Donnerstag, 12. Juni 2008

Nessun dorma – keiner schlafe

Diese Arie des Prinzen Kalaf aus Giacomo Puccinis Oper „Turandot“ ist ein Ohrwurm der klassischen Musik, den jeder kennt, auch wenn man, wie ich, nur rudimentäre Kenntnisse und ein eher bescheidenes Interesses im Bereich der musikalischen Klassik zugeben muss ( allein die obigen Fakten habe ich erst Wikipedia entnehmen müssen).
Das nachstehende Video des „Britain’s got Talent“- Wettbewerbs ( engl. Version von „Deutschland sucht den Superstar“) ist sicher den meisten bekannt. Weniger bekannt dürfte sein, dass ich auch beim x-ten mal anschauen immer noch eine Gänsehaut bekomme und einen Klos im Hals, ja, dass ich schlucken muss, um Tränen zu unterdrücken. Jaja, Weichei, ich weiß!
Dies Video ist so geschickt geschnitten, spielt so gekonnt mit den Emotionen, manipuliert schamlos meine Gefühle. Ich sehe das, erkenne das – und kann mich dem nicht entziehen.
Übrigens: Der Protagonist Paul Potts hat es durch dieses Video zu Ruhm und sogar zu einem Wikipedia-Eintrag gebracht.
So, und wer’s noch nicht kennt, darf sich hier auch einmal manipulieren lassen:

Montag, 9. Juni 2008

Ist das komisch? - Natürlich nicht!

Titanic Startcartoon vom 9.6.08

Typischer Titanic-"Humor": Holzhammerartig, geschmacklos, sexistisch!

"Muh?" – Brruaaahh – Oh, Verzeihung...

Freitag, 6. Juni 2008

Ein kurzer Moment der Wahrheit

Höchstwahrscheinlich ging es nicht nur mir so, aber als ich vorgestern Abend in den Nachrichten hörte , es sei europaweiter Atomalarm ausgelöst worden, da schrillten bei mir alle Alarmglocken. Tschernobyl war sofort wieder so präsent wie seinerzeit vor über 20 Jahren. Dass schon bald Entwarnung gemeldet wurde, vermochte mich nicht zu beruhigen.

Kernkraftwerke sind sicher. Das weiß inzwischen jeder, klar, aber so ganz sicher wohl doch nicht, denn irgendein Verantwortlicher in Slowenien mochte wohl eine Katastrophe nicht ganz ausschließen und hat deshalb eine Warnmeldung rausgeschickt. Jaja, ich weiß, da wurde nur das falsche Formular benutzt und es ist ja auch wieder mal gutgegangen, oder anders ausgedrückt: Europa ist noch einmal davongekommen.

Was aber, wenn’s mal nicht gut geht? Würde dann halb Slowenien oder, je nach Windrichtung, halb Europa evakuiert? Wohin? Da das nicht geht, würde man natürlich lügen, beruhigen, herunterspielen und vielleicht tut man das ja auch in diesem Fall bereits.

Für einen kurzen Moment wurde wieder einmal die Wahrheit über den ganzen Irrsinn der Kernkraftnutzung erkennbar.

Mittwoch, 4. Juni 2008

Golden Moments

Yes they can, die Frontleute der SPD, nämlich immer noch ein wenig peinlicher werden. Hubertus Heil
Das sind diese Momente, wo sensible Menschen nicht mehr hinschauen mögen, wo sich die Kopfhaut zusammenzieht und man am liebsten in der Sofaritze verschwinden mag.
Da kommt dem sowieso schon äußerst wässrigen SPD-Generalsekretär Hubertus Heil eine tolle Idee. Mit :"Yes we can!" begeistert Barack Obama die Massen in den USA und „Yes we can!” sollen nun auch die Delegierten des SPD-Zukunftskonvents in Nürnberg ausrufen. Da das im ersten Anlauf nur als verständnisloses Gemurmel zurückkommt, versucht Hubertus Heil es ein zweites mal, nun mit dem Verve eines exaltierten Event-Anreißers. „YES WE CAN!“ brüllt er ins Auditorium, doch die Antwort ist wiederum wenig begeistert und nur ein freudloses: „murmel-murmel-can.“ Jetzt hat auch der gute Hubertus verstanden. Ein letztes, hilfloses Grinsen und dann gibt er auf.
Ne,ne, SPD, es wäre ja zum Lachen, wenn's nicht so traurig wäre.

