütlich eingerichtet, ließ diesen Apologeten der asozialen Marktwirtschaft ziemlich belämmert aussehen.

Dann kam ihm Anne zu Hilfe, mit zwei dieser brunzdummen Belegfilmchen. Linke lassen keine andere Meinung gelten und sind grundsätzlich gewalttätig! Zum Beweis wird uns ein einsamer CDU-Stand, vom diesem Spiegelmännlein zur bewußten Provokation direkt neben einer Antifa –Demo in Kreuzberg aufgebaut, gezeigt und natürlich entleert irgendein angekiffter Sponti seine Currywurst (?)auf dem Haupthaar des grinsenden CDU-Funktionärs. Natürlich grinst auch der Spiegelmann in die Kamera. Das hat bestens geklappt. Klappe - und bei Anne Will sehen wir nun den Beweis.

Aber es kam noch viel besser. Bitte immer im Hinterkopf behalten: Kommunismus = Gewalt, und da hält doppeltgenäht besser. Belegfilmchen 2: Die Diskussionsveranstaltung, bei der Gesine Lötzsch nur eine Rede hielt, anstatt mit der Ex-Terroristin (huch!) Inge Vieth zu diskutieren. Vor der Halle jede Menge Linke und ein Ehepaar mit Pappschildern als Gegendemonstranten, Letztere angemeldet und genehmigt, wie das Ehepaar betont. Natürlich kommt es, was wäre auch anderes zu erwarten, wie es kommen muss. Ein paar Arschgeigen greifen das Ehepaar an und schlagen es. Es war wohl nicht so schlimm, denn anschließend kann das Ehepaar die Vorgänge ruhig schildern und Verletzungspuren sieht man keine. Natürlich war auch dort wieder eine Kamera in Erwartungshaltung dabei und schon ist wieder ein Anne Will-Belegfilmchen im Kasten. “Was sagen Sie dazu, Herr Lafontaine? Niemand von der Linkspartei hat sich bisher bei diesem Ehepaar entschuldigt?” fragt Anne scheinheilig. Wow, die “Opfer” sitzen im Publikum und die Studiokamera zoomt auf das Ehepaar, welches erwartungsvoll auf Lafontaine schaut. Lafontaine windet sich, lehnt selbstverständlich Gewalt ab, bedauert die Opfer, aber entschuldigen will er sich nicht. Selbstverständlich nicht, denn was hat er, der nicht mal beim Vorfall anwesend war, mit irgendwelchen Spinnern zu tun, und dass er hier nur vorgeführt werden soll, macht Anne Will überdeutlich mit ihrem 4-5-maligem Insistieren auf Lafontaines Entschuldigung. Der Spiegelmann, nein, den Namen musss man sich wirklich nicht merken, rülpste nur zum wiederholten male, arrogant im Sessel flegelnd: “Pol Pot, Stalin, DDR..” Usw - wir wissen es ja nun.

Es gab noch weitere Gäste. Eine junge Filmmacherin, in der DDR aufgewachsen, die Filme über das sogenannte Prekariat dreht und die vom bisherigen Verlauf der Show etwas irritiert schien, weil sie lieber über Visionen für einen gerechteren Staat diskutiert hätte. Das war nun der Einsatz für den, bis dahin weitgehend weinselig lächelnden Rainer Brüderle. Alles wird jetzt besser, so nuschelt er, die Regierung hat alles im Griff. Die Löhne werden gewaltig steigen, die Arbeitslosenzahlen brauchten bald nicht mehr gefälscht zu werden, denn wir nähern uns der Vollbeschäftigung und das alles haben wir dieser wunderbaren CDU/FDP-Regierung zu verdanken. Fast möchte man dem Brüderle um den Hals fallen, denn schwafeln liegt ihm im Blut und ca. (geschätzt) 0,8 Promille.

