Samstag, 5. Januar 2008

Legal, illegal, scheißegal

Die bundesweite Großrazzia bei Anti-G8-Aktivisten – illegal laut BGH. Na und? Gibt es irgendwelche Konsequenzen? Tritt die Bundesanwältin nun wegen Amtsanmaßung zurück, werden Opfer dieses illegalen Vorgehens entschädigt? Natürlich nicht.

Arbeitsagenturen nach Hartz IV – nicht verfassungsgemäß. Kein Problem, wird’s halt wieder geändert. Sind doch sowieso ineffiziente Fehlkonstruktionen.

Passagierflugzeuge abschießen – illegal, sagt das Bundesverfassungsgericht. Ist ihm egal, sagt der Bundesverteidigungsminister und will trotzdem schießen.

Beugehaft für Ex-Terroristen, um sie zur Preisgabe von Namen zu zwingen – ist legal, sagt der BGH, obwohl es geradezu lächerlich ist, Leuten, die 25 und mehr Jahre im Gefängnis saßen oder sitzen und nie zu einer Aussage bereit waren, mit maximal 6 Monaten Freiheitsentzug zu drohen.

Nur zur Erinnerung:
Beugehaft für einen Ex-Kanzler, um ihn zur Preisgabe von Namen zu zwingen – wäre legal. Allerdings gilt es mittlerweile als ungehörig so etwas auch nur zu denken. Stattdessen schlägt man den Herrn für den Nobelpreis vor.

Vor dem Gesetz sind alle gleich, aber manche sind halt etwas gleicher

Dienstag, 1. Januar 2008

Oh, what a night

Some people like to rock - some people like to roll
moving and a-grooving gonna satisfy my soul
let's have a party …ooooh…

Maggie and Mirka
Headaches now, but anyway, what a great New Year's Eve!
Thanks Maggie - and all the best for 2008!

Samstag, 29. Dezember 2007

Zwischen den Jahren...

...noch schnell heiraten, wegen irgendwelcher Steuervorteile, wenn ich mich recht erinnere, hauptsächlich aber um den vierschrötigen Wohnungsvermieter durch Vorlage der Heiratsurkunde zur Unterschrift unter den Mietvertrag zu bewegen. Ohne diese Urkunde keine Wohnung, da er, der Vermieter, sich ja sonst der Kuppelei schuldig gemacht hätte.

Es war das Jahr 1967 und da ging ohne Trauschein offiziell gar nichts zwischen Männ- und Weiblein. Das Umgehen der Hürden aus spießigen Moralvorstellungen und daraus resultierenden gesetzlichen Bestimmungen wurde zwar zum Zwecke des Lustgewinns so oft es möglich war praktiziert, war allerdings sehr mühselig und nur unter Inkaufnahme oft sehr peinlicher Situationen zu bewerkstelligen. Nein , komfortabel war voreheliches Liebesleben zu jener Zeit wirklich nicht und nur die Hochzeit beendete das Elend schlagartig.

Auf den Tag genau heute vor 40 Jahren haben auch wir dieses Elend beendet und uns dafür die Last des Ehejochs auferlegt. Wie schwer dieses wiegen kann ahnten wir damals noch nicht, aber untragbar erschien uns diese Bürde letztendlich nie.

Ende offen

Dass in den kleinen Lebensabschnittsbildchen kein Hochzeitsfoto zu sehen ist, liegt einfach daran, dass es keins gibt. Großvater wollte der Fotograf sein, knipste auch unermüdlich, aber hatte vergessen , einen Film einzulegen - kein Scherz.

Und, bitte, nun keine Bemerkungen wie: " Der Zahn der Zeit ...usw.!", das wissen wir schon selber.

Montag, 24. Dezember 2007

Bob Dylan for everyone

Folgende Nachricht fand ich heute in der Weihnachtspost:



Danke Bob, sehr nett! Und das ausgerechnet zu Weihnachten!:-)
(Thanks to Thea and Frans in the Netherlands.Very nice!)

Sonntag, 23. Dezember 2007

Weihnachten tief im Süden

Weihnacht 2007

Freitag, 21. Dezember 2007

Die stade Zeit

Plötzlich ist sie da, die absolute Lustlosigkeit. Interessiert es mich, ob Jacob Zuma nun Parteichef des ANC wurde? Eigentlich schon, denn das war voraussehbar und voraussichtlich wird er der nächste Präsident in Südafrika. Aber mag ich was dazu schreiben? Besser nicht, denn objektiv gesehen habe ich keine Ahnung, welche Veränderungen sich dann ergeben und ob das Einfluss auf unser Leben hier am Kap haben wird.