Montag, 2. Juni 2008

Weil mir so langweilig ist...

...und mir momentan wirklich nichts einfällt, weil ich hier mit meinen Krücken rumhänge und weil ich ja wohl hier mal wieder irgendeine Regung zeigen sollte, also gut, dann zeige ich euch jetzt wie mein defektes Bein von innen aussieht:

Gentamycin Beads in right Tibia

Nicht besonders vertrauenerweckend hinsichtlich der Stabilität, so ein, mit Perlenketten ausgefülltes, Loch im Knochen. Große Sprünge macht man damit besser nicht, bis zur nächsten OP Ende Juni und dann weitere 3 Monate.
Mein Gott, ist das langweilig.

Dienstag, 27. Mai 2008

Aha - der Fernsehfilm der Woche

Szene aus "Der Tod meiner Schwester"
<br />
Nosbusch/Tshamano Sebe Momentan in meiner Beweglichkeit ziemlich eingeschränkt habe ich mir gestern Abend den „Fernsehfilm der Woche“ im ZDF angetan. Unter dem Titel „ Der Tod meiner Schwester“ hat ein Regisseur namens Miguel Alexandre einen Mix-Genre-Film abgeliefert, d.h. Krimi, Thriller, Familiendrama und was weiß ich noch alles zu einem ungenießbaren Brei verrührt. Bar jeder Logik und mit, von Beginn an, unglaublich knallchargig agierenden Schauspielern.

Ich hätte auch umgehend ab-bzw. umgeschaltet, wenn der Ort der Handlung nicht in Südafrika, in Kapstadt, angesiedelt worden wäre, was jede Menge Klischees erwarten ließ, die dann auch bis zum Ende des Films zuverlässig bemüht wurden, was zu beobachten auf mich eine gewisse Faszination ausübt, eben, die Fasziation des Peinlichen.

Die wirre Story vom Mörder-Ehemann wg. Lebensversicherung, vom despotischen Vater und von der Strip-Bar-Freundin braucht hier nicht nacherzählt werden, weil ich dazu wegen des konfusen Gebräus wahrscheinlich gar nicht in der Lage bin und weil’s eh Wurscht ist.

Interessanter sind die Einschätzungen der Produzenten und des Regisseurs, die man unter ZDF.de nachlesen kann. Dort wird betont, man habe bewusst die harte Realität im modernen Südafrika dargestellt. Na klar doch! Und in welchem Land leben wir dann?

Schlechte Filme gibt es ja massenweise, klar, aber so einen Schrott auch noch als „Fernsehfilm der Woche“ anzupreisen? Wie hieß es im Abspann: „ Das war gute Unterhaltung – präsentiert von Rotkäppchen-Sekt.“ Ich nehme an, dass bei der Pre-View der Programmverantwortlichen davon mehrere Flaschen im Spiel waren.

Mittwoch, 21. Mai 2008

„Brennender Hass zieht durch Südafrika“

Unter diesem reißerischen Titel berichtet „Der Tagesspiegel“ vom 20.5. über die Unruhen und gewalttätigen Übergriffe eines schwarzen Mobs auf Immigranten in diversen Townships rund um Johannesburg und versucht die Hintergründe zu erklären.
Die Beschreibung der problematischen Fakten ist ja auch gar nicht falsch und dennoch stimmt die Tendenz dieses Artikels mit unserer Wahrnehmung vor Ort in keiner Weise überein. Allein die Überschrift suggeriert Hass und Gewalt im ganzen Land und dass diese Sichtweise z.B. in Deutschland auch so ankommt, merke ich an den sofort nach solchen Berichten eintreffenden Telefonanrufen und e-Mails besorgter Freunde.

