Donnerstag, 22. Oktober 2009

Broder, Sarrazin – Ein Kopf-an-Kopf-Rennen

BroderSarrazinSeit der von ihm so hochverehrte George W. Bush sein segensreiches Wirken in der Welt aufgeben musste, ist es auch um Hendryk Modest Broder und seine „Achse des Blöden Guten“ recht still geworden. Zu still, nach Meinung des großartigen Sozialdemokraten Thilo Sarrazin, und so riss dieser kurzentschlossen Broders sicher geglaubte Meinungsführerschaft in Sachen Araberbashing und Muslimfresserei an sich.

Sarrazins Erfolg war durchschlagend. Das Medienecho auf seine Kritik an faulen arabischen Gemüsehändlern, die in Wärmestuben fortwährend kopftuchtragende Muslima produzieren, war gewaltig und das Rauschen des Blätterwaldes dröhnte Broder in den Ohren, hatte er doch bislang selbst mit der abwegigsten Muslimbeschimpfung niemals so eine Reaktion erreicht. Das kränkt, selbstverständlich, ist aber auch nicht verwunderlich. Broders Polemiken sind so absurd, dass sie nur als Satire zu begreifen sind und von einem ehemaligen „St. Pauli-Nachrichten“- und „Pardon“ –Autoren darf man das auch erwarten.

Im Kampf um den Titel des nationalen Klassenclowns hat Broder nun seine „Kipa in den Ring geworfen“, wie die Süddeutsche Zeitung meldet. Broder hält die Frau Knobloch für völlig ungeeignet und will nun höchst selbst Vorsitzender des Zentralrats der Juden werden. Das ist ein gelungener Coup, denn er garantiert Broder endlich mal wieder Aufmerksamkeit in den Medien und Sarrazin kann da nicht mitmischen, der ist nämlich kein Jude. Broders Chancen stehen zwar nicht gut, aber wer weiß? Der Zentralrat der Juden fand auch den öligen Friedmann schon mal geeignet fürs Präsidium.

Noch ein Wort zu Sarrazin. Sein Name deutet auf arabische Abstammung hin. Sarrazin – Sarazenen ( arabischer Volkstamm, bekannt als mutige Gegner der Kreuzritter) – na, dämmert’s? Und dann wird auch bei Sarrazin einiges klar: Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche!

Sonntag, 18. Oktober 2009

Wenn schon Rassist,..

South Coast Herald vom 16.10.09
...dann sollte man wenigstens seinen Kopf gebrauchen, denn sonst kann’s teuer werden hier in Südafrika. Diesen einfachen Grundsatz hat die Deutsche Eva G. hier aus Uvongo nicht beherzigt und deshalb erfahren wir alle nun aus der Zeitung unter voller Namensnennung, dass Eva G. am Telefon eine Schwarze vulgär und rassistisch diskriminiert und beleidigt hat. So jedenfalls befand das Gericht in Port Shepstone und verurteilte Eva G. zur Zahlung von 20.000,-- Rand Schmerzensgeld an das Opfer und die Übernahme der Verfahrenskosten.

Eigentlich müsste jeder wissen, das Anrufe bei Call-Centern aufgezeichnet werden. Man wird ja zu Beginn solcher Verbindungen explizit darauf hingewiesen: „...this call will be recorded for quality reasons!“ Da scheint eine Verteidigungsstrategie des Leugnens und Falschalibis nicht besonders erfolgversprechend und sie war’s ja auch nicht. Ach Eva, Eva – nächste Woche darfst Du Deinen Namen noch mal voll ausgeschrieben in der Zeitung lesen, weil du dich ja auch noch öffentlich entschuldigen musst, was dir wohl am meisten stinkt. Aber so ist das nun mal, wer Rassist sein will muss immer erst nachdenken. Das allerdings ist bei Rassisten höchstwahrscheinlich zu viel verlangt.

Freitag, 16. Oktober 2009

So geht’s natürlich auch

Wer nicht genug verdient, um die Miete für eine normale Wohnung zu bezahlen, der wohnt halt auf dem Campingplatz. Dort kostet’s nur die Hälfte, gammeliger Mietwohnwagen und ungeheizte Gemeinschaftsdusche inklusive. Freunde findet man dort schnell und als Extra gibt es viel frische Luft gratis. „Die Gesellschaft wird immer mobiler und der Bedarf wächst stetig.“ freut sich der Platzbesitzer in Lohmar über seinen Krisengewinn, derweil der 55-jährige ehemalige Montagemeister ( arbeitslos) seinen Wohnwagen aufbockt, „Wegen des Hochwassers.“ Lohmar liegt an der Agger. Immer interessierter schaue ich mir den ZDF-Beitrag an, denn auf Grund des munteren Tonfalls der Reporterin angesichts des Elends kann es sich doch nur um Satire handeln?

