Meinung

Sonntag, 8. März 2009

Sternstunden der Demokratie

Nach vier Jahren Große Koalition müssen nun CDU und SPD ihr Profil schärfen wegen sinkender Umfragewerte und wg. der anstehenden Bundestagswahl, d.h. sie schreiben jetzt in Grundsatzprogramme und Leitlinien all die Dinge hinein, für die in der nun zu Ende gehenden Legislaturperiode Lösungen nicht mal angesprochen wurden. Nichts davon will man wirklich umsetzen, sondern es geht einzig und allein darum, für die Wähler einen Popanz aufzubauen, eine scheinbare Alternative. Abgesehen davon, dass gerade ein Wirtschaftssystem zusammenbricht und Grundsatzprogramme und Leitlinien so was von lächerlich wirken, so wissen die Parteien aus Erfahrung , dass das funktioniert, denn der gemeine Wähler verhält sich mittlerweile nur noch irrational. Wie anders können die Umfragewerte von 17 % für die FDP erklärt werden, also Zustimmung für gerade jene Partei, welche seit Jahren nichts als Deregulierung, noch mehr Freiheit in den Märkten und Steuersenkungen fordert, genau jene Maßnahmen, die schließlich zum Kollaps des Finanz- und Wirtschaftssystems geführt haben. Der Bock als Gärtner - eine großartige Vorstellung. Aber vielleicht haben wir genau so etwas verdient, denn wie scheinbar ganz normale Wähler das Hirn ausschalten können, mag dieses Beispiel Maria_und_Joseph (mp3, 559 KB)verdeutlichen. Da gibt es nichts zu lachen. Zwar handelt es sich dort um Österreicher, aber es wird doch niemand behaupten, solche Grenzdebilen gäbe es in Deutschland nicht. Mehr als genug und natürlich gehen die zur Wahl. Wie mir Oliver ( Danke!)dazu schrieb: Jetzt wundert mich gar nichts mehr!

Donnerstag, 19. Februar 2009

Zur Kasse bitte

In den nicht nur für eine linke Bazille wie mich sehr informativen und lesenswerten NACHDENKSEITEN fand ich vorhin einen Hinweis auf ein Pamphlet des Schriftstellers Peter Schneider, gestern veröffentlicht auf der Website der Frankfurter Rundschau. Unter dem Titel „ Zur Kasse bitte“ wundert sich Schneider, dass Banker und Top-Manager die globale Wirtschaft an die Wand gefahren haben, die betrogene Masse aber nicht aufmuckt, wo es doch längst Zeit wäre, die Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen. Darüber wundere ich mich schon seit geraumer Zeit und da Schneider es so schön auf den Punkt bringt, kann ich die Lektüre dieses „Pamphlets“ nur empfehlen.

Mittwoch, 18. Februar 2009

Nochmal: Krieg am Hindukusch

"Wir müssen die Diplomatie einsetzen, und wir müssen die Entwicklungspolitik einsetzen," meint der US-Präsident Obama in einem Interview, „weil die Probleme in Afghanistan allein mit militärischen Mitteln nicht gelöst werden können.“ Das klingt vernünftig, wobei er das „allein“ besser durch „garantiert“ ersetzt hätte, aber warum ordnet er dann die Entsendung weiterer 17 000 Soldaten, 30 000 US-Soldaten sind dort bereits im Einsatz, an? Sollen die nun mit viel Diplomatie und Entwicklungshilfe den Taliban den Garaus machen?
TalibankämpferWer sind eigentlich die Taliban? Wo kommen die her und wie viele gibt es davon? Wikipedia hilft da nicht viel weiter, wenn man von diesem interessanten Link absieht, wo zumindest eine Zahl, geschätzt 45 000 Kämpfer, angegeben wird, die sich überwiegend aus den Koran-Schulen im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet rekrutieren sollen. Das alles ist aber sehr vage formuliert. Klar ist aber, die Taliban sind islamische Fundamentalisten, die einen mittelalterlichen Gottesstaat errichten wollen. Das mag uns nicht gefallen, aber wenn daraus ein Bürgerkrieg entsteht, weil wohl viele Afghanen die Ziele der Taliban für richtig halten, so geht das uns, d.h. den Westen, einen Scheißdreck an. Machtfragen müssen die rivalisierenden Parteien alleine ausfechten.

