Dienstag, 22. September 2009

Überhangmandate

Hält man die aktuellen Meinungsumfragen für einigermaßen zutreffend, so können wir am kommenden Sonntag mit einer regierungsfähigen Mehrheit an Abgeordnetensitzen im Bundestag für CDU/CSU und die FDP rechnen, obwohl über die entscheidenden Zweit-stimmen keine Mehrheit erreicht wurde. Diese Kanzlermehrheit kommt aller Wahrscheinlichkeit nach durch Überhangmandate zustande, weil CDU und CSU mit Sicherheit wesentlich mehr Kandidaten über die Direktwahl durchbringen, als ihr prozentual nach dem Zeitstimmenergebnis zustehen. Diese Merkwürdigkeit des bundesdeutschen Wahlsystems ist allerdings verfassungswidrig, wie das Bundesverfassungsgericht im Juli 2008 eindeutig entschieden hat. Da aber das Verfassungsgericht dem Gesetzgeber eine Frist bis 2011 zur Änderung des Wahlgesetzes eingeräumt hat, wird die nächste Regierung ganz legal auf verfassungswidriger Basis gewählt.

Vor diesem Hintergrund wird nun wieder mal die Schizophrenie der SPD sichtbar. Spätestens seit 2008 hätte die SPD in der Grossen Koalition auf die Änderung des Wahlgesetzes drängen müssen, zumal ja zusammen mit den Grünen und den Linken rein rechnerisch eine Mehrheit gegen die CDU vorhanden ist. Höchstwahrscheinlich hätte auch die FDP für eine umgehende Änderung des Wahlgesetzes gestimmt. Aber die SPD hat nichts unternommen, ja sie hat sogar eine entsprechende Gesetzesvorlage der Grünen abgelehnt, klar, wegen der Koalitionstreue. Umso drolliger wirken jetzt die drohenden Warnungen an die CDU, die Überhangmandate zur Installation einer CDU/FDP – Regierung zu nutzen. Da werden sich die CDU und FDP sicher ganz schrecklich fürchten. Man kennt das ja schon vom Mindestlohn. Wird eine der ganz wichtigen SPD-Forderungen von einer Oppositionspartei im SPD-Wortlaut zur Abstimmung vorgelegt, so stimmt die SPD mit Sicherheit gegen ihre eigene Forderung.

Am nächsten Sonntag, so hoffe ich jedenfalls, gibt’s dafür die Quittung.

Sonntag, 20. September 2009

Ameisen...

Ameise - Ant...sind possierliche Tierchen und haben erstaunliche Vorlieben und Fähigkeiten, die wir hier tagtäglich beobachten können. Über viele Meter erstreckt sich eine Ameisenstraße. Vom Garten, durch’s Fenster und entlang der Kacheloberkante in der Küche zu den Brotkrümeln auf der Anrichte wimmelt es im Hin- und Rückreiseverkehr und endet erst, wenn die letzte Krume abtransportiert ist. Wie die normalerweise im Freien lebenden Tierchen die Information über Brotkrümel in der Küche erhalten – wir wissen es nicht und können immer nur staunen.

Dass Urin für diese Insekten ebenfalls hochattraktiv ist, ist für mich eher peinlich, freut jedoch Frau Blackconti ungemein. Die Tiere laben sich zu Tausenden an den Urinspritzern neben der Kloschüssel und somit wird durch die dunklen Tierhaufen sichtbar, was auf den weißen Fliesen fein verborgen geblieben wäre. Dadurch verfügt Frau Blackconti über eine hervorragende Argumentationsbasis gegen Steh- und für Sitzpinkeln. Na gut – wenn ich’s auch ab und zu mal wieder vergesse.

Ameisen lieben auch elektrischen Strom. Jedenfalls sammeln sie sich von Zeit zu Zeit an Steckdosen und dann in solcher Zahl, dass man von der weißen Steckdosenabdeckplatte nichts mehr sieht. Stattdessen wimmelt ein schwarzer Fleck an der Wand . Mit einem feuchten Lappen und ein wenig Essig ist der Spuk aber leicht zu beenden.

