Der Iran, wir wissen es, wird von irren Ayatollahs und von einem verrückten Ministerpräsidenten regiert und wenn diese es tatsächlich schafften, eine Atombombe zu bauen, dann gute Nacht Israel und überhaupt christliches Abendland. Soweit die gesicherten Fakten und wie brandgefährlich die Lage ist, erklären uns die Medien nicht nur seit Jahren, sondern seit 14 Tagen immer schriller jeden Tag. Israel scharrt ungeduldig mit den Hufen und kann die Angriffserlaubnis der USA kaum noch abwarten und die Amerikaner zeigen uns schon wieder die so sattsam bekannten „Beweise“. Mir geht es aber hier nicht um mein äußerst unangenehmes Deja Vu angesichts der verschwommenen Satellitenfotos von Blechkisten in der Wüste. Diese „Beweisführung“ kennen wir noch zu genau aus dem Vorfeld des Iraküberfalls.
„Willst du den Frieden erhalten, bereite den Krieg vor!“ Im Sinne des alten Tacitus kann man nur hoffen, dass die Perser die Atombombe in den nächsten Tagen fertig stellen und die Funktionsfähigkeit dann mit einem ordentlichen Rumms, möglichst oberirdisch oder zur Not auch unter der Erde, demonstrieren. Jede Kriegslüsternheit wäre mit einem Schlag gestoppt. Transparent und offen, wie gefordert, hätten die Perser gezeigt, dass sie sich wehren könnten und niemand, weder Israel noch die USA, würde einen Angriff wagen. Das persische Öl würde weiterhin den Persern gehören, was von den Amis zwar verständnislos, weil gegen die gottgewollte Weltordnung gerichtet, aber dennoch hilflos akzeptiert werden müsste.
Es hat ja schon etwas Lachhaftes, wenn ausgerechnet Israel und die USA Transparenz und Offenheit von den Persern fordern. Beide Staaten sind im Besitz von Atombomben und beide verweigern sich selbstverständlich jeglicher Kontrolle ihrer nuklearen Bewaffnung und Entwicklungen. Drücken wir also den Persern die Daumen, dass wir bald einem sauberen Atompilz in der iranischen Halbwüste applaudieren können. Ein Atompilz als Vademecum für Aggressoren? Sicher, eine seltsame Vorstellung, aber unbedingt notwendig.
Saß er gestern noch angstschlotternd am Küchentisch angesichts des Billionenhebels zur Absicherung der europäischen Banken, auf dass diese beim griechischen Schuldenschnitt bloß keinen Euro einbüßen, so freut sich der deutsche Rentner einen Tag später wie ein Schneekönig. „Es zeichnet sich eine deutliche Rentensteigerung ab“. Voraussichtlich ab 1. 7. 2012 soll es eine satte Rentenerhöhung von 2,3 % geben, die kräftigste Anhebung der vergangenen Jahre, wie uns die einschlägigen Jubelmedien begeistert vermelden. --Ach was?
Sehen wir mal vom auffälligen Timing und vom konjunktiven Duktus („zeichnet sich ab“, „vorausichtlich“) der Meldung ab, so bin ich ziemlich sicher, dass auch diese nominale Rentenerhöhung, so sie denn wirklich kommt, wie jede der letzten 10 Jahre, gemessen an der Kaufkraft, eine Rentenkürzung darstellt. Die offizielle Inflationsrate zwischen September 2010 und September 2011 betrug lt. DESTATIS bereits 2,6% und man darf mit Fug davon ausgehen, dass in Zukunft verstärkt Euros gedruckt werden, denn wo bitte sollen denn die Rettungsbillionen für die kollabierenden Banken und Volkswirtschaften herkommen? Da wissenschaftliche Studien belegen, dass bei den 50, von Rentnern , meistgekauften Gütern die Euro- Inflation heute schon über dem offiziellen Preisindex liegt, wird die so überschwänglich bejubelte, kräftige Rentenerhöhung das sein, was sie in den letzten Jahren immer war: Eine weitere Rentenkürzung!