Der bisherige Einsatz ausländischer Truppen, die einseitige Parteinahme, hat jedenfalls
nur ein Ergebnis gebracht: „Der Hass auf den Westen wächst,“ fasst Tagesschau.de das Resultat einer ARD-Umfrage in Afghanistan zusammen. Soll man sich da wundern angesichts der wenig ausgeprägten Rücksichtsnahme der ausländischen Streitkräfte auf die Zivilbevölkerung beim Kampf gegen die Taliban und mit jedem zusätzlichen Soldaten, den die NATO für ihre ISAF-Mission oder die USA für Enduring Freedom dorthin entsenden, wird sich der Hass auf und der Widerstand gegen den Westen verstärken.

In Pakistan hat die nordwestliche Provinzregierung nun einen Friedensvertrag mit den Taliban geschlossen und de facto die Grenzprovinz zu Afghanistan als Taliban-Territorium anerkannt. Folgt man der militärischen Logik, so müssten jetzt noch weit mehr Soldaten an den Hindukusch geschickt werden, um die Taliban dann auch in Pakistan zu bekämpfen.

Präsident Obama mag ja ein netter Kerl sein und möglicherweise sogar die richtigen Ansätze zur Lösung dieses Konfliktes haben, gegen die Gewalt-Logik des Militärs wird er nichts ausrichten, die Spirale der Gewalt , Terror und Gegengewalt wird auch er nicht beenden können und die Forderung nach mehr Bundeswehrkampftruppen für Afghanistan wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Dienstag, 10. Februar 2009

Die Schnöselisierung der Politik

An einen Clown wie Westerwelle und seine Bedeutungslosigkeit haben wir uns über Jahre gewöhnt und seine ewiggleiche Steuersenkungs – und Deregulierungssuada als unangenehmen, aber unvermeidlichen Bestandteil des täglichen Nachrichtentrash’s hin- aber nicht ernstgenommen. Dies könnte sich aber bald ändern, denn man mag über die Zuwächse der FDP in den Meinungsumfragen auch noch so sehr den Kopf schütteln ( ausgerechnet DIE!), die Signale sind eindeutig: Westerwelle ante portas.

Auch die grotesken TV-Statements des Polit-Gnoms Pofalla sind Futter für jeden Kabarettisten und sorgen wegen absurder Logik stets für eine heitere Atmosphäre. Aber täuschen wir uns nicht, auch diese meckernde Gestalt wartet nur auf die Chance eine politische Machtposition zu besetzen.

Dass man momentan sowenig von dem scheinheiligen Karrieristen Markus Söder hört, was im Zuge des Glos-Rücktritts doch ein wenig verwunderte, liegt wohl einzig daran, dass dieser ausgesuchte Unsympath z.Zt. bundesweit nicht vermittelbar erscheint. Aber dieses egozentrische Chamäleon wird zur gegebenen Zeit über uns kommen, unvermeidlich wie das Amen in der Kirche.

v u z GuttenbergGut, kein Söder, aber dafür einen Freiherrn von und zu Guttenberg, einen Juristen, der uns nun mit sicherer Hand als Bundeswirtschaftsminister durch die größte Wirtschaftskrise seit Christi Geburt (oder war’s noch länger?) führen wird. Der hat gefühlt ca. 50 Vornamen und ist als Wirtschaftsfachmann noch nicht besonders aufgefallen, wenn man von der Geschäftsführung der Guttenberg GmbH Vermögensverwaltung, d.h. von der Mehrung des eigenen Vermögens, absieht. Aber das macht nichts, war doch der Michel Glos durch seinen erlernten Beruf als Müllermeister ebenfalls hochqualifiziert.