Aber nun kam der Clou. Anne stand auf und präsentierte uns nun einen Armutsforscher, Professor an der Uni Köln. Dieser sprang wie Kai aus der Kiste und feuerte im Maschinengewehrtempo eine Breitseite mit allen gängigen Gerechtigkeitsklischees gegen die Suada des Wirschaftsministers. Einkommensschere, Bankenkrise und Bailout, Steuerhinterziehung, Dumpinglöhne usw. und schließlich noch die Atomstromförderung. Oskar Lafontains Augen leuchteten und sein Nicken bei jedem Punkt signalisierte Zustimmung. Brüderle empörte sich mal kurz über einen Nazivergleich (“Sozial ist was Arbeit schafft!” ist ja ein Nazispruch, was man an seiner unglaublichen Blödheit auch merkt.), faselte aber ansonsten nur noch: “Das kommt alles noch!”, womit er Verbesserung für das Prekariat meinte. Na sicher, aber bestimmt nicht mit Brüderle und der FDP.

Ich habe von nun an mehr auf Anne Will geschaut, die, so schien es mir, sich das laute Lachen über ihren gelungene Coup kaum verkneifen konnte. Der Spiegelmann, mit indigniert verkniffener Miene im Sessel hockend, versuchte es noch ein-zweimal mit : “Pol Pot, äh Stalin..”, aber das interessierte nun zum Ende hin wirklich niemanden mehr. Wundert sich eigentlich noch jemand, dass bei solchen Mitarbeiteren auch der “Spiegel” niemanden mehr interssiert.

Anne Will ist ihrem Ruf als komischste Talkfrau der westlichen Hemisphere wiedereinmal vollauf gerecht geworden. Man darf aber davon ausgehen, das es demnächst bei Günther Jauch auch ähnlich lustig zugehen wird.

Montag, 10. Januar 2011

Bitte, liebe Ayatollahs, lasst sie bloß nicht so schnell raus

Also, was denkt sich der Gregor Gysi eigentlich dabei, wenn er sich dieser rührseligen Bildzeitungsaktion „Lasst unsere im persischen Kerker schmachtenden Sudelbrüder frei!“ anschließt? Erhofft er sich dadurch eine bessere Presse für die LINKEN? Hehe, da kann er warten bis er schwarz wird. Warum wohl wird ausgerechnet sein Appell „..Einsperren geht gleich gar nicht!“ auf allen Kanälen gesendet? Das soll ja wohl nur belegenl: „ Seht, selbst die übelsten Kryptokommunisten setzen sich für aufrechte Bild-Reporter ein"? Mein Gott, Gysi, mach bitte nicht auch noch den nützlichen Idioten. Davon haben wir wirklich genug bei den Sozialdemokraten.

Bildmitarbeiter, ganz gleich in welcher Funktion, sind einfach nur Abschaum und wenn sie irgendwo eingesperrt werden, dann sollte man sich freuen. Nicht klagende Appelle, sondern wärmste Dankesworte sollte man den Ayatollahs entbieten. Man muss diese Bild-Schmierfinken ja nicht gleich steinigen, aber eventuell nachdenken über –mmhh - Abhacken der sudelnden Hand ... nein? Aber dann vielleicht einen Finger? Nein – auch nicht? Na gut, aber wenigstens noch ein paar Wochen im Knast dürfen es schon sein.

Wie meinte einst Max Goldt über die Bild-Zeitung:

"Diese Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel. Es wäre verfehlt, zu einem ihrer Redakteure freundlich oder auch nur höflich zu sein. Man muss so unfreundlich zu ihnen sein, wie es das Gesetz gerade noch zulässt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun.“

Das habe ich hier schon mal zitiert, ich weiß, aber ich glaube, man kann es nicht oft genug wiederholen. Die Perser, so scheint es jedenfalls, haben Max Goldt verstanden

Samstag, 25. Dezember 2010

Naiv – sicher, aber anscheinend nicht ganz allein

So ein 1. Weihnachtstag hier in SA ist sehr ruhig. Die meisten Geschäfte haben geschlossen und nur die Supermärkte versorgen die Heerscharen der Holidaymaker für einige Stunden mit dem Notwendigen. Alle Golfplätze sind gesperrt und selbst das Meer lässt seine Wellen nur träge und gedämpft gegen die Strände rollen.