Rege ich mich darüber auf? Nein, denn ich habe ja nichts anderes erwartet. Dass man mich aber fortwährend für bescheuert hält, dass solche Dünnbrettbohrer wie Merkel, Westerwelle, Kauder, Steinbrück und –meier usw. tatsächlich glauben, uns jeden neuen Tag Geschichten vom Klapperstorch erzählen zu können, das beleidigt mich, das macht mich zunehmend wütend....
Pssst, ganz ruhig blackconti, morgen früh scheint wieder die Sonne, das Meer ist blau und im Margate Country Club ist der „Pensioner's with water“ immer noch konkurrenzlos günstig. So what?
Über die FDP noch ein Wort zu verlieren, verbietet sich eigentlich für einen seriösen Politikbeobachter. Wie gut, dass ich total unseriös bin und so gestatte ich mir, den Leichnam noch ein wenig zu fleddern, halt noch ein wenig nachzutreten. Schon seit Längerem treibt mich die Frage um, was jene fast 15% der Wähler, die für die FDP votierten, bei ihrer Wahlentscheidung 2009 erwartet haben. Welche Hoffnung ist so enttäuscht worden, dass sie nun mit der Begründung: „Die haben ja nicht geliefert!“ bis auf einen Splitterparteienrest in Scharen von der Fahne eilen? Was haben die nicht geliefert? Steuererleichterungen? Das war doch bereits vor der Wahl klar, dass es diese garantiert nicht geben würde und den Möwenpick-Scheiß würde die Koalition doch lieber heute als morgen ungeschehen machen. Steuersenkung, weniger Staat, Flexibilisierung und Deregulierung – das war das FDP-Credo. Ist es glaube ich, immer noch, und das war bereits 2009 durch die Finanzkrise so konterkariert, ja, als Programm geradezu absurd. Unwählbar, sollte man meinen, aber 15 % sprechen für sich. Sind das alles glattgegelte BWL-Yuppies und schmierige, steuerhinterziehende Autohändler und Finanzberater? Gibt es davon so viele? - Es scheint so, leider.
Aber gehen wir mal davon aus, dass der gemeine FDP-Politiker an seinen eigenen Unsinn glaubt, gewissermaßen einen Sprung in der Schüssel hat, und diesen Quatsch einer grenzdebilen Wählerklientel auch noch verkaufen kann. Dann bleibt immer noch die Frage, was denn die unzähligen Lohnschreiber in den Redaktionen dazu getrieben hat, für diesen klar erkennbaren Blödsinn auch noch die Werbetrommel zu rühren. Klar, Liz Mohn und Friede Springer sind der Bundeskanzlerin in tiefer Freundschaft verbunden und sie werden ihren Mietmäulern schon gesagt haben, wo’s lang geht. Die Markworts, Joerges’, Joffes, Müller-Fucks , sorry , -Vocks uva. singen ja nur zu gerne das Lied ihrer Brötchengeber, denn was wären das für traurige Figuren ohne ihre Redaktionsschreibtische.
Mittlerweile kann man die Inkompetenz der „Wunschkoalition“ selbst dem hartleibigsten Fokus- oder Bildleser nicht mehr schönschreiben und angesichts des runderneuerten FDP-Personals sind nun selbst die oben angeführten Presseschranzen erschrocken. Wenn schon die pickeligen BWLer und ekligen Finanzhaie schreiend wegrennen und die FDP zur Splitterpartei zerbröselt, dann wird es Zeit sich abzusetzen. Jetzt werden die Lieferprobleme der FDP bejammert, was wiederum kaum verständlich ist, denn heiße Luft liefert die FDP doch ziemlich zuverlässig und davon hat diese Partei noch jede Menge auf Lager.
Gibt es noch Hoffnung? Aber sicher doch, denn gerade rechtzeitig wurde nun der Bundestrojaner entdeckt und schon hat die FDP wieder ein Heimspiel, denn nun tritt Schnarre - Verzeihung!- Frau Leutheusser-Schnarrenberger auf den Plan und kämpft auf ureigenstem FDP-Terrain – für die Freiheit! Schnarre als Jeanne d’Arc und Hoffnungsträger/in – wir warten auf den kernigen Kommentar von Herrn Fucker-Müll und schwupps, schon ist die 5%-Hürde nur noch ein schrecklicher Albtraum einer verblassenden Vergangenheit. Westerwelle, Lindner I und II, Rösler, Koch-Mehrin, Brüderle, Niebel usw. werden uns Gott sei Dank erhalten bleiben und das ist auch gut so, denn auch in ernsten Zeiten brauchen wir alle was zum Lachen.