Interessiert es mich, ob irgendwelche dubiosen Klerikale irgendwelche dubiose Bücher veröffentlichen mit flott hingerotzten Gottesbeweisen? Ne, überhaupt nicht, aber auch die Gegenargumente sind mir, weil inflationär publiziert, schnurzpiepegal. Jutta Dittfurth allerdings, in „Hart, aber fair“, fand ich einfach großartig.

Interessiert mich der Schrott vom Mediamarkt? Natürlich nicht, ich bin doch nicht blöd, aber die Werbespots mit dem Olli Dittrich finde ich zum Kringeln komisch.

Irritiert es mich, dass mir nun schon seit einer Woche nix mehr für den Blog einfällt? Ja, I love rock'nrollschon, und deshalb, damit die paar täglichen Klicks sich nicht enttäuscht abwenden, poste ich jetzt diesen Befindlichkeitsrapport.

Und zwischen den Feiertagen beschreibe ich dann, wie uns die Gans im Magen gelegen hat, bzw. welche Silvesterknaller ich diesmal nicht gekauft habe. Bis dann also und allseits schöne und frohe Weihnachten

Donnerstag, 13. Dezember 2007

After Midnight...

...gestern Nacht erschüttert ein dumpfer Schlag die Stille und, kein Witz, das Haus erzittert in seinen Grundfesten. Frau Blackconti in den unteren Räumen ebenso wie ich oben schrecken auf. War das eine Explosion? Doch draußen auf der Terrasse warten wir vergebens auf heulende Sirenen oder Signalhörner von Polizei und Feuerwehr. Wir vernehmen nur die vertrauten Geräusche der subtropischen Sommernacht, Meeresrauschen, Froschgezirpe und -gequake, so sehr wir auch lauschen, nichts sonst.

Ziemlich große Augen machten wir dann heute morgen, als wir das Eingangstor zu unserem Komplex verließen:

Mauer gegenüber Birdie Views

Warum die Mauer des gegenüberliegenden Grundstücks, erst kürzlich neu angestrichen, so schlagartig umfiel, ist nach Inaugenscheinnahme der Fundamente eigentlich keine Frage. Interessanter ist die Frage, warum das nicht schon viel früher geschah und interessant auch, welche Erschütterung so eine unscheinbare Mauer beim Umfallen auslösen kann.

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Väterchen Franz

FJDWie komme ich nur plötzlich auf ihn? Jahrzehnte lang hatte ich ihn vergessen, nein falsch, nicht vergessen, eher nicht mehr an ihn gedacht, obwohl er mir immer präsent war. „ Ja, wenn der Senator erzählt!“ ,geradezu reflexartig fällt mir dieser Satz ein, wenn ich wieder mal so eine Aufschneidergeschichte vom ehrlich erworbenen Reichtum höre und weiter: „Klar doch, von den als armer Leute Bub beim Milchholen erwirtschafteten Pfennigen hast Du das erste Stahlwerk aufs Wackelsteiner Ländchen gestellt. Großartig!“


Und dann denke ich wieder an die Kinder aus der Oberstadt, die nicht mit den Schmuddelkindern, denen mit dem Rattenpelz am Kragen, spielen durften und dann der unvergessliche „Deutsche Sonntag“ , wo Familienleittiere, „Hütchen, Schühchen, Täschchen passend, ihre Männer unterfassend vom Kirchgang dann nach Hause ziehn, damit die nicht in Kneipen fliehn“. Dieser Titel war monatelang der Spitzenreiter in den SWR3- Chards, die damals noch Hitparade hieß – unvorstellbar heute. So etwa 1968 durfte Franz Josef Degenhardt seine Lieder sogar in einer eigenen TV-Show vortragen, zwar erst nach 22 Uhr , aber immerhin. Degenhardts Lieder trafen bei mir durch ihre bildhaft-poetische Beschreibung der deutschen Spießigkeit und kämpferische Aufmüpfigkeit genau den Kern meiner eigenen Befindlichkeit in jenen Jahren der scheinbaren politischen und gesellschaftlichen Veränderung.

Degenhardt ist Rechtsanwalt und vertrat zu jener Zeit viele APO- Mitglieder in den einschlägigen Prozessen, z.B. wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt oder sonstiger Vorwürfe im Zusammenhang mit den Protestbewegungen der 68er. Das erfuhr man von Zeit zu Zeit noch aus der Presse. Degenhardt war SPD-Mitglied, trat aber als Liedermacher regelmäßig bei den von der DKP veranstalteten UZ-Pressefesten auf und rief anlässlich der Landtagswahl 1971 in Schleswig-Holstein auf, die DKP zu wählen, worauf ihn die SPD aus der Partei ausschloss. Dann wurden Gerüchte lanciert, Degenhardt stände in Beziehung zur Baader-Meinhoff-Gruppe (die sprachreglerische Umbenennung in BM-Bande erfolgte erst später) und dann verschwand Degenhardt vollständig aus den Medien und mit der Zeit leider auch aus meinem Bewusstsein.

