Donnerstag, 20. März 2008

Alles nur handwerkliche Fehler

In letzter Zeit häufen sich die Entscheidungen der höchstrichterlichen Instanzen gegen Gesetze oder Verordnungen des Bundes oder der Länder. Ob „Großer Lauschangriff“, „Bundestrojaner“, KFZ-Kennzeichen-Erfassung oder Voratsdatenspeicherung, alle diese Gesetze oder Verordnungen sind, zumindest in wesentlichen Teilen, verfassungswidrig, d.h. entsprechen nicht den Vorgaben des Grundgesetzes. In all diesen Fällen wurde der Gesetzgeber im Vorfeld durch einschlägige Experten auf die Verfassungswidrigkeit hingewiesen. In all diesen Fällen wurden diese Expertenmeinungen in den Wind geschlagen und immer mussten erst die Verfassungsrichter diese illegalen Vorhaben stoppen.

Nun könnte man doch eigentlich erwarten, dass diese, im vollen Bewusstsein forcierten, versuchten Verfassungsbrüche nach ihrem Scheitern zu personellen Konsequenzen führen müssten. So wäre ein Rücktritt von Bundesinnenminister Schäuble, der nicht müde wurde, in allen Medien die Rechtmäßigkeit dieser Angriffe auf die Verfassung zu beschwören, doch nur logisch und überfällig. Doch diese Erwartung ist scheinbar völlig abstrus, denn, so der innenpolitische Sprecher der SPD, Dieter Wiefelpütz: „Wir müssen nur handwerklich besser werden.“ Wobei? Na, im Einschränken der Grundrechte - was sonst?

Ist sie nicht köstlich, diese SPD?

Freitag, 14. März 2008

Der Einzelfall

Gestern Abend bei „Maybrit Illner“ wurde er wieder beschworen – der Einzelfall. Kaum wird die Causa „Zumwinkel“ als Beleg für illegale Machenschaften seitens der Mächtigen und Besitzenden angeführt, wird sofort abgewiegelt. „Einzelfälle!“, so Arbeitgeberpräsident Hundt D.Hundt und vehement bestreitet er jegliche Mitverantwortung jener Kreise an der Entstehung des Gefühls der Ungerechtigkeit in der bundesdeutschen Gesellschaft, oder gar am Zulauf zur Links-Partei. Reflexartig wird die rührende Geschichte vom ehrbaren und gesellschaftlich verantwortlich handelnden Unternehmertum heruntergebetet. Tausendfache Steuerhinterziehung sind nur „Einzelfälle“, wo doch jedem klar ist, dass die „Lichtensteiner“ nur jene Fälle sind, die nun aufflogen. Die riesige Spitze eines Eisbergs.

Die tägliche Meldung über Untersuchungen des Kartellamtes wegen illegaler Preisabsprachen der Großindustrie in nahezu allen Branchen und die später dann verhängten Geldbußen in Millionenhöhe – Einzelfälle? Der vielbeschworene Wettbewerb in der Marktwirtschaft ist vielen, die die Begriffe „Marktwirtschaft“ und „Wettbewerb“ wie ein Monstranz vor sich her tragen, im Einzelfall anscheinend nur lästig. Wie hoch müssen da die illegal erwirtschafteten Gewinne sein, da diese Geldbußen meist klaglos akzeptiert werden, zumindest hört man anschließend kaum noch etwas darüber.

Na, und dann das Hohe Lied auf den Mittelstand. Der trägt die Wirtschaft. Ja sicher doch, z.B. die täglichen Stammtische im „Wirtshäuserl“, wo sich mittelständische Unternehmer diverser Branchen zu fröhlichen Preisabsprachen treffen, tragen zweifellos zum Wohlergehen der Wirtshäuserl-Wirtschaft bei. Dass dabei der aus dem nahegelegenen Finanzbauamt eingeladene Abteilungsleiter beim Chef der Heizungsfirma gleich noch eine neue Kneipeneinrichtung für den 2. Stock der Prinz-August-Kaserne bestellt: „Du weißt schon, wie im 1.Stock. Abrechung, wie gehabt, als Heizungssanierung.“, führt ebenfalls zum Aufbau der Wirtschaft – jedenfalls im 2. Stock der Prinz-August-Kaserne.