Nein, das ist alles ernst gemeint. Gelobt wird die Eigeninitiative der Filialleiterin einer Bäckereikette, die für den mies bezahlten Job von Norddeutschland an den Rhein zog. Ihrer Mitarbeiterin, die sich für das Campingplatzwohnen nicht so recht erwärmen mag, erklärt die Chefin dann, dass man sich entscheiden müsse: „Entweder im Auto oder unter der Brücke schlafen, oder eben auf dem Campingplatz.“ Na, wenn das keine Alternativen sind.

Überhaupt fehlt in diesem ZDF-Filmchen das sonst übliche Gejammer. Die vorgestellten
Camper sind alle alleinstehend, über Fünfzig und haben alle durch die Krise ihren vormaligen Job verloren, aber man hört kein Klagen über ihre derzeitige Situation.
Schulterzucken – so ist es halt.

Ich verstand später auch ganz genau, warum dieser asoziale Honorarprofessor Olaf Henkel bei Illners Maybrit dauernd so dümmlich grinste. Er hatte bestimmt vorher diese Campingplatzreportage gesehen und befriedigt festgestellt, dass seine jahrelang ausgebrachte INSM – Saat nun mehr und mehr aufgeht und reiche Früchte trägt.

Montag, 12. Oktober 2009

Grün ist die Galle...

... wenn sie hochkommt, und eigentlich hätte ich reihenweise kotzende Grüne erwartet, nachdem diese sich das wohlwollende Lob der CDU- und FDP-Gnome Pofalla und Niebel zur Jamaika-Entscheidung an der Saar anhören mussten. Höchstwahrscheinlich bin ich nicht der einzige, der bei Pofalla-Niebel mit sofortigem Würgereflex reagiert. Die Grünen allerdings scheinen in dieser Hinsicht immun.

Überrascht hat es mich nicht mehr, ja, nach den Meldungen der letzten Tage war es schon zu erwarten. Zwar ergeben sich für eine Rot/Rot/Grüne-Koalition weitgehende Übereinstimmungen in den Zielen, zwar war der ganze Wahlkampf im Saarland auf eine Ablösung der CDU-Regierung ausgerichtet, zwar hat gegen Ende des Wahlkampfs die Linke zur Wahl der Grünen aufgefordert – egal, die Grünen koalieren jetzt mit CDU und, geradezu absurd, mit der FDP. Jamaika , Reggae, Reggae! Na und, scheiß drauf, wen interessiert schon das Wahlkampfgeschwafel von gestern?

Vergeblich wird man nun allerdings auf eine „Wählertäuschung“-Kampagne der Medien warten, obwohl diese Wählerverarschung meines Erachtens wesentlich gravierender ist als Ypsilantis „Wortbruch“ in Hessen. Dort hatte Ypsilangti einen linken Wahlkampf geführt mit dem klaren Ziel den unsäglichen Koch abzulösen. Für den „Wortbruch“ hatte sie zumindest das Argument der Mehrheitsverhältnisse auf ihrer Seite. Im Saarland gibt es nun das anvisierte Wahlergebnis und optimale Mehrheitsverhältnisse. Egal, jetzt ist kein Argument fadenscheinig genug, um eine, den Wahlkampfthesen diametral entgegengesetzte Koalitionsentscheidung zu rechtfertigen. Und die einschlägige Medienmischpoke, die sich im Fall Ypsilanti monatelang vor Empörung überschlagen hat, sie applaudiert, murmelt Beifall oder schweigt im besten Fall.
Ich hoffe inständig, dass die Grünen an diesem Bissen ersticken.


Jamaika
In seiner unendliche Weitsicht beschrieb Thomas Gsella schon 2004 den (Grünen) Jamaikaner treffend wie folgt:





Der Jamaikaner hockt herum,
und wenn er hockt, dann trinkt er.
Und wenn er trinkt, dann trinkt er Rum,
und wenn es rummst, dann singt er.

Und wenn er singt, dann braucht er was,
und wenn er’s braucht, dann fickt er.
Und wenn er fickt, dann raucht er was,
und wenn er raucht, durchblickt er.

Und wenn er’s blickt, geht’s langsam aus.
Und wenn es ausgeht, langt’s ihm.
Und wenn’s ihm langt, kriecht er nach Haus
und pimpert weiter. Dankt’s ihm!

Sonntag, 4. Oktober 2009

Irrland hat gewählt

Heureka - Europa ist gerettet und Irrland gibt ein gutes Beispiel dafür, wie Demokratie funktioniert. Wir lernen: Wenn ein Wahlergebnis nicht passt – so what? Wählen wir halt noch mal und schon klappt’s auch mit so Irren. Zwar haben nur ca. 39 % der wahlberechtigten Iren für den Lissabon-Vertrag gestimmt, aber das ist jetzt eine satte Mehrheit (Vielleicht stand das Ergebnis auch schon vor dem Referendum fest – Achtung, Verschwörungstheorie!).

Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich hab nix gegen die EU und über den Lissabon-Vertrag weiß ich viel zu wenig. Dennoch hat diese Art der Manipulation (wählen lassen, bis das Ergebnis passt) einen üblen Beigeschmack. Aber was rege ich mich auf, in Hessen haben sie’s ja auch in Deutschland schon hingekriegt.