Jetzt ist er für mich wieder da. Wie ich plötzlich daraufkomme? Keine Ahnung, aber beim Lesen seiner Texte fühle ich mich mit einem mal richtig wohl.


Deutscher Sonntag

von Franz Josef Degenhardt

Sonntags in der kleinen Stadt,
wenn die Spinne Langeweile
Fäden spinnt und ohne Eile
giftig-grau die Wand hochkriecht,
wenn's blank und frisch gebadet riecht,
dann bringt mich keiner auf die Straße,
und aus Angst und Ärger lasse
ich mein rotes Barthaar stehn,
lass den Tag vorübergehn,
hock am Fenster, lese meine
Zeitung, decke Bein mit Beine,
seh, hör und rieche nebenbei
das ganze Sonntagseinerlei.
Tada-da-da-dam...

Da treten sie zum Kirchgang an,
Familienleittiere voran,
Hütchen, Schühchen, Täschchen passend,
ihre Männer unterfassend,
die sie heimlich vorwärts schieben,
weil die gern zu Hause blieben.
Und dann kommen sie zurück
mit dem gleichen bösen Blick,
Hütchen, Schühchen, Täschchen passend,
ihre Männer unterfassend,
die sie heimlich heimwärts ziehn,
daß sie nicht in Kneipen fliehn.
Tada-da-da-dam...

Wenn die Bratendüfte wehen,
Jungfrauen den Kaplan umstehen,
der so nette Witzchen macht,
und wenn es dann so harmlos lacht,
wenn auf allen Fensterbänken
Pudding dampft, und aus den Schenken
schallt das Lied vom Wiesengrund
und daß am Bach ein Birklein stund,
alle Glocken läuten mit,
die ganze Stadt kriegt Appetit,
das ist dann genau die Zeit,
da frier ich vor Gemütlichkeit.
Tada-da-da-dam...

Da hockt die ganze Stadt und mampft,
daß Bratenschweiß aus Fenstern dampft.
Durch die fette Stille dringen Gaumenschnalzen,
Schüsselklingen, Messer, die auf Knochen stoßen,
und das Blubbern dicker Soßen.
Hat nicht irgendwas geschrien?
Jetzt nicht aus dem Fenster sehn,
wo auf Hausvorgärtenmauern
ausgefranste Krähen lauern.
Was nur da geschrien hat?
Ich werd so entsetzlich satt.
Tada-da-da-dam...

Wenn Zigarrenwolken schweben,
aufgeblähte Nüstern beben,
aus Musiktruhn Donauwellen
plätschern, über Mägen quellen,
hat die Luft sich angestaut,
die ganze Stadt hockt und verdaut.
Woher kam der laute Knall?
Brach ein Flugzeug durch den Schall?
Oder ob mit 'm Mal die Stadt
ihr Bäuerchen gelassen hat?
Die Luft riecht süß und säuerlich.
Ich glaube, ich erbreche mich,
Tada-da-da-dam...

Dann geht's zu den Schlachtfeldstätten,
um im Geiste mitzutreten,
mitzuschießen, mitzustechen,
sich für wochentags zu rächen,
um im Chor Worte zu röhren,
die beim Gottesdienst nur stören.
Schinkenspeckgesichter lachen
treuherzig, weil Knochen krachen
werden. Ich verstopf die Ohren
meiner Kinder. Traumverloren
hocken auf den Stadtparkbänken
Greise, die an Sedan denken.
Tada-da-da-dam...

Dann ist die Spaziergangstunde,
durch die Stadt, zweimal die Runde.
Hüte ziehen, spärlich nicken,
wenn ein Chef kommt, tiefer bücken.
Achtung, daß die Sahneballen
dann nicht in den Rinnstein rollen.
Kinder baumeln, ziehen Hände,
man hat ihnen bunte, fremde
Fliegen - Beine ausgefetzt -
sorgsam an den Hals gesetzt,
daß sie die Kinder beißen solln,
wenn sie zum Bahndamm fliehen wolln.
Tada-da-da-dam..,.

Wenn zur Ruh die Glocken läuten,
Kneipen nur ihr Licht vergeuden,
wird's in Couchecken beschaulich.
Das ist dann die Zeit, da trau ich
mich hinaus, um nachzusehen,
ob die Sterne richtig stehen,
Abendstille überall. Bloß
manchmal Lachen wie ein Windstoß
über ein Mattscheibenspäßchen.
Jeder schlürft noch rasch ein Gläschen
und stöhnt über seinen Bauch
und unsern kranken Nachbarn auch.
Sonntags in der kleinen Stadt,
sonntags in der deutschen Stadt.

Tief im Süden

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