Samstag, 9. Februar 2008

Spätfolgen des Rinderwahns?

Der Erzbischof von Canterbury und Oberhaupt der Anglikanischen Kirche, Rowan Williams, schlägt allen Ernstes vor, das englische Recht mit Teilen der Scharia „anzureichern“, um Der Erzbischof von Canterbury, Rowan WilliamsSpannungen in der multikulturellen Gesellschaft, sprich, mit den rund 1.7 Millionen Moslems in Großbritannien, abzubauen. Natürlich nicht die gewalttätige Auslegung wie Steinigung oder Handabhacken, aber z.B. im Zivilrecht, bei Eheproblemen gäbe es Ansatzpunkte.

Klar doch, eine Ohrfeige zur rechten Zeit hat einer aufmüpfigen Muslima noch nie geschadet und ein legalisierter Harem wäre doch auch für den englischen Durchschnittspascha eine feine Sache, zumal durch ein dreimaliges: „Ich verstoße dich!“ eine Scheidung schnell und umkompliziert zu bewerkstelligen wäre.

Wirklich lustig anzusehen, wie der kommentierende Imam im entsprechenden „Tagesschau“- Bericht, ein schelmisches Grinsen im Gesicht, meint: „Ein Kleinbisschen Scharia wäre schon schön.“ , wobei er neckisch Daumen und Zeigefinger etwa 5 cm spreizt.

Nein, nicht mal ein kleiner Finger, denn darauf folgt alsbald die ganze Hand und die wird zur gegebenen Zeit dann abgeschnitten - mit der großen, scharfen Scher - hei, dann schreit der Rowan sehr.

Donnerstag, 7. Februar 2008

Es herrscht Krieg am Hindukusch

Diese Aussage ist Angesichts des immer gewaltigeren Aufgebots an Soldaten, bereits Mudschahedin
<br />
stationiert und im Einsatz oder zusätzlich angefordert, nicht zu bezweifeln. Aber wer kämpft gegen wen und wofür? Wo ist der Frontverlauf und was soll erreicht werden?

Am Anfang stand die Absicht, direkt nach dem 11. September, die Brut- und Ausbildungsstätte des Al Quaida-Terrorismus zu zerschlagen und Osama Bin Laden zu fangen oder zu liquidieren. Das war verständlich und auch zumindest teilweise erfolgreich. Dass dabei die fundamentalistische Talibanregierung weggefegt wurde, weil sie sich gegen die alliierten Invasionstruppen stellten, wurde als ein positiver Nebeneffekt gewertet. Doch genau damit begannen dann die Probleme, denn die Taliban sind ein wesentlicher Bestandteil der afghanischen Gesellschaft, ob es dem Westen passt oder nicht, d.h. ein Kampf gegen die Taliban ist ein Kampf gegen weite Teile der afghanischen Bevölkerung. Die scheindemokratische Installierung einer pro-westlichen Regierung mit dem Operettenpräsidenten Karzai ist nur eine Alibiveranstaltung, um die Kampfeinsätze gegen die oppositionellen Taliban zu rechtfertigen.

Der Kampf gegen den Terrorismus am Hindukusch ist zu einer Floskel verkommen. Unter diesem Tarnnamen hat der Westen längst Partei ergriffen in einem Bürgerkrieg und zu gewinnen gibt es nichts, ausgenommen erhöhte Anschlagsgefahr in den kriegführenden Ländern. Die Taliban sind nun wieder die Mudschahedin, fanatisch-religiöse Kämpfer, mit denen schon die Sowjetarmee nicht fertig wurde und an denen auch die USA und ihre Verbündeten scheitern werden.

Schon seit Monaten erhöht sich der Druck der USA, speziell auf Deutschland, mehr Kampfverbände nach Afghanistan zu entsenden, auch in den umkämpften Süden des Landes. Dieser Druck wird noch zunehmen, auch unter einer neuen amerikanischen Präsidentschaft, wer auch immer das sein mag. Da mache man sich nichts vor, und irgendwann werden auch massiert Särge in Deutschland eintreffen. Sinnlos geopferte junge Leben - für nichts.

Donnerstag, 31. Januar 2008

Guilty!

Sunday Times Mit dieser Schlagzeile und den Konterfeis der Schuldigen an der Stromversorgungskrise erschien letzten Sonntag Südafrikas größte Sonntagszeitung. Angesichts des Ausmaßes des Desasters, das ja erst nach und nach ins Bewusstsein der Bevölkerung dringt, bleibt einem letztendlich nur Kopfschütteln und Galgenhumor:















Frage: Was ist der Unterschied zwischen Südafrika und der Titanic?
Antwort: Die Titanic ging hell erleuchtet unter!


Oder:

DSCN3961

Eskom bittet, kein Witz, von solchen Scherzen Abstand zu nehmen, man arbeite rund um die Uhr an einer Lösung des Problems.

Zur Zeit werden Überlegungen angestellt, jedem Stromverbraucher eine maximale monatliche Verbrauchsquote zuzugestehen (10% niedriger als der Durchschnittsverbrauch), bei deren Überschreitung Bußgelder zu entrichten wären.
Das könnte eine vertretbare Lösung sein, denn Einsparungspotential gibt es tatsächlich reichlich.