Seit heute weiß ich nun, dass Ameisen auch das Telefon lieben. Am letzten Mittwoch brach plötzlich meine Internetverbindung ab und die Überprüfung bei der Telkom ergab, dass irgendwo eine Leitungsstörung vorläge. Man würde einen Techniker schicken. Der, bzw. die, es war eine junge schwarze Frau, kam nun, nach ungezählten telefonischen Mahnanrufen und mit viel Musik in den Warteschleifen, am Samstagmittag. Mit wissendem Lächeln öffnete sie das Telefonanschlußkästchen und meinte nur: „Ants!“ In der Anschlussbox war von Drähten und sonstiger Elektronik nichts mehr zu sehen. Eine schwarze Masse aus lebenden und toten Ameisen füllte das Kästchen vollständig aus.

Um es nun abzukürzen, nur noch folgendes: Die Anschlussbox wurde erneuert. Die Internetverbindung funktioniert wieder und ich habe auch noch was zu erzählen - wenn's auch ein Schmarrn ist

Montag, 14. September 2009

Parteien zur Bundestagswahl (4)

CDU-FDP

Parteien zur Bundestagswahl (3)

Deutsch-Amerikanische Freundschaft historisch

Karikatur aus "Eulenspiegel"

Sonntag, 13. September 2009

Parteien zur Bundestagswahl (2)

Wir gratulieren dem Sieger im Kanzlerduell !

SPD - Bitte!

(Diese Wahlwerbung präsentierte Ihnen Titanic!)

Mittwoch, 9. September 2009

Bad News are good news

Diese alte Journalistenweisheit gilt auch für mein Blog, bieten die Ereignisse der letzten Tage doch urplötzlich wieder Schreibstoff in Hülle und Fülle. Aber der Reihe nach:
Mystisches Armband innen, die schwarzen Punkte sind die Vulkansteine, die japanischen
Armband ausssen - ein Designjuwel
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Am Anfang stand der Erwerb eines angeblich wundertätigen Armbandes aus Edelstahl. Auf der Innenseite eingelassene Vulkansteine zusammen mit einer strenggeheimen Technologie aus Japan führen zu einem grundlegend verbesserten Wohlbefinden und Linderung bzw. Heilung jedweder körperlicher Beschwerden. So erläuterte zumindest der Verkäufer und da dies sich besonders in einer Verbesserung des Golfhandicaps niederschlagen würde, erschien mir der Preis von 1500,--Rand für dieses Erzeugnis japanischer Spitzentechnologie absolut angemessen. Außerdem schmückt diese silberne Gliederkette mein rechtes Handgelenk ungemein und sie ergänzt meine dezenten Oberlippen- und Nasenpiercings aufs trefflichste. Warum mich Frau Blackconti bei der Präsentation meiner Neuerwerbung und der Nennung des Kaufpreises mit so einem merkwürdigen Blick bedachte, irritierte mich zu jenem Zeitpunkt nur unwesentlich.

Zwei Tage später war der Fernseher hin und, obwohl gerade mal 5 Jahre alt, hätte eine Reparatur mehr als ein neues Gerät gekostet. Also wurde ein neuer Apparat gekauft. Der ist jetzt adäquat zum Programm genauso flach.

Flach ist auch der Garagenboden und deshalb ergibt der Wasserinhalt einer auslaufenden Waschmaschine einen schönen, großen See, welchen wir dann am darauffolgenden Tag trockenlegen mussten. Eine kleine Münze, vergessen in irgendeiner Tasche, hatte auf wundersame Weise den Weg in den Wasserbehälter gefunden, vorbei an allen eingebauten Filtern, und dort, von der rotierenden Trommel zum Schneidwerkzeug geschärft und angetrieben, einen Schlitz in den Plastikcontainer gesägt. Dies konnte natürlich erst nach der Demontage der Maschine festgestellt werden. Ein Ersatzcontainer ist hier nicht zu bekommen und so wurde das Loch halt provisorisch verklebt. Ob das lange das hält ist fraglich und über kurz oder lang ist dann wohl eine neue Maschine fällig.