Dieser Freiherr von und zu... war bis vor wenigen Tagen noch Generalsekretär der CSU und, ebenfalls bis vor ein paar Tagen, wie bei „Welt-online“ zu lesen, ein „versierter Außenpolitiker“. In dieser Eigenschaft hat er dem Ex-CSU-Staatssekretär und langjährigen Bundestagsabgeordneten Peter Gauweiler Blödheit attestiert, weil dieser den Einsatz bayerischer Polizisten in Afghanistan, ja, die ganze Beteiligung Deutschlands am Bürgerkrieg in Afghanistan, wie übrigens 85% der Deutschen, für einen schweren Fehler hält. „ Gauweiler ist populistisch und es ist ihm diesmal nicht gelungen, das Problem intellektuell zu durchdringen,“ so etwa sinngemäß der Freiherr und die Unverschämtheit dieser Formulierung ist dem 37-jährigen Schnösel wohl nicht mal bewusst – ziemlich sicher wegen mangelnder intellektueller Durchdringung.

JU-Bayern S.MüllerIn diesem Zusammenhang fiel mir letzten Sonntag ein gewisser Stefan Müller auf, seines Zeichens JU-Vorsitzender in Bayern, der in der ZDF-Sendung „Berlin Direkt“ zum Interview vor die Kamera geschickt wurde, da sich wohl kein anderer CSU-Politiker wegen der, zu diesem Zeitpunkt, noch ungeklärten Glos-Nachfolge äußern wollte. Stefan Müller im Zusammenspiel mit dem Moderator Peter Frey lieferten ein Glanzstück moderner Politikvermittlung. Beiden gelang es mindestens 5 Minuten TV-Zeit zu verplempern um absolut NICHTS mitzuteilen. Peter Frey war am Schluss so begeistert von dem Jungtalent, dass er ihm verzückt professionelles Verhalten „ wie ein gestandener Politiker,“ bescheinigte, wofür sich Müller, vor Stolz leicht errötend, artig bedankte. Wohl dem Lande, das solche Talente aufweisen kann.

Freitag, 6. Februar 2009

Das System ist pervers

Die spanische Banco Santander hat „einige wunderbare Resultate erzielt“ zitiert Tagesschau.de den Santander-Chef und frohlockt mit ihm über den Milliardengewinn dieser Bank inmitten der Krise. Na, da jubeln wir doch am besten gleich mit, denn, so lobt Tagesschau.de: Santander hat diesen schönen Reibach vor allem aus Geschäften mit Privatkunden erzielt, weil sie davon etwas versteht.

Ich verstehe allerdings auch: Um aus normalem Bankgeschäft Milliardengewinne zu erzielen, darf man getrost davon ausgehen, dass die Banco Santander ganz simpel Wucherei betreibt, nämlich nix oder fast nix auf Spareinlagen, aber Wucherzinsen auf Kredite und durch nichts gerechtfertigte Gebühren für jeden Computerklick.

Jubel darüber, dass die Gesellschaft von den Banken direkt abgezockt wird und nicht erst über den Umweg milliardenschwerer Rettungspakete? Wenn das kein Grund zur Freude ist?

Montag, 26. Januar 2009

Jetzt wird’s dreist

„Na, das ist mal eine illustre Runde,“ dachte ich und vermutete erst einen schlechten Scherz. Da hocken gleich vier Gestalten bei Anne Will (die Namen spar ich mir, denn die Typen hocken in jeder 2. TV-Talkshow), die seit Jahren die Gehirne der Zuschauer mit ihrem neoliberalen Quark vernebeln und bestätigen sich nun gegenseitig, wie großartig die Regierung die Brandbekämpfung betreibt. Zu den Ursachen der Feuersbrunst und den Brandstiftern natürlich kein Wort. Staatsbankrott? Allein die Möglichkeit wird entrüstet zurückgewiesen.