Ja doch, Herr Hundt, alles Einzelfälle.

Dienstag, 11. März 2008

Eine Spur der Verwüstung

Auf Hawaii ist vorgestern der Vulkan Kilauea Vulkan Kilauea Hawaiiausgebrochen. An sich nichts besonderes, das macht der mit schöner Regelmäßigkeit und liefert zuverlässig wunderschöne Bilder von rotglühender Lava, die fauchend und dampfend im Meer verzischt. Möglicherweise bin ich Schuld am Ausbruch, denn vorgestern habe ich mich wieder mal den USA genähert, zwar nur gedanklich (siehe vorhergehenden Blackconti-Eintrag) und deshalb ist dieser Vulkanausbruch wohl auch nur harmloser Natur. Ansonsten waren bei meinen realen USA-Annäherungen immer gewaltige Katastrophen die Regel. Aber der Reihe nach:

Mount St HelensAm 15. Mai 1980 betrat ich zum ersten mal nordamerikanischen Boden, zwar in Vancouver in Kanada, aber das liegt ja dicht an der Grenze zur USA und dem Bundesstaat Washington. In diesem findet man den Vulkan Mount St. Helens, der am 18.Mai 1980 in einer gewaltigen Eruption rund 400 Meter seiner vormals beachtlichen Höhe von 2950 Meter wegsprengte, riesige Waldgebiete verwüstete und 57 Menschen tötete. Die Bilder sah ich im kanadischen Fernsehen, interessiert an diesem beeindruckenden Naturschauspiel und natürlich ohne persönlichen Bezug.

SF-Erdbeben 89Am 17. Oktober 1989 fand ich es auch noch nicht merkwürdig, dass wir die Tourpläne unserer Rundreise durch den Südwesten der USA am Bryce-Canyon ändern mussten, weil unser Reiseziel San Francisco am selbigen Tag durch das heute so benannte Loma-Prieta-Erdbeben getroffen worden, erheblich beschädigt und zur gesperrten Stadt erklärt worden war. Ein paar Tage später war SF wieder zugänglich, ganze Stadtbezirke allerdings abgesperrt und der Schock noch überall zu spüren.


Oklahoma City Murray-BuildingMeine nächste USA-Reise führte mich im April 1995 nach Georgia im Südosten der Vereinigten Staaten und von dort zu einem Abstecher nach New Orleans. Nein, mit den Überschwemmungen dort von 2005 habe ich nichts zu tun, ehrlich, aber dennoch hat auch dieser USA-Aufenthalt ordentliche Zerstörung hinterlassen, denn auf der Rückfahrt von New Orleans nach Jekyll Island in Georgia vernahm ich am 19. April 1995 aus dem Autoradio, dass das Alfred P. Murray Federal Building in Oklahoma City durch einen Bombenanschlag vollständig zerstört wurde und 169 Menschenleben zu beklagen seien. Da, zum erstenmal, fiel mir auf, dass jeder meiner Besuche in Amerika von einem gewaltigen Desaster begleitet wurde.

Obwohl von Frau Blackconti gedrängt , habe ich, lange schwankend, einen nochmaligen USA-Trip abgelehnt, ihr aber anheim gestellt, ruhig mit einem guten Freund zu fliegen. Der Abflugtermin war, man ahnt es schon, nein, nicht der 11., aber der 13. September 2001 und die Ereignisse des 11. Septembers sind ja bekannt. Danach war der Luftraum über den USA für einige Tage gesperrt und Frau Blackconti konnte ihre Reise erst eine Woche später antreten. Schlimmes passiert ist dann nicht mehr. Ich allerdings bin heilfroh, dass ich nicht mitgeflogen bin, denn dadurch sollte auch der CIA klar sein, dass ich mit 9/11 nichts zu tun habe.

Aber jetzt mal im Ernst: Die Daten stimmen und so gesehen gibt es schon erstaunliche Zufälle – finde ich jedenfalls.