So sitze ich halt auf der Terrasse, klicke so ein wenig durchs Internet und stosse dabei auf das Skriptum eines Kommentars, der am 15.12. auf WDR 5 gesendet wurde. Der Kommentator, Frank Lübberding, fordert darin den Bund der Steuerzahler auf, doch bitte neben der bekannten “Schuldenuhr” aus Transparenzgründen und der Ehrlichkeit halber auch eine “Nettoprivatvermögenuhr” zu installieren. Lübberding bezieht sich dabei auf einen Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) das erstaunlicherweise genau diese, eigentlich selbstverständliche, gesamtwirtschaftliche Bilanz zieht: „Staatsverschuldung und gesamtwirtschaftliche Vermögensbilanz: Öffentliche Armut, privater Reichtum.“
Ich will jetzt hier nicht weiter langweilen, den Kommentar kann ja jeder selber lesen. Mir fiel jedenfalls sofort auf, und deshalb die Überschrift, dass ich im Juni hier mal einen kurzen Eintrag geschrieben habe, der im Prinzip den Vorschlag des DIW vorweg nahm: Eine einmalige Vermögensabgabe zur Endschuldung der öffentlichen Haushalte. Bei einem Verhältnis von 1 zu 5 zwischen öffentlichen Schulden und privatem Vermögen dürfte das sicher kein unlösbares Problem sein.

Natürlich ist das naiv, aber nun weiß ich, dass nicht nur ich, sondern auch das DIW naiv ist, Frank Lübberding vom WDR sowieso, aber irgendwie fühle ich mich jetzt nicht mehr so einsam. Und wenn mal wieder einer von diesem Politgesindel und diesen Medienschleimern vom „alle über die Verhältnisse gelebt!“ und „Gürtel enger schnallen!“ quatscht, dann wären Tomaten und faule Eier eine passende…Psst, ganz ruhig – es ist schließlich Weihnachten.

Dienstag, 23. November 2010

Da capo

Erst war’s Griechenland, nun ist es Irland und wir können darauf wetten, dass in Kürze Portugal, Spanien und auch Italien folgen werden. Dass dafür der bisherige „Rettungsschirm“ ausreichen wird, darf man wohl mit Fug und Recht bezweifeln. Aber das ist jetzt erst mal unwichtig, weil es zur Rettung der oben genannten ja angeblich keine Alternative gibt.

Diesen heutzutage inflationär gebrauchten Begriff „alternativlos“ kann ich langsam nicht mehr hören. Er dient nur zur Diskussionsverhinderung, zum Verschleiern, denn natürlich gibt es Alternativen. Man könnte z.B. die Iren einfach absaufen lassen. Die steigen dann aus dem Euro aus, führen ihre eigene Währung wieder ein, abgewertet, und sehen dann zu wie sie klar kommen. Selber schuld, wenn sie nicht wirtschaften können. Das passiert doch jeden Tag hunderttausendfach in Europa. Firmen und Privatleute gehen pleite und kein Schwein hilft da, kein Rettungsschirm bietet Unterschlupf. Wozu auch, in der Markwirtschaft sind Pleiten systemimmanent.

Bei Staaten aber ist das was anderes, und bei Banken natürlich auch, die sind systemisch und das System darf auf keinen Fall in Frage gestellt werden, auch wenn mit jedem Tag und mit jeder neuen Krise deutlicher wird, dass das System wegen fehlender oder unzureichender gemeinsamer Spielregeln und Kontrollen gar nicht funktionieren kann. Selbst nach dem Fastzusammenbruch der Finanzmärkte und den Billionen zur Bankenrettung konnte man sich, allen Schwüren während der akuten Krise zum Trotz, nicht auf verbindliche und wirksame Regeln und Kontrollen einigen, weil sich jeder einzelne Systemteilnehmer durch lasche Regeln und Kontrollen Vorteile verspricht. Geht was schief, dann steht ja die Allgemeinheit für die Verluste gerade.