Selbstverständlich werden noch viele Milliarden in das Bankensystem gepumpt werden müssen und Genaues weiß man nicht, aber die einzige kritische Anmerkung durch das Alibigegengewichtchen Jürgen Trittin, dass bei den, an die Banken überreichten Milliarden die parlamentarische Kontrolle explizit ausgeschlossen wurde, wurde geradezu als lächerlich abgetan. Der Lobbyist Röttgen erklärt ohne mit der Wimper zu zucken, dass das ja wohl keiner erwarten könne, dass die Banken ihre Gaunereien ( hat er so natürlich nicht gesagt) vor der Öffentlichkeit darlegen. Das war mir neu, aber mittlerweile kann mich gar nichts mehr erschüttern. Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Die Banken wollen Hunderte von Milliarden von der Öffentlichkeit, aber wofür und wohin, das geht selbstverständlich selbst die stellvertretende Öffentlichkeit nichts an.

Wie schön, dass wir noch live miterleben durften, wie die ahnungslose Quasselstrippe und Merkel-Verehrerin Wolfgang Joop neben ordentlicher Werbung für seinen globalen Klamottenladen in Potsdam auch noch in der Sendung eine Kreditzusage per Telefon erhalten hat, signalisierend: Von wegen Kreditklemme – es ist alles in bester Ordnung.

Fazit: Eine ruhige Expertendiskussion ohne Kontroverse, bei der selbst von Donanys
ewig gleiche Leier sich harmonisch in das Gebrabbel der Gästerunde und der Moderatorin einfügte.


NACHTRAG: Momentan versuche ich die Punkte herauszufinden, weshalb diese, zugegeben, nicht gerade freundliche Zusammenfassung im Anne- Will-Blog gelöscht wurde. Wo habe ich mich wirklich beleidigend ausgedrückt? Ist "Gestalten", oder "Typen" schon eine Beleidigung, darf man "neoliberalen Quark" nicht als solchen bezeichnen, ist Röttgen etwa kein Lobbyist und erzählt von Donany nicht immer das Gleiche, hat Joop nicht tatsächlich wegen selbst eingestandener Ahnungslosigkeit nichts als Eigenreklame gemacht und, kurz, darf man das Ganze nicht als "Gebrabbel" zusammenfassen? Nun, das darf man offensichtlich nicht, aber verglichen mit den Pöbeleien und Beleidigungen, die sich Vertreter der LINKEN in dieser und vergleichbaren Sendungen ungerügt gefallen lassen müssen halte ich meinen Beitrag geradezu für ein Beispiel betonter Sachlichkeit. Oder etwa nicht?

Montag, 19. Januar 2009

Wahlabend - schwer verdaulich

Thevessen1Andrea Ypsilanti war bereits seit einer Stunde zurückgetreten und das erste Aufjaulen über ihr trotziges „Ich resigniere nicht!“ verebbte langsam, bzw. wurde durch die geradezu lächerliche Frage ersetzt, ob der Rücktritt nicht besser früher hätte erfolgen sollen, da mutierte der sonst geheimnisvoll raunende „Terrorismusexperte“ des ZDF, Elmar Theveßen, zum stellvertretenden Chefredakteur und kommentierte das Hessen-Wahlergebnis: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht“, dozierte er und meinte damit natürlich Andrea Ypsilanti, denn bezüglich der Wahrheitsliebe des wiedergewählten Roland Koch hatte Theveßen gerade eine schwere Amnesie befallen. „ Die Linke mag zwar 2008 für manche Hessen glaubwürdig erschienen sein, aber das ist nun vorbei..“ auch das weiß Theveßen genau, obwohl die Linke fast das gleiche Ergebnis wie 2008 erreichte und analysiert dann messerscharf den 16% -Erfolg der FDP: „Weil sich die Glaubwürdigkeit auszahlt.“

Nun habe ich kein Problem damit, dass Theveßen die Linke nicht mag, aber dieser, mit Biedermannsmiene daher kommende Kampagnenjournalismus geht mir mehr und mehr auf den Keks. Das „Wortbruch“-Trommelfeuer aller Mainstreammedien gegen Ypsilanti galt einzig der Verhinderung einer, wie auch immer gearteten, Regierungsbeteiligung der Linken und es hat funktioniert, Glückwunsch!