Sonntag, 9. März 2008

Finstere Nachtgedanken

Jetzt reicht’s, ich muss es loswerden, sonst ist an Einschlafen nicht zu denken. Seit Stunden wälz ich mich im Bett, bin hundemüde und finde vor Empörung, Wut und, ja doch, regelrechtem Hass keinen Schlaf. „Legt der bigotte Drecksack ein Veto ein gegen ein Antifoltergesetz und kaschiert seine widerwärtige Gesinnung nicht einmal, weil er, na klar, ohne Folter keinen ordentlichen Krieg gegen den Terror führen kann. Warum findet sich eigentlich kein gestandener Attentäter oder meinetwegen auch Psychopath, der wenigstens den Versuch unternimmt, dieser gemeingefährlichen Witzfigur den Lebensfaden abzuschneiden? Wäre doch nichts Ungewöhnliches, hätte Tradition und die ganze Welt würde befreit aufatmen. Noch ein weiteres Jahr diese zynisch-frömmelnde, verlogene Grinsfresse, diese Vorstellung ist einfach nur schrecklich.“
So, jetzt wird’s draußen hell und jetzt geht’s mir besser. Gute Nacht.

Dienstag, 4. März 2008

Copy and Paste...

…ist ein probates Mittel, wenn einem selbst nix einfällt. Und da „Titanic“ wieder einmal die richtige Frage zu einem hochbrisanten Thema stellt, will ich nicht zögern, diese Frage aus den dunklen Ecken des Netzes hier ans grelle Licht der Öffentlichkeit zu zerren - ääh, - oder umgekehrt:

Muss bald jeder.. ( Titanic-Cover 3.08)

Sonntag, 2. März 2008

Jubel über US-Militärauftrag?

Merkel, Sarkozy, EADS und die Medien jubeln über den 33-Milliarden-Dollar Auftrag zur Lieferung von Tankflugzeugen für die US-Luftwaffe. Mich aber beschleicht sofort ein ungutes Gefühl, weil der Auftrag so ganz und gar nicht zum politischen Klima passt.

Airbus als Tanker„Alles klar“, denke ich, „jetzt muss Deutschland natürlich Kampftruppen in den Süden Afghanistans schicken. Jetzt kommt zusätzlich zum Druck der USA auch noch der Druck der europäischen Rüstungsindustrie, jetzt ist richtig Geld im Spiel.“ So naiv mag ich einfach nicht sein, zu glauben, so ein Rüstungsauftrag würde ohne politische Hintergedanken, nur auf Grund besserer Technik vergeben.

Wenn er denn überhaupt zustande kommt, der Deal ist ja noch nicht in trockenen Tüchern, so wird dieser Auftrag mit Blut bezahlt, mit dem Leben von deutschen Soldaten. Und von den USA gibt’s als Bezahlung sowieso nur grünes Papier. Das druckt sich leicht und bei dem riesigen Handelsbilanzdefizit der Amis kommt es auf ein paar Milliarden mehr oder weniger auch nicht mehr an, denn zurückzahlen können die ihre Schulden im Leben nicht mehr – brauchen die auch nicht, denn deswegen investieren die ja so viel in ihr Militär.

Es passt zwar nicht so ganz, aber der Begriff "Danaergeschenk" geht mir nicht aus dem Sinn.
Jubel über US-Militärauftrag?

Sonntag, 24. Februar 2008

Erleichterung

Irgendwann hörte ich das Wort in einer Bundestagsrede, dann in einer TV-Diskussionsrunde aus seriösem Munde und dann wieder und wieder wie selbstverständlich gebraucht: „NICHTSDESTOTROTZ“! Und jedes Mal zucke ich zusammen, denn diesen Ausdruck kannte ich nur als nichtssagenden Blödsinn, als Nonsenswort, als mehr oder weniger witzige Sprachverballhornung, gebildet aus der Floskel „nichtsdestoweniger“ und dem, etwa das Gleiche ausdrückenden Wort „trotzdem“. Ich meine mich sogar zu erinnern, dass wir zu Gymnasiumszeiten selber solche unsinnigen Ausdrücke gebastelt hatten, sicher bin ich mir da allerdings nicht mehr.