Und nun wären wir wieder bei den Iren, denn nun wiederholt sich, was wir aus dem Fall Griechenland gelernt haben: Der Rettungsschirm rettet große Investoren, rettet Milliardäre und Millionäre, die über die international agierenden Banken ihre überschüssigen Gelder an Irland verliehen haben, gegen gute Zinsen versteht sich. Die werden nun von uns allen vor Spekulationsverlusten bewahrt und dafür zahlen wir doch gerne und mit Freude, denn das steht so, oder so ähnlich schon in der Bibel: Einen freudigen Geber hat Gott lieb.

Sonntag, 31. Oktober 2010

Der Bahnhof, der Schlichter und das Ende des Widerstands

Geschlagene 2 Stunden habe ich es mir angetan, am Freitag, habe mich von freundlichen Managern und ihren wunderbaren Visionen einlullen lassen. Endlich weiß ich nun, dass ohne den tiefergelegten Bahnhof der Stuttgarter Flughafen nicht an den ICE angebunden werden kann, wie es heute bei Großflughäfen Standard sei und auch der Messestandort Stuttgart könne internationalen Standards nur durch direkte ICE-Anbindung genügen. Wie kleinliche sind da die Argumente der Bahnhofsgegner. Der Flughafen in Echterdingen habe doch nur eine Start-und Landebahn. Dies sei festgeschrieben und somit bliebe er ein Regional-Airport, dessen Klientel nur begrenzt sein werde und aus der Stuttgarter Innenstadt oder der Region kaum mit dem ICE an- und abreisen werde. Ahnlich verhielte es sich mit der ICE-Messeanbindung. Der Messeplatz Stuttgart habe fast nur regionale Bedeutung und dass die Aussteller oder Besucher aus Geislingen an der Steige oder Kirchheim Teck den ICE zur Anreise benötigten, sei eher unwahrscheinlich.

GeisslerÜber all diesem merkwürdigen Argumentationsaustausch thront Heiner Geissler, dieser gerblederne Saulus/Paulus, dieses herzjesu-sozialistische CDU-Alibi, und mahnt zu Gelassenheit, sobald ein Ansatz von Emotionalität die einschläfernde Langeweile zu stören droht. Da werden Durchgangswegebreiten genaustens vermessen und um Zentimeter gefeilscht, da wird die Zählweise der An- und Ablaufgleise diskutiert, sind es vier oder acht (es sind vier plus vier, also acht – oder ...?) und mehr und mehr fragt man sich: Was soll das, worauf zielt das? Einen Kompromis kann es ja wohl nicht geben. Entweder wird das Ding jetzt durchgezogen, d.h. der Bahnhof unter der Erde gebaut oder nicht.

Diese Entscheidung aber ist schon lange gefallen. Der Bahnhof wird gebaut und durch diese Farce einer “Schlichtung” hat man den Gegnern den den Wind aus den Segeln genommen, der kurzzeitig ein Scheitern des Projektes in den Bereich des Möglichen erscheinen ließ. Jetzt wird auf Zeit gespielt. Ist die Argumentation der Befürworter auch noch so dünn, die Volkswut wird sich legen, am Ende werden (fast) alle wieder gute Demokraten sein und schließlich den Schlichtervorschlag akzeptieren. Wie der aussehen wird, steht für mich ausser Frage, denn die Milliarden sind doch längst verteilt und nur die Auszahlung verzögert sich nun um ein paar Monate.