Am Tag 4 nach Erwerb meines Glücksarmbandes habe ich meine Geldbörse verloren. Ich weiß ziemlich genau wo und hatte den Verlust auch nur wenige Minuten nach Verlassen des Ortes bemerkt, aber als ich dorthin zurückkehrte – weg war sie und niemand wusste etwas. Nun ja - jetzt folgt die übliche Prozedur. Die Karten zu sperren ist ja heutzutage kein besonderes Problem – Anruf genügt. Neue Karten zu erhalten ist schon etwas aufwendiger, besonders wenn man in Afrika lebt, aber Karten deutscher Banken besaß. Wirklich aufwendig ist aber die Wiederbeschaffung von ID-Dokumenten, Führerschein usw. Wie bei der Erstaustellung ist wieder stundenlanges Schlangestehen in muffigen Schalterräumen und die Verhandlung mit Schalterpersonal, dessen Kompetenz oftmals, freundlich ausgedrückt, gegen null tendiert. Gegenüber diesen Aussichten ist der Verlust von ca. 500 Rand Bargeld geradezu eine Lappalie.

Dass der Verlust der Geldbörse noch getoppt werden könnte, war kaum zu erwarten, aber wenn’s einmal so richtig schief läuft, gibt es immer noch eine Steigerung. Ich habe ja z.Zt. keine Bankkarten und da ist es hilfreich, dass wenigstens Frau Blackconti noch eigene Karten hat. Sie hat auch ein eigenes Konto und da ist auch ein ausreichendes Guthaben drauf. Um so erstaunter war ich, als ich gestern Morgen, ausgestattet mit Frau Blackcontis Kreditkarte und ihrem Zugangscode, einen Geldautomaten um Bargeld bat und dieser höflich aber bestimmt eine Auszahlung verweigerte. Begründung: Tägliches Limit überschritten! Hääh? Unmöglich! Also habe ich die Bank aufgesucht und dort dann erfahren, dass entweder ich oder Frau Blackconti heute bereits 1000 Rand aus einem Automaten in Durban gezogen hätten. Schon am letzten Samstag, abends um 18.42 Uhr, hätten wir im KFC (Kentucky Fried Chicken) in Durban für 1.430 Rand Pommes Frites gegessen, uns am Sonntag um 10.32 Uhr im Trueworth in Durban für 7.680 Rand eingekleidet und bis einschließlich Dienstag das Konto um insgesamt 12.580 Rand erleichtert. Nun war ich ziemlich sicher, dass weder Frau Blackconti noch ich das Wochenende in Durban verbracht hatten und höchstwahrscheinlich ist auch dem Bankmenschen eine plötzliche Blässe in meinem Gesicht aufgefallen. Auf seine besorgte Frage: „Stimmt was nicht?“ konnte ich nur röcheln: „Da räumt jemand unser Konto ab!“, worauf er blitzschnell 2 oder 3 Tasten an seinem Computer betätigte und nur lakonische meinte: „ It’s done!“ So, jetzt ist auch dieses Konto erst mal gesperrt und jetzt müssen wir zur Polizei, den Kartenbetrug melden. Wo und wie der passiert ist? Frau Blackconti hat da eine Vermutung, aber das hier zu erläutern würde wohl zu weit führen.

Mein Armband habe ich nun aus Sicherheitsgründen abgelegt. Es wirkt anscheinend prächtig, nur dummerweise genau entgegengesetzt der ursprünglichen Anpreisung. Höchstwahrscheinlich sind beim Einbringen der japanischen Hochtechnologie die Pole vertauscht worden, denn auch mein Golf hat sich, seit ich es trug, kontinuierlich verschlechtert.

Sonntag, 6. September 2009

Notorische Lügner

Franz-Josef JungHöchstwahrscheinlich ist er davon überzeugt, dass in seinem jeweiligen Job die fortwährende Desinformation und Lüge zum Berufsbild gehört. Allerdings stellt sich dann die Frage, weshalb er das so plump macht, denn dass Franz-Josef Jung lügt, sobald er den Mund aufmacht erkennt auch der Unbedarfteste. Wer hätte nicht schon über seine „Schule für Frauen“- und „Brunnenbohr“-Geschichten gelacht. Egal ob er im System Koch als Leiter der hessischen Staatskanzlei „jüdische Vermächtnisse“ zur Verschleierung illegaler Parteispenden erfand oder nun als Verteidigungsminister hanebüchene Gründe für den Kriegseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan erfindet, Jung lügt, aber er lügt miserabel, weil man’s ihm immer ansieht. Seit gestern erläutert uns Jung nun unermüdlich, dass bei der Bombardierung der Tankwagen in Kundus ausschließlich Taliban –Terroristen getötet wurden. Angesichts der Bilder von den verletzten Kindern in den Hospitälern wirkt dies natürlich absolut glaubhaft.