Nein, das Land ist nicht in Aufruhr und selbst bezogen auf die Millionen, die in den Townships und Slums im Großraum Johannesburg leben, ist der gewalttätige Mob nur eine verschwindende Minderheit, welcher natürlich mit aller Härte Einhalt geboten werden muss und wird.

Natürlich hat Südafrika auf Grund seines, im Vergleich mit den meisten afrikanischen Ländern, weit besseren Lebensstandards und der weit besseren Lebenschancen ein riesiges Problem mit illegaler Einwanderung, verschärft noch durch den Ruin der Wirtschaft in Zimbabwe. Es wird vermutet, dass inzwischen ca. 5 Millionen Illegale in Südafrika leben, d.h. über 10 % der Bevölkerung.

Und diese Illegalen nehmen den Südafrikanern aus den Townships tatsächlich die sowieso schon raren Arbeitsstellen weg, weil sie nicht auf dem gesetzlichen Mindestlohn bestehen, sondern mit allen, noch so miesen Arbeitsbedingungen einverstanden sind. Typisch ist da die im „Tagesspiegel“ zitierte Aussage des Sushi-Chinesen aus Kapstadt, der am liebsten nur Zimbabwer beschäftigen würde wegen deren Bescheidenheit, Arbeitsamkeit und guten Manieren, was übersetzt soviel heißt wie: Lohndumping und trotzdem fleißig ohne aufzumucken!

„Wie schön!“ möchte man da ausrufen, „so könnte es in Europa doch auch sein, ließe man die in die EU drängenden Afrikaner rein.“ Aber das geht ja nicht, weil es in Europa, im Gegensatz zu Südafrika, eine Einwanderungspolitik gibt, die jeden Illegalen bei Entdeckung sofort einsperrt und abschiebt und ansonsten mitleidlos zuschaut, wie die nach Europa drängenden Schwarzen im Mittelmeer ersaufen.

Mitleid mit illegalen Ausländern bekunden, natürlich weit weg, in Südafrika. Ausgerechnet aus Deutschland ist das die blanke Heuchelei.

Montag, 19. Mai 2008

Das Bein des Anstoßes

Aufzeichnung vom Freitag, dem 9.5. nach 4 Tagen im Hospital:
Nein, anstoßen durfte man schon seit Wochen nicht mehr. Zu heftig war der Schmerz schon bei der geringsten Berührung und nur die tägliche Überdosis Diclophenac ermöglicht ein einigermaßen normales Bewegungsmuster. Nein, es gibt keinen Aufschub mehr, ein neues Kniegelenk ist dringend angeraten.
DSCN4012
Ein Spezialist ist rasch gefunden und ein erster Kontakt wird für Ende April vereinbart. Aktuelle Röntgenbilder will er sehen und die bekommt er auch samt eines gutachtlichen Begleitschreibens des Radiologen. Der Spezialist stellt mir viele Fragen über Vorerkrankungen, Unverträglichkeiten, Allergien usw., betrachtet die Röntgenaufnahmen eingehend und dann vereinbaren wir einen OP-Termin für Mitte Juni. Zur anschließenden Klärung der Honorarfrage überlässt mich der Spezialist seinen zwei gut geschulten Vorzimmerdamen, welche mir unzählige Papiere zur Unterschrift vorlegen, von denen die meisten besagen, dass ich alle Kosten, die meine Krankenversicherung nicht anerkenne, aus eigener Tasche zu begleichen hätte, bzw. dass ich auch im Falle eines völligen Misslingens der OP natürlich alle Kosten zu tragen hätte – man kennt das ja.