Aber vielleicht irre ich mich auch, vielleicht verfängt dieser “Schlichter”-Trick am Ende doch nicht und die Wut bleibt jung. Das wäre dann evtl. wirklich eine gesellschaftliche Veränderung. Viel Hoffnung hege ich da nicht, aber diese stirbt bekanntlich zuletzt.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Mal wieder hip und trendy : Fremdenhass

„Laut einer Umfrage der Friedrich-Ebert-Stiftung besinnen sich die Deutschen wieder ihrer Stammtugenden. Demnach zucken 34,2% aller Deutschen schon beim Anblick arabischer Ziffern zusammen (z.B. beim Kontoauszug oder auf der Waage)…“ karikiert „Titanic“ die derzeit in Deutschland grassierende türken – und araberphobische Hetzdebatte und eine unheilige Allianz aus Medien und Politik befeuert diese Debatte zur Genüge. Die Beweggründe sind leicht auszumachen: Es geht um Spaltung der Gesellschaft, um Entsolidarisierung und Ablenkung, denn es mehren sich die Anzeichen, dass die geradezu grotesk asoziale Politik der Regierung nicht mehr widerstandslos hingenommen wird. Ein Sündenbock ist seit biblischen Zeiten ein probates Mittel zur Kanalisierung aller diffusen Ängste.

Natürlich verfolgen wir hier in Südafrika den wachsenden Unmut der Deutschen über mangelnde Integrationswilligkeit von Ausländern mit täglich schlechterem Gewissen, sind wir doch ebenfalls weitgehend integrationsresistent. Obwohl uns 12 offizielle Amtssprachen zur Auswahl stehen, unterhalten wir uns unter Deutschen auch nach Jahren noch, unfassbar, - auf Deutsch. Wir schauen deutsches Fernsehen, kaufen beim deutschen Metzger oder Bäcker und mokieren uns über schlampige und grundsätzlich unpünktliche einheimische Handwerker. Unsere englischen Sprachkenntnisse reichen zwar für eine Verständigung mit der einheimischen Bevölkerung, sind aber objektiv beurteilt nach wie vor rudimentär. Versuche, die Sprachen der Bevölkerungsmehrheit, Zulu oder Xhosa, zu erlernen, wurden erst gar nicht aufgenommen. All dies muss ich zu unserer Schande eingestehen und wir bereuen zutiefst. Wir konnten ja nicht ahnen, dass die Deutschen nun mehrheitlich soviel Wert auf Integration legen. Die Rentner-Ghettos in Spanien oder der Türkei ließen bisher jedenfalls eher aufs Gegenteil schließen.

Wie und wo aber sollen wir uns integrieren? So viele Kulturen leben hier weitgehend friedlich nebeneinander her. Die Schwarzen, aufgesplittet in diverse Stämme, die Zulus, die Xkosa, die San, die Ndbele und, und, und… Dann die Weißen, aufgesplittet in die Afrikaaner, d.h. die Afrikaans sprechenden Bourtjes und die Englisch sprechenden Soaties, die erst in den letzten Jahrzehnten zugewanderten Ausländer aus diversen Nationen, die Inder und die Pakistani, Letztere als zottelbärtige Muslims und nicht zu vergessen die Coloureds, ein Mischmasch aus allen Hautfarben und Kulturen dieser Welt. Erstaunlicherweise leben all diese Kulturen recht harmonisch mit- und nebeneinander. Die überwiegende Mehrheit ( 90%) der Menschen hier ist schwarz, aber eine Forderung nach Anpassung an die Mehrheits- oder, wie’s in Deutschland heißt, Leitkultur habe ich hier noch nie vernommen. Man merkt schon, das mit der Integration ist ganz schön kompliziert, außer in Deutschland, klar, aber an dessen Wesen soll ja bekanntlich auch die Welt …

Sonntag, 3. Oktober 2010

Sprachlos

Schon seit Wochen verspüre ich einen bislang nie gekannten Widerwillen, hier noch irgendetwas zu erzählen, anzumerken oder über die Zumutungen der Politik zu lästern. Anlässe gibt es ja z.Zt. genügend, aber angesichts der Dreistigkeiten der nun “regierenden” Protagonisten und ihrer Medienclaqueure ist mir jegliche Lust zur Ironie vergangen. Eigentlich ist da nur noch hilf- und sprachlose Wut und da keine noch so zynische oder sarkastische Formulierung diese Wut zu besänftigen vermag, halte ich mich lieber zurück, bevor ich mich strafbar mache.