Und da passt es dann auch wie die Faust aufs Auge, dass ausgerechnet die FDP zum bejubelten Wahlsieger wird, die seit Menschengedenken „Rückzug des Staates“ und „Deregulierung“ fordert - in der momentanen wirtschaftlichen Schieflage ganz sicher das probate Sanierungskonzept. Glaubwürdigkeit der FDP? Also, das wäre mir als Letztes eingefallen, darauf muss man erst mal kommen.

Genug gehört, zappen wir mal zur Anne Will.

RuettgersAch du meine Güte, da hockt ja schon wieder der Riesenwirtschaftsfachmann Jürgen Rüttgers. Der durfte doch erst vor 3 Tagen bei Maybritt Illner dem Gregor Gysi ungerügt übers Maul fahren und ahnungsloses Gequassel vorwerfen. Und man glaubt es nicht, jetzt darf er’s schon wieder, das schiefe Maul zum Sprachfehler verzogen. „Gefasel“, „Gequassel“, „von Wirtschaft keine Ahnung“, so reagiert Rüttgers auf jede noch so harmlos-kritische Anmerkung. Rüttgers ist dermaßen begeistert von der Wucht seiner Argumente, dass er der Sarah Wagenknecht unmissverständlich erklärt: „Wir wollen Ihren Kommunismus hier in Deutschland nicht!“ Und da er im Moment wohl vergessen hatte, dass es die DDR nicht mehr gibt und er wohl merkte, dass sich sein Spruch so anhörte wie: Geh doch nach drüben, wenn’s Dir hier nicht passt, so schob er schnell noch ein „ in ganz Deutschland!“ nach. Ja, solche, ein Leben lang antrainierten Reflexe funktionieren auch nach fast 20 Jahren noch.

seebacher12Leider kann man ja Willy Brandt nicht mehr befragen und was er an solch einer Gewitterziege wie der Brigitte Seebacher-Brandt gefunden hat, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Eigentlich will ich’s auch gar nicht wissen, denn ein freundliches Wesen oder ein gewisses Maß an Intelligenz kann’s nicht gewesen sein. Dem Hilmar Kopper übrigens gönne ich diese Schreckschraube von Herzen. Allein die Stimme...Gottgütiger.



Friedmann1

Zur Abrundung eines gelungenen Wahlabends trug dann natürlich noch Michel, Verzeihung, Michél Friedmann bei. Allerdings waren die Ausführungen dieses öligen Fachmanns für Fragen der Moral und 2. Chancen über genau diese Themen so schwer verdaulich, dass sich mein Magen.....Mein Gott, mir wird schon wieder schlecht!

Dienstag, 6. Januar 2009

Alle Jahre wieder - Krieg im Nahen Osten

Es ist immer das selbe Grundmuster. Ein paar lächerliche Nadelstiche seitens der Palästinenser, meistens sogar als hilflose Reaktion auf israelische Überheblichkeit und schon erklärt Israel sein Recht auf Selbstverteidigung und lässt seine hochgerüstete Armee von der Leine. Schossen die einen mit, aus Ofenrohren und Luftpumpen, gebastelten „Raketen“ ungezielt über die illegale Sperrmauer, so zeigt die israelische Luftwaffe den Palästinensern nun einmal wie Raketenbeschuss richtig geht, fast gezielt und mit ordentlicher Sprengkraft versehen. Da sitzt jeder Schuss, da gibt’s nicht nur ein kleines Loch im Dach des Häuschens, da gibt’s kein Haus mehr, da ist nur noch ein rauchender Trümmerhaufen und der Kindergarten oder die Schule nebenan gleich mit. Und da solch ein Bombardement die frei gewählte „radikal-islamische“ Hamas- Regierung, bzw. „Terrororganisation“ nicht in die Knie zwingt, so werden folgerichtig Invasionstruppen ins Flüchtlingslager geschickt, um die „radikal-islamische“ Hamas-Lagerleitung auszuschalten, besser gesagt , zu liquidieren. Nichts Neues also im Nahen Osten und keine Lösung in Sicht, es sei denn, man ermöglichte den Flüchtlingen aus Gaza die Rückkehr. Illusorisch, ich weiß, aber ich bleibe dabei.