Wie auch immer, jedenfalls habe ich, nachdem dieses „nichtsdestotrotz“ plötzlich gehäuft im allgemeinen Sprachgebrauch auftauchte, irritiert zum Duden gegriffen, in der sicheren Annahme, diesen offensichtlichen Blödsinn dort NICHT zu finden. Aber weit gefehlt. „Nichtsdestotrotz“ ist im Duden ganz normal eingetragen, ist dort zwar zum umgangssprachlichen, aber richtigen Deutsch erklärt, was meinem Selbstvertrauen in mein Sprachgefühl einen heftigen Schlag versetzte.

Mit großer Erleichterung las ich nun vor 2 Tagen bei Tagesschau.de, dass ich wohl nicht der einzige bin, dem dieses Wort unangenehm aufgefallen ist und bereits vom Zwiebelfisch-Autor Bastian Sick als „mit Luft gefüllte Dreikomponentenhülse“ bezeichnet wurde, wobei mir bei dieser Beschreibung spontan eher Worte wie Pofalla, Heil, Söder oder Niebel einfallen.

Schriebe nun aber jemand, z.B.: „ Zwar beginge Frau Ypsilanti eklatanten Wortbruch, nichtsdestotrotz sollte sie sich auch mit den Stimmen der Linkspartei zum MP von Hessen wählen lassen.“, so wäre das natürlich weiterhin falsches Deutsch, aber eben auch nur das Falsche im Richtigen, denn dass Roland, der Frosch, weg muss, daran besteht ja wohl kein Zweifel.

Montag, 18. Februar 2008

Wir leben noch

Dies zur Beruhigung der unzähligen , ääh, fünf, sechs Leser dieses Blogs, die das geistige Manna auf „Tief im Süden“, wenn’s denn länger als eine Woche ausbleibt, zu entbehren scheinen. Jedenfalls deuten Fragen wie: „ Wassen los?“ darauf hin.
Ja, was ist los? – Eigentlich nix besonderes, sieht man von einer momentanen Schreibunlust ab, die mich mal wieder heimsucht. Nichts ungewöhnliches um diese Jahreszeit, zumal die sommerliche Hitze einen Strandaufenthalt eher nahe legt als schwitzige Zeit am Computer.
Außerdem läuft hier einiges ziemlich unrund, im wahrsten Sinne des Wortes, dh. es humpelt heftig bei Blackcontis.
Mein rechtes Knie macht mal wieder Zicken, d.h. ist nur mit Diclo schmerzfrei zu halten und wird gerade ärztlich behandelt. Erfolgreich, wie sich langsam zeigt., aber Tennis kann ich wohl vergessen.
Die Olga, der Hund, hat sich an einer Glasscherbe ziemlich übel die Pfote aufgeschnitten, wurde vom Veterinär mit mehreren Stichen genäht und bekommt jeden Tag einen dicken Verbandsschuh verpasst, den sie sich über Nacht wieder abkaut. Die Fäden hat sie zwischenzeitlich ebenfalls wieder kauend entfernt, aber der Heilungsprozess macht gute Fortschritte.
Angeline, das Pferd, hat ebenfalls ein dickes Knie, bedarf der Schonung und verschafft dem Tierarzt ebenfalls ein hübsches Einkommen.
Und dann ist da noch Ulla, die bei uns alljährlich überwinternde Freundin von Frau Blackconti, die ebenfalls an einem geschwollnen Haxen laboriert. Glücklicherweise nur ein dicker Fuß, denn dieser bizarre Unfall am Strand hätte auch schlimmer ausgehen können. Was war passiert? Strandspaziergang der Frauen mit Hund. Die Flut treibt die Wellen ziemlich weit auf den Strand und in einem unbedachten Moment erfasst ein übergroßer Brecher die mit dem Rücken zum Wasser stehende Frau und wirft sie um. Nun bestand diese Welle nicht nur aus Wasser sondern führte noch einen 40 cm dicken und 4 mtr. langen Baumstamm mit sich, welcher die Umgeworfene überrollte, zweimal, vor und wieder zurück.
Nun, der Sand war weich und das schwimmende Holz brachte Gott sei Dank nicht sein ganzes Gewicht auf den Körper, sodass am Ende nur ein Paar Prellungen, Abschürfungen und eben ein dicker Knöchel als glimpfliches Resultat übrig blieben.

Wie oben schon erwähnt: Wir leben noch.

Tief im Süden

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