Montag, 9. Juli 2007

Winter an der Southcoast

Heute war mal wieder so ein Tag wie Seide. Warm und mild lacht die Wintersonne aus einem azurblauen, wolkenlosen Himmel. Eine kaum merkliche Brise aus dem Norden umschmeichelt alles mit einem frischen Hauch. Das Meer ist tiefblau, scheint flach wie ein Brett und auf der scharfgezeichneten Horizontlinie gleitet unwirklich langsam ein Schiff seinem fernen Ziel entgegen.

Winter at Ramsgate Beach

BougainvillaeEs ist Urlaubszeit und an den Stränden genießen die Urlauber aus dem kalten Inland die Sonne und tummeln sich in den warmen Brechern des anrollenden Ozeans. Die Natur selber hält auch keinen Winterschlaf, kleidet sich weiterhin in sattes Grün und verziert die Landschaft mit den rot blühenden Coral- und Mahagoni-trees und überall wuchern Bougainvillae mit Tausenden von Blüten in den verschwenderischsten Farben.

Dies sind die Tage, an denen uns wieder bewusst wird, in welch paradiesischer Umgebung wir leben und warum wir, unter anderem , hierhin verzogen sind. Und an solchen Tagen erscheinen die Probleme der Welt so weit entfernt, wie sie entfernungsmässig ja wohl auch sind. Selbst die riesigen südafrikanischen Probleme, Armut, Aids, Bildungsdefizit und Kriminalität erscheinen angesichts des lieblichen Umfelds weniger brisant.

Über diese Probleme schreibe ich auch mal was, aber erst, wenn’s Wetter schlechter wird und das kann noch etwas dauern.

Dienstag, 3. Juli 2007

Irrwitzig...

Mehdorn....findet Bahn-Chef Hartmut Mehdorn die Forderung seiner Angestellten nach einer Gehaltserhöhung. Besonders die Forderung nach Anhebung der Einstiegsgehälter von z.Zt. 1400 Euro auf 1938 Euro im Monat, d.h. um 38% - also nein, das ist ja wirklich „geradezu irrwitzig“.



Nicht irrwitzig...

... findet Bahn-Chef Mehdorn allerdings folgendes:

„Seit dem Amtsantritt von Bahn-Chef Hartmut Mehdorn explodierten die Bezüge für die acht Vorstandsmitglieder: In den Jahren 1999 bis 2005 stiegen sie laut Geschäftsbericht von 3,679 Millionen Euro auf 14,693 Millionen Euro (9,494 Millionen Euro Fixgehalt plus 5,199 Millionen Euro variabler Anteil) – das sind 400%“

Kommentar eines Bahnsprechers dazu:

„Im Vergleich zu anderen Unternehmen dieser Größenordnung bewegen sich die Vorstandsgehälter im unteren Bereich.“

Genau - welche Bescheidenheit! Uns kommen die Tränen.

Ein Fall für Alice Schwarzer

Kürzlich wurde mir dieser Clip zugespielt, den ich nur mit größten Bedenken hier einstelle. Selten wurden Frauen schlimmer diskriminiert. Ein übles Machwerk!
Alice, übernehmen Sie!

Und dass mir jetzt bloß keiner lacht!

Montag, 25. Juni 2007

Miss Erfolg

St. AngelaMiss Erfolg

Das Sommermärchen, es geht weiter,
ist’s Fußball nicht, ist’s Politik.
„Nie war die Stimmung besser, heit’rer!“
jubelt es in der Republik.

„Angela Merkel, Superstar,
ist für dieses Land ein Glück“,
tönt’s aus jedem Kommentar:
„einmalig ihr Verhandlungsg’schick!“

G8, Europa, England, Polen,
sie schafft sie alle, doch das Volk,
undankbar, lässt sich nicht verkohlen
und nennt sie einfach: Miss Erfolg!


Ich weiss, dass der Reim "Volk" auf "Erfolg" ziemlich holpert, aber ich habe alle Konsonanten ausprobiert und nix besseres gefunden. Ich hätte natürlich z.B. "Karl Molk" schreiben können, aber den kenne ich selber nicht mal. Wenn also jemand eine Idee hat? Ach und noch was, die schöne Bezeichnung "Miss Erfolg" habe ich vom Urban Priol geklaut, der so nebenbei grantelte: "Miss World, Miss Europa - am Ende gar noch Miss Erfolg!"

Freitag, 22. Juni 2007

Weight-Lifting

Im Kampf um höhere Einschaltquoten im Sports-TV entwickeln selbst Randsportarten wie Gewichtheben eine erstaunliche Kreativität. Der hier gezeigte TeamwettbewerbPower-lifting (wmv, 1,075 KB) verspricht für Peking 08 höchstes Zuschauerinteresse. Der Enthusiasmus des Kommentators ist nur zu verständlich.

Dienstag, 19. Juni 2007

Report über „Report aus München“

brEin schönes Lehrstück, wie unverfroren sich die Parteien der öffentlich- rechtlichen Medien bedienen, um selbst parteiinternes Machtgerangel propagandistisch zu beeinflussen, konnte man gestern Abend bei „Report aus München“ bewundern.
So lautet die Vorankündigung der Sendung bei der ARD:

Geplante Themen:
- Retten unter Lebensgefahr: Wie Autobahnraser Pannenhelfer gefährden
- Beck im Porzellanladen: Die glücklosen Offensiven des SPD-Vorsitzenden
- Endlose Verfahren, enorme Kosten: Der Kampf ums Kind vor deutschen Familiengerichten

Alles ganz normal, ein bisschen Dies und Das und, man weiß es ja, Bayerischer Rundfunk, CSU, das übliche SPD-Bashing, diesmal als Hau-den-Beck.