Frohgemut wieder zu Hause angekommen will sich aber mein Knie vor lauter Vorfreude auf den OP-Termin nicht beruhigen und meldet sich 3 Tage später mit besonders heftigen Schmerzen und einer Schwellung unterhalb des Knies einem halben Apfel nicht unähnlich. Bemerkenswert ist nicht nur die Farbe dieser Halbkugel, sondern auch ihre Temperatur - eine satte Entzündung, keine Frage. Jetzt hilft keine Selbstmedikation mehr, jetzt muss der Arzt ran und der, unser Hausarzt, schickt mich sofort ins Krankenhaus, zur Blutuntersuchung und zu neuen Röntgenaufnahmen. Schnell wird nun klar, dass im Kopf des Unterschenkelknochens eine veritable Infektion wütet und der Schaden im Knochen ist auf Dr du Preez and sisterden Röntgenbildern gut auszumachen. Mit einfacher oraler Antibiotikumgabe ist da keine Hilfe mehr zu erwarten. Hier muss der Knochendoktor schneiden, bohren, kratzen und spülen und das macht der gute Dr. du Preez vom Margate Netcare Hospital auch nach bestem Wissen und Können. Die gesäuberte Höhle im Knochen wird anschließend mit kugelförmigen Antibiotikum vollständig ausgefüllt und die Wunde wieder vernäht. Das alles erfahre ich natürlich erst im Nachhinein, denn während der Prozedur, d.h. der OP, hat mich der Anästhesist natürlich ins Reich der Träume geschickt. Wieder zurück im Krankenzimmer hängt man mir diverse antibiotische Infusionen an und dann warte ich, dass die Medikamente den Bakterien den Garaus machen.

Überhaupt bin ich mir über den Ernst der Lage zu diesem Zeitpunkt noch keineswegs im Klaren und obwohl der Knochen innen schon ziemlich angefressen ist, was darauf hinweist, dass die Infektion schon seit geraumer Zeit arbeitet, gehe ich davon aus, in 3-4 Tagen wieder zu Hause zu sein. Natürlich darf ich das Bein dann nicht belasten, denn zu dünnwandig ist nun der ausgehöhlte Knochen und könnte bei Belastung brechen, aber da werde ich schon aufpassen. Klar ist auch, dass der Einbau eines Kunstknies im Juni sicher nicht erfolgen wird, da ja das Loch im Knochen erst wieder aufgefüllt werden und sich verfestigen muss, was Monate dauert.
Die gesamte ziemlich verfahrene Situation wirft nun zwei Fragen auf: 1. Wie kommt die Infektion in den Knochen?
Die plausibelste Erklärung scheint mir, dass diese Bakterien schon seit Jahren im Knochen schlummerten, herrührend von einer 1997 ausgeführten Umstellungsosteotomie am selben Knie. Die damalige OP wurde von erheblichen Infektionskomplikationen begleitet und der jetzige Infektionsherd liegt genau an der Trennstelle des damaligen Keilschnitts im Unterschenkelknochen. Doch jetzt kommt die interessantere Frage: 2. Warum wurde die Infektion nicht, bzw. so spät erkannt? Bisher habe ich mich ja über die Qualität der Ärzte nicht geäußert, aber bei dieser Frage entstehen dann doch Zweifel. Immerhin habe ich seit den ersten Schmerzsymptomen vier verschiedenen Ärzten meine Probleme geschildert und die Stelle des heftigsten Schmerzbefalls genau lokalisiert. Diese Stelle liegt klar unterhalb des Kniegelenks und jegliche Berührung dort bewirkte eine heftige Schmerzreaktion. Obwohl im Vergleich mit neuen Röntgenaufnahmen schon die 3 Monate alten Aufnahmen genau die gleichen Auffälligkeiten im Infektionsareal zeigen, findet man weder im Gutachten des Radiologen ein Wort darüber, noch hat der Kniespezialist in Durban irgend etwas bemerkt. Erkannt wurde die Problematik erst durch unseren Hausarzt, als durch die oben beschriebene Schwellung unübersehbar wurde, dass da etwas total schief läuft. Nun wurden auf den neueren Röntgenbildern Dinge gesehen und richtig gedeutet, die auch auf den älteren Aufnahmen genauso klar zu erkennen waren. Besonders vertrauenerweckend ist dieser Umstand für mich als Laie natürlich nicht., aber wie soll man sich ohne ein gewisses Vertrauen in die Hand eines Arztes begeben – ein unlösbares Dilemma.