Da werden sich die Drecksäcke in den Banken aber fürchten, wenn heute die Occupy-Bewegung zur Attacke bläst. Bewaffnet mit Sprechgesang, Fingerfarben, Batiktransparenten, Lautenspiel und Gedichtaufsagen wird gegen die Finanzhaie und deren willfährige Helfer in den Regierungen zu Felde gezogen.
Sollte man nicht schon misstrauisch werden, wenn einem der „Protest“ seit Wochen durch alle Medien ans Herz gelegt wird, ja, wenn einem täglich vorgeführt wird, wie herzig die Wallstreet occupied wird? Sollte man nicht sofort hellhörig werden, wenn wieder so ein USA-Export bei uns zum Trend erklärt wird, eingedenk so großartiger Importe wie Trash-TV, McDonald’s-„Restaurants“, Tattoos, Piercings und Intimrasuren, Coffee-to-go aus dem Plastikbecher, Subprime-Verbriefungen und eklige Ganster-Rapper, von all den exportierten Kriegen gar nicht erst zu reden?
Es ist doch großartig, wie nun die selbstverständlich weltweit grummelnde Wut über dieses geldgeile Bangster-Pack kanalisiert und entschärft werden soll. Unter den vielen handgemalten Plakaten findet man bestimmt auch ein sauber gedrucktes:
„Dieser Protest wird Ihnen präsentiert von der Deutschen Bank – Leistung aus Leidenschaft- mit freundlicher Unterstützung vom Börsenverein und Ihrer Bundesregierung!“
Na dann viel Spass beim Wattebäuschchen werfen!
Übrigens, dass es auch anders geht, zeigt uns der wunderbare Malcom McDowell in nachstehenden Ausschnitt aus dem großartigen Film „If…“ aus dem Jahre 1969:
Ja, Ja, ich weiß, keine Gewalt - natürlich nicht, aber dieses raffgierige Spekulanten-Pack und deren Helfershelfer arbeiten mit Fleiß daran, dass es irgendwann irgendwo gewaltig rummst. Ich wünsch mir das wirklich nicht, aber - London, bzw. ganz akuell, Rom lässt grüssen.
...können selbstverständlich andere Banken auch. Und da soll mir keiner erzählen, die verzockten 2 Milliarden Dollar seien ein bedauerlicher Einzelfall. Nichts, rein gar nichts, hat sich geändert seit dem Spekulationsdebakel vor 3 Jahren. Die Rettungsmilliarden, den Steuerzahlern wegen angeblicher Systemrelevanz ungefragt abgeknöpft, wurden wie selbstverständlich genommen. „To big to fail“ hieß es und die Horrorszenarien konnten gar nicht schaurig genug gemalt werden, ließe man auch nur eine dieser Zockerbuden kollabieren. Vom „fresh money“ zahlte man erst mal die allfälligen Boni an die glücklosen, aber unverändert tatendurstigen Geldjongleure, die sich dann unverzüglich ans Werk machten, die Steuermilliarden, wie gehabt, in private Taschen umzuleiten. Reinreden darf ihnen keiner, denn Mitsprache oder auch nur Information über die Verwendung der „Rettungsmilliarden“ wurde in den „Rettungsverträgen“ ausdrücklich ausgeschlossen. Leider, wie man uns mit treuherzigem Augenaufschlag erklärt: „Das Bankgeheimnis!“ und das verstehen wir selbstverständlich. Mittlerweile krachen die Staaten zusammen, weil die Bankenrettung die Staatsschulden in solche Höhen getrieben hat, dass die fälligen Zinsen nicht mehr bedient werden können. Die Gläubiger der Staaten sind, na wer schon? - Genau - die Banken. Eben noch mit Milliarden gerettet, verliehen sie dieses Geld dann wieder an die Staaten, die nun selber vor der Pleite stehen, weil sie die Zinsen nicht mehr bedienen können. Diese Quasi-Pleitestaaten müssen jetzt wieder mit Steuermitteln gerettet werden - nein falsch, die Banken müssen ihre Zinsen bekommen, welche sie dann wieder an die verschuldeten Staaten verleihen, gegen noch höhere Zinsen... usw., usf.. Ein tolles System und sowas von relevant!