Zwar ist es traurig, aber auch spannend, den Niedergang eines bis dahin funktionierenden Staates aus nächster Nähe zu erleben. Eigentlich unfassbar, wie schnell Inkompetenz, Ignoranz und willfähriges Speichellecken einen Staat an den Rand des Ruins treiben können. Unfassbar auch, dass von personellen Konsequenzen nicht einmal andeutungsweise zu hören ist. Für den wahrscheinlich nächsten Präsidenten Südafrikas, Jacob Zuma, ist die Stromkrise ein Beleg für die hervorragende Politik des ANC, da ja das rasante Wachstum der südafrikanischen Wirtschaft erst zu diesem Engpass geführt habe. In Zürich versicherte er gestern der FIFA treuherzig, dass die WM-Stadien 2010 genügend Strom haben werden. (Ob sie bis dahin überhaupt fertig werden? Zumindest Zweifel sind nun gerechtfertigt.)

Auszug aus einem Kommentar der in Durban erscheinenden Tageszeitung „The Mercury“ von heute:
“Eskom’s electricity cuts hammered the final nails in the coffin of public faith in our elected representatives and our public institutions.”

Dienstag, 29. Januar 2008

Das deutsche Wesen?

Natürlich ist nichts gegen einen Schutz von Nichtrauchern vor Rauchbelästigung zu sagen, an Orten wo sich beide Gruppen zur gleichen Zeit aufhalten müssen. Warum aber muss der Staat das Rauchen auch in Bars oder Kneipen verbieten, wo eine einfache Kennzeichnung als „Raucherbar“ oder „-kneipe“ jedem Nichtraucher sofort signalisierte, diese todbringende Stätte nicht zu betreten?

Kaum gibt es so ein Gesetz, dann wird’s aber auch gleich so richtig typisch „deutsch“. Sofort sind militante Nichtraucherorganisationen auf dem Plan, die im Internet Formulare zur Denunziation verbreiten. Feige Mitmenschen werden darin aufgefordert, einen Wirt über die entsprechende Organisation anzuschwärzen, falls jener seinen Gästen verbotenerweise das Rauchen gestatte.

Da hört jeglicher Spaß auf und da bin ich dann besonders froh in Südafrika zu leben, wo es das Rauchverbot in Restaurants und öffentlichen Gebäuden, Bars und Kneipen sind ausgenommen, schon seit Jahren gibt, problemlos, und wo aber so eine perverse Denunziationsidee einfach unvorstellbar ist.

Daher folgende e-Mail an den Verein „Pro-Rauchfrei“:

Verehrte Damen und Herren,

ich möchte mich unbedingt an Ihrer lobenswerten Aktion "Verstösse melden" beteiligen, werde allerdings von meinen Mitmenschen deswegen als "Denunziantenschwein" bezeichnet, was mich doch ein wenig kränkt. Ich habe daraufhin auf Ihren Verein verwiesen, worauf auch Sie als "Denunziantenschweine" bezeichnet wurden, was ja irgendwie auch logisch erscheint, aber mir nun auch echt leid tut. Ehrlich.

Mit deutschem Gruß
Ihr südafrikanischer Blockwart


(Auf den o.a. Verein bin ich erst durch den Blog von Quirinus gestoßen, dem ich diesen Beitrag widme, damit er sich nicht so einsam fühlt.)

Sonntag, 20. Januar 2008

Wes Brot ich ess...

clement ani






















...des Lied ich sing!

Freitag, 18. Januar 2008

Load shedding

Load shedding“ heißt ins Deutsche übersetzt "Belastung abwerfen“ und ist z.Zt. das meistgehasste Wort hier in Südafrika. Durch „Load shedding“ wird uns auch zum erstenmal seit unserer Ankunft hier richtig klar, warum Afrika als der "Schwarze Kontinent" bezeichnet wird, denn schwarz ist die afrikanische Nacht, wenn pünktlich um 20.00 Uhr der Strom abgestellt wird. Das ist ja für eine gewisse Zeit, so etwa eine halbe Stunde, recht interessant, den Sternenhimmel mit dem Kreuz des Südens in voller Pracht zu bewundern, wenn keinerlei Restlicht das Funkeln der Sterne verblasst, aber wenn man das jeden Abend an Stelle von „Heute“ oder „Tagesschau“ erleben darf, lässt das Interesse an der Astronomie sehr rasch nach und man wartet sehnsüchtig darauf, dass es endlich 22.30 Uhr wird, weil dann unter Piepsen, Brummen und Rumpeln alle elektrischen Verbraucher wieder zum Leben erwachen.

Macht sich beim Abschalten der Energie um Acht jedes Mal ein Gefühl von ohnmächtiger Wut breit, so ist allerdings das Glücksgefühl, wenn nach zweieinhalb Stunden dann schlagartig wieder alles in hellem Lichterglanz erstrahlt, Aircons und Ventilatoren wieder Kühlung fächeln und TV und Radio wieder Laut geben, kaum zu überbieten.