Na endlich, jetzt ist auch die Bundeswehr richtig in den afghanischen Bürgerkrieg verwickelt, jetzt werden auch wir bald richtig gefallene Soldaten ehren können, von Taliban in die Luft gesprengt oder einfach aus dem Hinterhalt erschossen. Das feuert dann natürlich auch unseren Innenminister Schäuble, nicht zu vergessen: auch so ein Parteispenden-Ehrenmann, zu besonderen Überwachungsanstrengungen an, kommen wir doch dem fortwährend beschworenen Terroranschlag in Deutschland mit jedem toten Afghanen tatsächlich immer näher. Nur weiter so, es wird schon werden und, ganz wichtig, keine Stimme für die Linke. Die wollen die Bundeswehr nämlich aus Afghanistan abziehen und das ist unverantwortlich.

Samstag, 5. September 2009

Parteien zur Bundestagswahl (1)

SPD-3

(Für dieses Plakat ist ausnahmsweise einmal nicht die SPD, sondern Titanic verantwortlich)

Montag, 31. August 2009

Der Erfolg der Linken – das Glück der SPD

Die SPD verliert massiv, über 6 % im Saarland, und freut sich wie ein Schneekönig, sieht sich als Wahlsieger und plustert sich sofort auf, weil sie der Bundes-SPD so eine tolle Vorlage für die anstehende Bundestagswahl geliefert habe. Dabei sollte sie sich in Demut vor Oskar Lafontaine verneigen, denn nur seinem klaren Wahlkampf und der Intelligenz der Wähler kann sie es verdanken, dass die Anti-Links-Kampagne der versammelten Medienallianz nicht verfing. Allein das exorbitante Wahlergebnis der Linken versetzt die SPD in die Lage an Regierungsübernahme auch nur zu denken. Da wirkt der merkwürdige Müntefering-Satz, dass die Linken ja ihr Wahlziel nicht erreicht hätten ( Lafontaine als Ministerpräsident) nur noch wie die hilflose Nörgelei eines Vorgestrigen.

Und in Thüringen sofort das gleiche Spiel. Zwar hat die SPD hier nicht verloren, aber auch kaum Zugewinne erzielt, dümpelt irgendwo bei 18 % , bläst aber sofort die Backen auf und will mit der Linken, die fast 10% mehr Wähler vorweisen kann, nur dann koalieren, wenn sie, die SPD, den Chef stellen kann. Nun ja, träum ruhig weiter SPD, oder, noch besser, lass dich auf eine Koalition mit der CDU ein. Dann kannst du dich auch bei der Bundestagswahl, wie jetzt schon in Sachsen, mit der FDP um den dritten Platz streiten.

Bei der CDU hat die gestrige Wahl anscheinend einen ordentlichen Schock ausgelöst. Ronald Pofalla blickt jedenfalls erfreulich blässlich aus der Wäsche. Man darf wirklich gespannt sein, wie der watschelnde Hosenanzug jetzt aus der Deckung kommen wird. Angst braucht man davor aber nicht zu haben, denn wo nichts ist kann auch nichts kommen.

Natürlich wird schon ab morgen die vereinte „Freiheit statt Sozialismus“ – Brigade aus allen Medien Breitseiten abfeuern und natürlich wird sich die SPD wieder winden wie ein Wurm. Nach dem heutigen Wahlergebnis bin ich aber guten Mutes und mein Vertrauen in die Klugheit der Wähler ist gewaltig gestiegen. Die CDU-FDP-Koalition wird es nicht geben, so viel steht wohl jetzt schon fest, aber um eine Neuauflage der Großen Koalition werden wir nicht herumkommen. Nach einer Schamfrist jedoch und nachdem die Münteferings, Steinmeiers, Steinbrücks usw. aufs Altenteil, bzw. in gutdotierte Beraterjobs bei den einschlägigen Energie- und Finanzkonzernen untergebracht wurden, kann dann endlich eine Regierung gebildet werden, die den Mehrheitswillen der Bevölkerung widerspiegelt und was im übrigen schon in den letzten vier Jahren theoretisch möglich war. Oh happy day!

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