Nein, keinesfalls geht es um Geschäfte. Wiederaufbau der Infrastruktur, Hilfe für die befreiten Libyer – einzig das liegt ihnen am Herzen. Freude schöner Götterfunke, endlich Demokratie, the wind of change, und – Geld ist doch genug da, lagert sogar schon im interessierten Ausland. Jetzt ist Zahltag und die Nato-Bomben waren teuer.
Die Fledderer stehen in freudiger Erwartung, dicht gedrängt, das Ölkännchen noch verschämt hinter dem Rücken versteckend, das tumbe Merkel und das froschfressende Sackgesicht, das perfide Albion, der schmierige italienische Schlagersänger, natürlich die Vertreterin des Landes der Freien und Tapferen und allerlei sonstiges Politgelichter.
Sie alle haben noch vor kaum 6 Monaten dem libyschen Potentaten, diesem grausamen Menschenschlächter, diesem irren Terroristen, ihre buckelnde Aufwartung gemacht, haben seine „Schergen“ mit modernsten Waffen gerüstet und Verträge zur Abwehr afrikanischer Armutsflüchtlinge geschlossen. Na und? Kann man alles auch mit einer neuen Regierung machen. Leichter allerdings, denn diese Neuen tanzen nun nach einer neuen Pfeife, endlich, den, uns ach so vertrauten, Tanz ums ölige Kalb.
Das nächste Gruppenbild mit Damen erwarten wir aus - nein, nicht aus Damaskus. Syrien hat Pech, die haben kein Öl. Aber Teheran wäre doch ein lohnender Versammlungsort. Die Perser von ihren blutsaufenden, irren Ayatollahs zu befreien, sollte aufrechten Nato-Demokraten doch eine Herzensangelegenheit und jede kriegerische Anstrengungen wert sein.
Es sei die schlimmste Krise seit dem 2. Weltkrieg, meint der EZB-Präsident Jean-Claude Trichet und kauft nun im großen Stil italienische und spanische Staatsanleihen, um den Staatsbankrott dieser Länder zu verhindern. Im Klartext heißt das, dass die EZB die Notenpresse angeworfen hat, was natürlich den Euro weiter schwächt und jeder zusätzliche Euro-Schein ein Schritt in Richtung Inflation ist. Dieses Vorgehen widerspricht zwar allen hehren Grundsätzen bei der Einführung des Euro und der Installation der EZB, scheint aber die Bundeskanzlerin nicht weiter zu beunruhigen. Erstens hat sie Urlaub und zweitens hat sie als Diplom-Physikerin mit FDJ-Background von Finanz- und Wirtschaftsfragen sowieso keine Ahnung. Wenn es etwas zu sagen gibt, so überlässt sie das einem Fachmann.
Also tritt vor die versammelte Presse - Täterätaa – der Bundeswirtschaftsminister Dr. med. Phillip Rösler. Der schaut mit bübchenhaftem Dackelblick in die Kameras, spitzt den Mund zur Schnute und fordert einen EU-Stabilitätspakt, mit Schuldenbremse, Sanktionsmöglichkeiten und allem Pi-Pa-Po, und das werde er im September seinen EU-Kollegen erklären. Zwar ist dieser Vorschlag ein alter Hut und schon mehrfach gescheitert, weil kein Staat in der EU die eigene Finanzhoheit aufgeben und an die EU abtreten wird, zwar brennt in Europa langsam die Hütte, im wahrsten Sinne des Wortes, aber Rösler leiert seinen Text gut auswendig gelernt und fehlerfrei in die Mikrofone. Sehr Vertrauen erweckend und lieb Vaterland mag ja dann ruhig sein.