Die Behandlung meines Problembeines erfolgt nun auf jeden Fall sehr kompetent, professionell und einfühlsam und da es zumindest zum jetzigen Zeitpunkt so aussieht, als sei der größte Schaden abgewendet, schon ist mein blauäugiges Vertrauen wieder da und ich bin den Ärzten und dem gesamten Personal vom Margate Netcare Hospital von Herzen dankbar.

DSCN4037Samstag, der 10.5 – Eigentlich sollte ich heute bedingt entlassen werden, bedingt insofern, dass ich zur weiteren notwendigen intravenösen Antibiotikumbehandlung täglich im Hospital erscheine. Der behandelnde Arzt wollte sich vor der Entlassung die Operationswunde noch einmal anschauen, mit dem Resultat, dass ich schnellstmöglich noch einmal in den Operationssaal muss. Zur nochmaligen Säuberung und Neubefüllung des Knochenhohlraumes mit Antibiotika. Der Infektionsherd ist noch quicklebendig und die Bakterien verrichten weiterhin ihr Zerstörungswerk. Obwohl mir von allen Seiten Mut zu gesprochen wird, verdichtet sich bei mir immer mehr der Verdacht, dass ich meinem rechten Bein wohl in Kürze verlustig gehen könnte, im Klartext, wenn die Infektion nicht gestoppt werden kann, muss das Bein abgeschnitten werden. Höchstwahrscheinlich sehe ich jetzt zu schwarz, aber bisher sind alle meine negativen Erwartungen zuverlässig erfüllt worden.

Sonntag, der 11.5 – 14.10 Uhr – Hektik um mich herum. Schnell, schnell – ausziehen, OP-Kleidung an, und im Sauseschritt ins „Theater“, wie hier der OP-Saal genannt wird.
Auf den OP-Tisch krabbel ich locker allein. Noch schnell irgendein Papier unterschreiben. Höchstwahrscheinlich des Inhalts, dass ich, falls ich nicht mehr aufwache, alle meine bewegliche oder unbewegliche Habe dem Hospital überschreibe, bzw. dass ich selber Schuld bin – Risikofreistellung halt. Gasmaske über Mund und Nase, eine Injektion in den seit Tagen festinstallierten Venenanschluss am Arm – dunkel wird’s.
Als ich die Augen wieder öffne ist es 2 Stunden später und ich liege wieder in meinem Krankenzimmer, einen ziemlich fahlen Geschmack im Mund und - ächz, ziemlich heftige Schmerzen im Bein. Es ist jetzt wieder fest in Verbände eingepackt und aus dem Verband winden sich zwei Plastikschläuche, einer mit wässerig-roter Flüssigkeit endet in einer dreiviertel-gefüllten Plastikflasche - aha, die Drainage funktioniert – und der andere ist an einen Infusionstropf hoch über mir angeschlossen. Ein weiterer Infusionsbeutel träufelt unablässig ein Antibiotikum in meine Vene. Klar ist jetzt, dass mit Beendigung meines Hospitalaufenthalts in den nächsten Tagen nicht zu rechnen ist, was ich natürlich nun gerne in Kauf nehme, wenn nur mein Bein gerettet werden kann. Ich habe wieder Hoffnung geschöpft.

DSCN4043Montag, der12.5. – Gestern Abend bin ich so gegen 23.00 Uhr eingeschlafen, problemlos, denn die verabreichten Schmerzmittel wirkten ausgezeichnet. Nach solch erquickendem Schlaf ist es dann keineswegs schockierend, wenn um 5.00 Uhr in der Früh die Krankenhausmaschine mit Wucht los legt. Eine routinierte Aktion folgt der nächsten. Kaffe oder Tee? Waschen- mit oder ohne Hilfe? Blutdruck, Temperatur, Bettwäsche wechseln, Medikamentengabe und die hilfreichen Engel, ausnahmslos schwarz, umschwirren die Patienten und ihre regelmäßig gute Laune wirkt ansteckend und stärkt den Optimismus ungeachtet der Misslichkeit der eigenen Situation.