KK Koeberg RSAWas ist plötzlich los? Nun, der südafrikanische Energieerzeuger ESKOM ist nicht mehr in der Lage den Energiebedarf des südlichen Afrikas zu 100% abzudecken und schaltet seit Mitte November zur gleichmässigen und „gerechten“ Verteilung des Mangels ganze Regionen nach einem Plan und zeitlich begrenzt von der Stromversorgung ab. Zuerst fing es in der Kap-Region an, 2006, weil das einzige Kernkraftwerk Afrikas, in Koeberg nahe Kapstadt, wegen Mängeln, Überlastung und GAU-Gefahr vom Netz genommen werden musste. Der Energiebedarf steigt wegen der boomenden Wirtschaft und wegen des verstärkten Anschlusses der früher nicht oder nur unzureichend bedienten Schwarzengebiete stark an, während gleichzeitig veraltete Kraftwerke wegen technischer Mängel oder mangelnder Wartung den Geist aufgaben. Wie ich hörte, soll auch der Cabora-Bassa-Staudamm in Mozambique, wo Südafrika einen Teil seines Strombedarfs einkauft, nur in Teillast laufen.

In der vor einer Woche zu Ende gegangenen Urlaubssaison ließ man unsere Küste ziemlich unbehelligt, aber seit Montag dieser Woche kriegen wir’s jetzt umso heftiger. 2-3 mal am Tage, sowie 1-2 mal während der Nachtstunden wird die Energiezufuhr abgeschnitten. Man kann sich vorstellen, welches Chaos an den Straßenkreuzungen entsteht, wenn alle Ampeln tot sind und wie sich all die kleinen Ladenbetreiber freuen, wenn sie stundenlang beschäftigungslos und schwitzend in ihren dunklen Ladenhöhlen hocken, die mangels Beleuchtung und Aircondition kaum ein Kunde betritt.

Die Vertreiber von spritgetriebenen Generatoren und Notstromaggregaten, die Vertreiber von Gaslampen und – kochern allerdings reiben sich die Hände, sind nahezu ausverkauft und können sich vor Bestellungen mit wochenlangen Lieferzeiten kaum retten.
Denn das ist der Clou: Treuherzig versichert ESKOM, deren Chefs hier nur noch „Lords of the Darkness“ genannt werden, dass spätestens im Jahre 2013!! Die Finsternis ein Ende haben wird, weil dann genügend Kraftwerkskapazitäten nachgerüstet sein sollten.
Na, das ist doch schon mal ein Licht am Horizont, das sind ja bloß noch 6 Jahre.
Interessant dürfte es dann 2010 bei der Fußball-WM werden.

Zur Ehrenrettung der ESKOM soll allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass dort schon vor Jahren Pläne zum notwendigen Ausbau der Kraftwerkskapazitäten ausgearbeitet und dem Eigner, d.h. dem Staat, bzw. der Regierung vorgelegt wurden. Letztere hat die Pläne als nicht notwendig abgelehnt. „ We were wrong.“ war der einzige Kommentar von Präsident Mbeki auf diesbezügliche Vorhaltungen während einer Pressekonferenz. Ebenfalls eine staatliche Entscheidung ist die fortgesetzte Lieferung von 300 MW an Zimbabwe, obwohl diese mittlerweile keinen Cent mehr dafür bezahlen. Brudertreue im südlichen Afrika.

Übrigens, während ich diesen kleinen Bericht schrieb, ist 2 mal der Strom abgeschaltet worden für jeweils ungefähr 30 Minuten. Gut das Word zwischenspeichert und gut ebenfalls, dass auch ich bereits einen Generator bestellt habe.

Dienstag, 8. Januar 2008

Der Frosch mit der Maske...

...des Biedermanns ist wieder auf Hetzjagd
und öffnet dem Mob die Pandorabüchse.
Man täusche sich nicht,
dieser Quappenmäulige ist kein Froschkönig.
Selbst wenn man ihn an die Wand klatschte,
nie würde aus ihm ein liebreizender Prinz.
Diese Kröte muss man schlucken.
Brutalstmöglich.

Sonntag, 6. Januar 2008

Standortbestimmung

Gestern gegen Mittag klingelt das Telefon. Frau Blackconti hebt ab.

„Gibst Du mir mal das Geburtstagskind?“ bittet ihre Freundin aus Deutschland.

„Wer hat denn Geburtstag? Die Olga? ( DER HUND (sic!) Anm.d.Verf.) Die ist doch nun bereits älter als ein Jahr.“

„Na, der Herr Blackconti – oder?“

„Nein, der hatte (sic!) doch am Fünften... äähh – Ach du Schande..!“ und reicht mir mit schuldbewusstem Augenaufschlag und „Oh - das tut mir aber leid!“ das Telefon.

Zu spät, Frau Blackconti, das merke ich mir. Da nutzt es Dir gar nichts, dass Du mir während des Telefonats mit der Freundin fortwährend das Ohr ausschleckst...Ach, das bist Du gar nicht, das ist der Hund...

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