Bleibt nur noch zu klären: Wo steckt eigentlich dieser ausgewiesene Finanz- und Wirtschaftsfachmann von der SPD, der Kanzlerkandidat in spe, Peer Steinbrück? Abgetaucht , weil auch mit dem Latein am Ende?
Ganze Häuserzeilen bewusst angezündet und in hellen Flammen, Busse und Autos attackiert und niedergebrannt, Geschäfte zerstört und geplündert – die Bilder aus England sind erschreckend. Aber sind sie auch überraschend, wie uns nun erzählt wird? Hinsichtlich Ort und Zeitpunkt sicherlich, aber kann man wirklich überrascht sein, wenn jungen Menschen jede Zukunftsperspektive genommen wird. Wenn auf der einen Seite Banken und „Anleger“ mit Billionenbeträgen „gerettet“ werden und; da ja deshalb nun gespart werden muss, die Mittel für Jugend- und Sozialarbeit um 75% gekürzt werden. Wenn sich Manager und Investmentbroker nach wie vor Gehälter und Boni in Millionenhöhe genehmigen, Tausende von jungen, arbeitsfähigen Menschen aber keinen, oder höchstens einen niedrigst entlohnten, Job bekommen. Wenn Arme gegen Arme aufgehetzt werden und wenn sich Politiker mit Medienunternehmern gemein machen, deren einziges Ziel Profitmaximierung ist und die im beiderseitigen Interesse die Gehirne der Menschen mit dem schwachsinnigsten Schrott verkleistern.
Das ist nicht nur in England so. Die Gier als Triebfeder eines nur noch an schnellstmöglichen Profit orientierten Wirtschaftssystems reißt weltweit alle Beschränkungen ein, die die Marktwirtschaft über Jahrzehnte zu einer sozialen und dadurch akzeptabel machten. Jeder spürt das hilflose Agieren der Politik, der die Krise mehr und mehr über den Kopf wächst und das Unbehagen und die Unsicherheiten bei den Menschen der Mittel- und Unterschicht, egal in welchem Land, verdichtet sich zu einem explosiven Gemenge. Da genügt dann ein Funke, ein Schuss eines Polizisten z. B., und der Laden geht hoch. Überrascht? Nein wirklich nicht. Eher verwundert, dass es so lange ruhig geblieben ist.
Die Trümmer rauchen noch, da erscheint er uns schon, von links, wie ein Geist, bleich und unheilschwanger, der „ZDF-Terrorismusexperte“, der unvermeidliche Elmar Theveßen. „Elmar Theveßen, wer könnte denn hinter dem Bombenanschlag von Oslo stehen?“ fragt, blond, unbedarft und wie es der Teleprompter vorgibt, Petra Gerster. Allein diese Fragestellung, dieser spekulative Konjunktiv, verbietet sich in einer Nachrichtensendung, denn die einzig mögliche Antwort kann doch zu diesem Zeitpunkt nur lauten: „Keine Ahnung!“ Doch da kennen wir unseren Experten schlecht, denn der hat schon am Nachmittag, so merkt er wichtigtuerisch an, in norwegischen Sicherheitskreisen recherchiert und erklärt uns nun die Welt:
„Man vermutet(!!), dass Al Quaida und islamistische Terroristen hinter dem Bombenanschlag stehen. Die norwegische Ölindustrie solle getroffen werden, Norwegen steht schon lange im Fadenkreuz des islamistischen Terrors, ein radikaler Hassprediger residiert in Norwegen usw. usf....blablabla.“ „Danke, Elmar Theveßen.“ Liest Petra Gerster zum Ende der voraussehbaren Suada vom Teleprompter und beide, Gerster und Theveßen haben keine Ahnung, dass kurz zuvor oder fast gleichzeitig ein rechtsradikaler Yuppie, ein durchgeknalltes Monster, ein islamophobischer Fundamentalchrist die christlich-abendländischen Werte mit der Waffe verteidigt und 85 junge Menschen mitleidlos und kaltblütig umbringt.