DSCN4033Dienstag, der 13.5.- Seit der Letzten OP erhalte ich alle 6 Stunden eine antibiotische Infusion. Der Venenanschluss ist jetzt bereits zum x-ten mal versetzt worden und meine beiden Unterarme würden ihrer Perforation nach einem gestandenen H-Junkie zur Ehre gereichen. Die Medikamente scheinen gut anzuschlagen, denn die Blutwerte sind nun erheblich besser und die Schwellungen am Bein vollständig verschwunden. Angelegte Bakterienkulturen zeigen, dass das Knochenfraßbakterium nicht resistent ist gegen das verabreichte Antibiotikum, welches augenscheinlich dabei ist, dem Knochenkiller den Garaus zu machen. Aber Vorsicht, bis man das mit Sicherheit sagen kann müssen noch mindestens 3 Wochen vergehen.

Mittwoch, der14.5. – Es wird immer langweiliger. 4 mal am Tag Infusionen, 3 mal am Tag essen ( nicht schlecht, aber ziemlich einfallslos – ich habe schon 6 Kilo abgenommen) und ansonsten die übliche Krankenhausroutine. Grauenhaftes Fernsehprogramm und beim Lesen fallen mir jedes Mal nach kurzer Zeit die Augen zu. Ich darf, ja, ich soll mich sogar auf Krücken bewegen, ohne das kranke Bein zu belasten, was sehr anstrengend ist.

Donnerstag, der 15.5. – Großartig, mir bleibt auch nichts erspart. Jetzt reagiere ich plötzlich auf das intravenös verabreichte Antibiotikum äußerst allergisch. am ganzen Körper erblühen rote Pusteln und jucken wie der Teufel. Infusionsstop! Jetzt muss erst mal ein anderes Medikament getestet werden. Was habe ich eigentlich verbrochen, dass nichts reibungslos funktioniert.

DSCN4028Freitag, der 16.5. – Gestern Abend habe ich mich mit meinem Arzt unterhalten, um zu erfahren, wie denn, vorausgesetzt das etwa hühnereigroße Loch im Knochen ist frei von allen Bakterien, wie dieses Loch also wieder gefüllt werden kann. Ganz einfach, meinte der Doc, dazu würden aus meiner Hüfte Knochenstücke abgesäbelt, rechts und links wohl, weil doch eine ganz schöne Menge benötigt würde und falls das noch nicht genug sei, da gäbe es in Prätoria noch eine Knochenbank, da könne man noch zukaufen. Diese Knochen werden dann in der Höhle befestigt und dann muss man nur noch etwa 3 Monate warten, bis alles wieder schön zusammengewachsen ist. Nach diesem Gespräch bin ich natürlich sehr erleichtert, denn eine Bein- und zwei Hüftoperationen – was kann man sich für die nächsten Wochen Schöneres wünschen, von vier Monaten an Krücken, immer schön vorsichtig auf einem Bein, ganz abgesehen.
Mittlerweile wird mir immer bewusster, wie gefährlich ich in den letzten Monaten gelebt habe. Bis zu letzt habe ich das lädierte Bein voll belastet, nicht ahnend, dass ich nur noch auf einem morschen Stamm stand, der jeden Moment brechen konnte. Allein die Vorstellung, dass beim allfreitäglichen Roll over Beethoven im Pistol’s der Unterschenkel einfach durchgebrochen wäre, lässt mich vermuten, dass ich ganz erhebliches Glück hatte. Unter all diesen Umständen muss ich mich jetzt nicht mehr zur Geduld mahnen – jetzt habe ich sie – notgedrungen.

Nachtrag:
Montag, der 19.5. – Ich bin heute Morgen für die nächsten 5 Wochen aus dem Hospital entlassen worden und habe mich am Nachmittag mit meinen Krücken nach oben geschleppt, an den PC, um meinen verbliebenen, nach Nachrichten lechzenden Lesern zu erklären, warum sich hier seit Wochen nichts mehr tut. Jetzt wisst ihr’s.

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