Nun ist es ja nicht so, dass diese schwarzgelbe Regierung die erste wäre, die völlig ungeniert Macht- und Klientelpolitik betrieben, die ihre asozialen Ziele durch Lügen und falsche Versprechungen verschleiert hätte. Gerade heute, am 3. Oktober, wird, wie jedes Jahr, die Erinnerung an diese unselige Kohl-Regierung höchst lebendig und vor 2 Jahren hatte ich hier meine finsteren Gedanken zu diesem Jahrestag niedergeschrieben. Kein Jota muss ich davon zurücknehmen und inzwischen trauen sich ja selbst öffentlich-rechtliche Medien die kriminellen Machenschaften damals zu benennen ( Frontal21: Beutezug Ost-...).

Auch damals gab es genügend Grund, sich über Kohls Politik zu entrüsten, ja wütend zu werden, aber sprachlos wurde man nicht, denn es gab eine Opposition und damit die Hoffnung auf spätere Änderung, auf Reparatur der schlimmsten Verwerfungen. Diese Hoffnung war eine Illusion, wie wir heute wissen. Die Schröder/Fischer-Regierung hat alles getan, um jegliches Vertrauen in die Ehrlichkeit sozialdemokratischer Politik zu zerstören. Die anschließende Große Koalition, und da insbesondere die SPD, klärte dann die Verhältnisse. Fortan weiß auch der letzte Träumer, dass Wahlen evtl. einige andere Schweine an die Tröge bringen, an den zementierten gesellschaftlichen Verhältnissen aber keinen Millimeter ändern.

Möglicherweise ist das aber alles nur mein Problem. Ein Volk, welches bei Milliardenzahlungen für Schrottbanken und Millionenboni für Schrottbanker nicht sofort Steine gegen die Fensterscheiben der Banken und Regierungsgebäude fliegen lässt, sondern lieber über Kopftücher und Sozialschmarotzer lamentiert, hat evtl. an den Verhältnissen gar nichts auszusetzen.

Mittwoch, 15. September 2010

Politiker heute – exemplarisch Norbert Röttgen

Norbert Röttgen kann nun wirklich nichts dafür. Er wollte den raschen Atomausstieg, d.h. „nur“ noch ca. 8 Jahre Laufzeitverlängerung, aber leider , leider , man muss halt Kompromisse machen. Nach hartem Ringen „unterlag“ er gegen Rainer Brüderle von der FDP und nun sind’s halt ein paar Jährchen mehr. Dennoch, der Kompromiss ist ein guter, lässt uns Röttgen mit süßer Miene wissen.

Anschließend steckt Röttgen einem Bild- Journalisten unter der Hand, dass der Kompromiss ohne Bundesratszustimmung nicht tragen würde, dementiert das aber nach der Veröffentlichung sofort. Nie habe er sich so geäußert. Und als dann die Empörung über dieses dubiose Geschachere der Regierung mit der Atomindustrie und den daraus resultierenden Zusatzvertrag ?- ääh...das Eckpunktepapier? - anschwoll, da wäscht nun unser tapferer Umweltminister seine Hände in Unschuld. An den Verhandlungen über diesen Gefälligkeitsvertrag habe er gar nicht teilgenommen. Jetzt sind alle zufrieden. Die Energieriesen haben ihre Milliarden und Röttgen hat zwar verloren, aber nun auch ein Image als Kernkraftgegner, als Anti-Merkel und was weiß ich noch. Jedenfalls wird ihm das noch sehr nützen.