Übrigens, mir passt das Ergebnis der Bundestagswahl nicht!

Deshalb halte ich eine Wahlwiederholung für dringend geboten, zumal ich eine gewaltige Mehrheit hinter mir weiß, es haben ja nur ca. 34% aller Wahlberechtigten für diese asoziale ...ääh bürgerliche Koalition gestimmt. Ist ja schon gut. Ich weiß, ich bin ein Spinner!

Dienstag, 29. September 2009

Sie können es nicht lassen

Manchmal möchte man sich, mit Blickrichtung an den Autor, nur noch an die Stirn tippen. Da kommentiert ein Peter Pauls im Kölner Stadtanzeigerdas Wahldebakel der SPD und sorgt sich um die Zukunft der Partei u.a. mit der Frage:

Ist die SPD eine linke Partei, die über kurz mit Oskar Lafontaine und den Seinen koalieren wird und programmatisch verneint, dass erst erwirtschaftet werden muss, was später ausgegeben werden soll?

An der Formulierung merkt man schon, das findet Peter Pauls ganz, ganz schlecht. Zwar gibt es so ein verneinendes Parteiprogramm nur in der Phantasie des Autors, aber egal, so eine Polemik gegen alles Linke, und sei sie noch so platt, freut den Verleger. Übrigens, nur zur Erinnerung: Zur Abwendung des Finanzkollapses und zur Rettung der Banken wurde ratz-fatz nicht erwirtschaftetes Geld in Billionenhöhe ziemlich unprogrammatisch ausgegeben – allerdings nicht von der Linkspartei.

Aber lesen wir weiter, was ist die Alternative für die SPD?
:

Oder ist sie die bürgerliche Partei der linken Mitte, die alten Ideologien abgeschworen hat und Konzepte für eine moderne und international geprägte Industriegesellschaft entwickelt?

Na, das hört sich doch schon ganz anders an. Modern, bürgerliche Partei der linken Mitte, Ideologien abgeschworen, ja, das ist mal ein guter Rat, da wird die SPD aber bestimmt reüssieren. Zwar hätte der gute Herr Pauls auch einfach: „Weiter so!“ schreiben können, denn er beschreibt damit exakt die SPD der letzten 10 Jahre und der sind die Mitglieder und Wähler in Scharen davongelaufen, aber das ist dem Peter Pauls in seinem Leitartikelgeschwurbel schon nicht mehr aufgefallen.

Peter Pauls, den Namen wird man sich nicht merken müssen.

Montag, 28. September 2009

Die Verlotterung der Sitten

Wie sehnt man sich nach einer Zeit zurück, da ein vernichtend geschlagener Feldherr sich sofort nach der Niederlage in sein Schwert gestürzt oder umgehend erschossen hätte. Die Zeiten sind nicht mehr so martialisch, aber wenigstens einen symbolischen Suizid, einen sofortigen Rücktritt hätte man von Müntefering, Steinmeier, Steinbrück nach diesem Supergau erwarten dürfen. Von wegen! Sie kündigen an, ihr segensreiches Wirken nun in der Opposition fort zu führen und das darf man getrost als handfeste Drohung verstehen.

Konsequent

Über vier Jahre hat die SPD darauf hingearbeitet und gestern durfte sie Früchte dieser Bemühungen einfahren: Endlich wieder Opposition! Aber wie soll die aussehen?

Agenda 2010, Hartz IV, Afghanistan, Rente mit 67, Bankenmilliarden, Online-Überwachung – alles Erfindungen der SPD und genau deswegen wurde sie abgewatscht. Und Gemeinsamkeiten mit der Links-Partei, klar, die gibt es, gab es schon immer, aber wenn die Linke einen Entschließungsantrag, z.B. zum Mindestlohn, einbrachte, so hat die SPD den abgelehnt. Wird sich das nun ändern? Wird ab sofort, oder zumindest ab dem nächsten SPD-Parteitag, nicht mehr gelten, was bisher ehernes SPD-Gesetz war: keine Gemeinsamkeiten mit den Linken?

Will die SPD eine glaubwürdige Opposition sein, dann müssen Köpfe rollen, dann müssen diese unsäglichen Seeheimer einen Arschtritt kriegen, auf dass sie sich, wie Clement, vom Hof machen. Dann wäre die SPD wieder eine Alternative und dann würde Politik endlich wieder spannend.

Freitag, 25. September 2009

Wahlkampf 2009 – Die Abschlusskundgebung

Nur noch mal zur Erinnerung:



Nicht überzeugt? Keine Entscheidungshilfe? Na schön, aber gut sieht sie schon aus, so als Rosa-Luxemburg-Verschnitt. Jedenfalls viel besser als dieser ölige Scheinriese mit den vielen Vornamen, oder dieser sprücheklopfende Leuchtturm der Freiheit, von dem watschelnden Nichts mit den quietschbunten Hosenanzügen ganz zu schweigen.

Bei diesen Angeboten dürfte die Wahlentscheidung eigentlich keine Frage mehr sein – allein aus ästhetischen Gründen.

Tief im Süden

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