Man sollte nun meinen, dass unser „Experte“ Elmar nun, in Kenntnis der Ereignisse betreten schweigen würde, aber wieder liegen wir falsch. Was kümmert ihn sein Geschwätz von gestern. Schon einen Abend später erscheint uns dieser bleiche Geist schon wieder von links und nun weiß er genau, was diese rechtsradikalen Islamhasser umtreibt. Banalität reiht sich an Banalität und am Ende heißt es dann wie gehabt: „Danke, Elmar Theveßen.“
Ob diesem grauenhaften Widergänger Theveßen eigentlich jemals der Gedanke gekommen ist, dass sein reflexhaft in die Öffentlichkeit gerauntes „Vermuten von Al Quaida und islamistischem Terror“ bar jeglicher Kenntnis seinen Anteil zu der bösartigen Fremdenfeindlichkeit in den westeuropäischen Gesellschaften beiträgt? Wohl eher nicht und so bleiben auch mir zum Ende nur noch drei Wort: „Danke, Elmar Theveßen!“ denn erfahrungsgemäß verschwindet dieser Unvermeidliche danach wieder in der Kulisse.
Manchmal findet man im Internet, irgendwo, in irgendeinem Forum, einen kurzen Hinweis, einen Nebensatz, der aufhorchen lässt. Es gibt jede Menge Meinungsäußerungen zu den Stichworten Saudis, Panzergeschäft, Israel, Geheimhaltung und während man sich so die unterschiedlichsten Ansichten zu Gemüte führt, liest man plötzlich „Nachrichtenunterdrückung“ und die Namen Helmut Schmidt, Richard von Weizäcker, Javier Solana, Romano Prodi und vieler anderer politischer Ex-Schwergewichte. Von einem „Appell der Oldies“ ist die Rede und dass dieser in allen deutschen Mainstream-Medien verschwiegen wurde.
Zwar weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wovon die Rede ist, aber das lässt sich ja mittels Google rasch klären und das Ergebnis ist - ja was eigentlich – bezeichnend, erschreckend?
Da haben also 26 europäische Ex-Spitzenpolitiker, darunter eben auch Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt und Ex-Bundespräsident von Weizäcker einen Brief an den EU-Ratspräsidenten Herman von Rompuy, geschrieben, in dem die Umsetzung der EU-Beschlüsse zum Nahost-Friedensprozess gefordert wird. In diesem Schreiben wird die illegale Siedlungspolitik Israels scharf verurteilt und Sanktionen gegen Israel gefordert, falls die illegale Landnahme der Israelis nicht aufhöre. Das Schreiben datiert vom 2.12. 2010 und am 6.12.2010 gingen Kopien an alle Regierungen der EU und via dpa an die deutschen Medien. Im europäischen Ausland wurde dieser Appell in den Medien prominent publiziert. Die Deutschen erfuhren von dieser hochrangigen Kritik an der Politik Israels nichts, jedenfalls diejenigen nicht, die sich auf umfassende Information durch die Leitmedien verlassen. Weder in den Nachrichtensendungen der ARD oder des ZDF, weder in den großen Printmedien, in Spiegel, FAZ,SZ, Welt usw., in der Blödzeitung sowieso nicht, fand und findet man auch nur einen Hinweis auf die Existenz dieses Appells. Selbst DIE ZEIT hüllt sich in Schweigen und da ist der Unterzeicher Helmut Schmidt Mitherausgeber.
Ich traue ja den Medien mittlerweile jede Manipulation und jede Verdrehung der Fakten zu, aber dieses Schweigekartell macht mich wirklich sprachlos. Aber gut, wir wissen mit jedem Tag besser, was wir von dem ganzen Gewäsch von Demokratie und Informationsfreiheit zu halten haben.
Wer sich selbst ein Bild machen möchte:
Hier eine schöne Darstellung der Rumeierei der ARD mit ausführlicher Linksammlung u.a. auch der Originalwortlaut des Briefes (engl.) .
PS: Natürlich sind wir der Tagesschau- oder der Heute-Redaktion dankbar, dass wir am Donnerstag letzter Woche in jeder Nachrichtensendung über den Kinostart des neuen Harry-Potter-Schrotts ausgiebigst und umfassend informiert wurden.