Jeder weiß doch, dass Röttgen eine Karriere als Hauptlobbyist des BDI anstrebte. Als Umweltminister sitzt er nun ganz sicher an der richtigen Stelle, um die Industrie vor kostenträchtigen Umweltauflagen zu bewahren. Das reicht aber noch nicht. Röttgen will noch viel mehr.

Erst den CDU-Vorsitz in NRW und dann will er NRW-Ministerpräsident werden. so sieht er seine Zukunft und jetzt wird sein komisches Lavieren verständlich. Die Bevölkerung lehnt die Kernenergie mit Mehrheit ab und Röttgens Wahlchancen verbessern sich, wenn er als Antiatomkämpfer wahrgenommen wird. Röttgen wird in dieser Regierung noch viele „Niederlagen“ einstecken. Mit jeder „Niederlage“ stimmt das Ergebnis für seine Industriefreunde und später wird dieser mutige Streiter dann als MP in NRW noch viel wertvoller. Da kann Röttgen noch so freundlich in die Kameras lächeln – der Wolf im Schafspelz ist deutlich sichtbar.

Dieses durchschaubare Schmierentheater wäre ja wirklich zum Lachen, aber angesichts der Gefährlichkeit von unsicheren Atommeilern und strahlendem Atommüll für die nächsten zig-tausend Jahre verbietet sich das und wäre es vielleicht eher angebracht gegen die dreisten Dreckschweine mal handgreiflich zu werden.

Donnerstag, 9. September 2010

Die strahlende Revolution der Frau Merkel...

...und weil er’s viel besser kann als ich, ein passender Kommentar von Volker Pispers:

Donnerstag, 2. September 2010

Der Schoß ist fruchtbar noch...

...und es bedarf nur einer, als “Analyse” getarnten Hetzschrift eines mickrigen Demagogen mit schiefem Schnauzbart, unterstützt von BILD und SPIEGEL, um bei der Mehrheit der Deutschen die fremdenfeindliche Sau raus zu lassen. Natürlich lebt diese Sau schon immer unter deutschen Dächern, aber es galt als unfein sie in die Öffentlickeit zu entlassen. An Stammtischen aber und hinter vorgehaltener Hand wurde und wird die Sau fortwährend gemästet. Zuerst waren es die Spagettifresser, dann die Kanaken aus der Türkei, selbstverständlich die Neger oder besser, die Bimbos, als Dauerbrenner natürlich der ewige Jude und, heute aktuell und zusammenfassend, der Muselmann.

Ausländer raus – Deutschland den Deutschen! Öffentlich grölten das bisher nur dumpfbackige Neonazis, aber nun jault es mehrheitlich aus Leserkommentaren der Zeitungen, aus Foren und Gästebüchern. Nicht wortwörtlich, selbstverständlich, das würde nicht veröffentlicht, aber verklausuliert, als scheinseriöses Statement: “Er hat doch recht, der Sarrazin. Endlich sagt mal einer die Wahrheit!”

Nein, das ist keine Wahrheit, da hat einer nur die Pandorabüchse geöffnet, und den bösartigen Inhalt kenne ich seit Jahrzehnten. Sarrazin ist nur ein schiefmäuliger Gnom mit Sprachfehler, der die auf seine Person gerichtete Aufmerksamkeit genießt. Soll er, er scheint’s zu brauchen. Aber dass er zur Stärkung des Egos zündelt, dass er Feuer an eine Lunte legen möchte, das darf man ihm nicht durchgehen lassen.

Niemand wird leugnen, dass es Probleme bei der Integration von Migranten gibt. Über die Ursachen und die Verantwortlichkeiten will ich mich jetzt nicht auslassen, aber diese Probleme sind geradezu marginal, verglichen mit dem Problem, dass quer durch alle Bevölkerungsschichten 70 bis 80% der Deutschen Sarrazins Hetze zustimmen. Das ist wirklich erschreckend.

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