Gott sei Dank findet man heute neben der üblichen israelfreundlichen Berichterstattung ab und zu auch die ein oder andere objektive Stimme.
Der Kommentar von Carsten Kühntopp gehört dazu.

Dass Frau Merkel sofort nach Beginn des israelischen Bombardements krähte: „Die „radikal-islamische“ Hamas hat angefangen!“ verwundert natürlich nicht, denn zu gerne erinnert man sich an Merkels eilfertigen Besuch im Arsch von G.W. Bush zu Beginn des Irakkrieges. Und noch eins ist bezeichnend: Als vor wenigen Monaten die russische Armee den georgischen Angriff auf Südossetien ziemlich brutal beantwortete, da konnten sich Merkel und Konsorten über die Unverhältnismäßigkeit der russischen Gewalt kaum einkriegen vor Empörung. Auf Empörung über unverhältnismäßige Gewalt der Israelis wird man vergebens warten.

Mittwoch, 24. Dezember 2008

Gerechtigkeit?

Ob es daran lag, dass heute Weihnachten ist? Jedenfalls fiel die Strafe für die alkoholisierte Autofahrt vom vergangenen Freitag sehr milde aus. 500,-- Rand ( ca. 40 Euro), meinte die Richterin, seien wegen der geringfügigen Überschreitung des Limits angemessen und dem wollte ich nun nicht unbedingt widersprechen. Wir haben uns dann mit gegenseitigen guten Wünschen zu Weihnachten und fürs Neue Jahr verabschiedet, ich habe an der Gerichtskasse noch 500,--Rand ausbezahlt bekommen, die Differenz zur Kaution von 1000,--Rand, und das war’s.

Muntazer al-ZaidiNun las ich gerade, dass dem braven irakischen Fernsehmann Muntazer al-Zaidi für seine, leider erfolglosen, Schuhwürfe auf den unsäglichen US-Präsidenten G.W. Bush eine Haftstrafe von 5 - 15 Jahren droht. Das nenne ich nun wirklich Gerechtigkeit: Für Schuhe werfen gibt’s langjährige Haft, für’s Anzetteln eines widerrechtlichen Angriffskrieges mit Tausenden von Toten und Verkrüppelten, für die Verwüstung und Destabilisierung ganzer Landstriche und Nationen, für’s Lügen und Betrügen gibt’s zum Abschied, nein nicht wenigstens einen Arschtritt, sondern eine Ehrenformation und eine fette Pension.

Mein Held Muntazer al-Zaidi soll mit Kopfverletzungen und einem gebrochenen Arm im Krankenhaus liegen und kann somit leider nicht mehr werferisch tätig sein. Unter dieser Adresse besteht nun aber für jeden die Möglichkeit „richtig“ zu treffen. Zum Zeitpunkt meiner Verlinkung sind weltweit schon 59.234.309 Volltreffer gelandet worden und es werden minütlich mehr. Richtige Bemerkung auf der Website: Well done!

Komme mir nun keiner mit weihnachtlichem „Frieden auf Erden“. Das gilt ausweislich der Bibel nur für diejenigen, die guten Willens sind. Bush ist genau das nicht.

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Noch schöner wär’s gewesen,...

...wenn er ihn voll in die ewig grinsende Fresse getroffen hätte, jener beeindruckend mutige Journalist aus dem Irak, dessen Schuhe den amerikanischen Präsidenten nur Dank dessen ebenfalls verblüffenden Wendigkeit knapp verfehlten.
Um meiner Enttäuschung entgegen zu wirken und gleichzeitig meine Wut auf diesen ausgemachten Widerling, gemeint ist Bush, nicht der Journalist, noch etwas zu befeuern, habe ich die Multimediafunktionen meines Computers genutzt, um mir aus den einschlägigen Versatzstücken ein eigenes Shoe-Attack-Video Thank-you-Mr-President (wmv, 2,487 KB)zu basteln. In schönster Agitpropmanier und siehe da, bei mir wirkt das Filmchen, besonders wenn man den Ton schön laut stellt. Jedenfalls möchte ich sofort mitwerfen.

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