Nach dem ersten Beitrag, ich bin noch ganz erschüttert darüber, dass in Deutschland niemand mehr auf ein Blaulicht reagiert, kündigt die Moderatorin mit Betroffenheitsmiene einen Beitrag über die Auswirkungen einer neuen EU-Richtlinie zur Geflügelhaltung an.

Seehofer und HuberNun sieht man fünf Minuten lang Brathähnchen in Massentierhaltung zusammengepfercht, in Nahaufnahme wankend, federnlos, zum Gotterbarmen. Dazwischengeschnitten ( zoom in ) Horst Seehofer, grinsend, mehrmals. Dazu der Kommentar aus dem off ( klagend): EU-Expertenkommission..., Vorsitz..., Seehofer begrüßt..., Seehofer..., Seehofer... Schnitt: Bio-Bauer streichelt Brathähnchen, ist nur glücklich, wenn seine Hühner glücklich sind. Schnitt: Brathähnchen noch enger zusammen, noch erbärmlicher. Seehofer-Standbild , noch grinsender. Kommentator sagt, dass Seehofer Kommentar ablehnt. Dafür aber EU-Grüne, die EU-Richtlinie auch nicht gut findet. Noch mal Seehofer , grinsend. Noch mal Bio-Bauer. Streichelt ganz dicke, ganz weisse Hühner. Komisch, der sieht fast aus wie Erwin Huber – aber das bilde ich mir wohl nur ein.

Mein Fazit: Tierquäler ist noch viel besser als Ehebrecher. Hervorragender Journalismus, Goebbels hätte seine wahre Freude an dieser Redaktion.

Freitag, 15. Juni 2007

Streik

In diesen Tagen erleben wir hier in Südafrika einen Streik der öffentlichen Bediensteten, d.h. der Lehrer, Krankenschwestern, teilweise auch Polizisten, Müllentsorger usw., was zu mancherlei Engpässen im tägliche Ablauf führt. Allgemein aber findet der Streik und die Forderung der Gewerkschaft nach einer 12% Lohnerhöhung volles Verständnis in der Bevölkerung, da die obengenannten Berufe äußerst dürftig entlohnt werden. Die Regierung war sich nicht zu blöde, den Streikenden eine Lohnerhöhung von 6% anzubieten, bei einer Inflationsrate von 7%, und im Parlament für sich, also die Regierungsmitglieder und Abgeordneten des Parlaments zeitgleich eine Diätenerhöhung von 50% zu beschließen. Natürlich wurde das alles irgendwie begründet, man kennt das ja in Deutschland auch, aber dass dies nicht zur Entspannung beitrug, kann man verstehen. Zwischenzeitlich wurde der Parlamentsbeschluss wieder rückgängig gemacht.

Protest

Wie kurios und unüberlegt aber auch Entscheidungen der Gewerkschaften sein können, mag folgende Geschichte verdeutlichen:
Taxi South AfricaHier in Südafrika befördern private Sammeltaxis die (schwarze) Bevölkerung von A Nach B. Öffentliche Nahverkehrssysteme gibt es nur im Bereich der großen Städte und auch diese sind nur unzureichend ausgebaut, sodass dort ebenfalls diese Sammeltaxis das Massentransportmittel der Wahl sind. Die Gewerkschaften haben also die Taxifahrer zur Unterstützung des Streiks aufgefordert. Am Mittwoch war nun zum Generalstreik aufgerufen und alle o.a. Tätigen sollten sich auf Großkundgebungen in den Städten versammeln. Verwundert rieben sich die Verantwortlichen die Augen, da sich statt der erwarteten Tausenden von Demonstranten nur einige Hundert erschienen waren. Es streikten halt auch die Taxifahrer, wie gewünscht, und somit konnten die zumeist außerhalb der Städte in Townships lebenden Schwarzen die Kundgebungen nicht erreichen. Ach ja, Planung in Afrika.

Montag, 11. Juni 2007

Menetekel

Fünf SPD-Nachwuchspolitiker aus Niedersachsen wollen heute „wegen perspektivischer Fehlentwicklungen in der SPD“ ihre Parteibücher zurückgeben und der Linkspartei beitreten. Die fünf Juso-Mitglieder, alle zwischen 22 und 30 Jahren alt und in leitenden Funktionen der SPD-Jugendorganisation, kritisieren die SPD als ideologie – und utopielos und, dass die Partei sich mit dem neuen Entwurf eines Grundsatzprogramms von dem Prinzip des demokratische Sozialismus verabschiedet habe.

Garrelt DuinAuf diese Nachricht fällt dem SPD-Landesvorsitzenden von Niedersachsen Garrelt Duin nichts Besseres ein als nachzutreten: „Das sind frustrierte Karrieristen!“, welche sich vergeblich um höhere Parteiämter beworben hätten und denen man keine Träne nachweine. Deren Kritik am sozialen Profil der SPD, so Duin, nähme er nicht ernst.



Meines Erachtens nach sollte er das aber besser ernst nehmen, denn wenn der engagierte
Nachwuchs der SPD gleich in Scharen wegläuft, dann ist das ein Menetekel, welches für die Zukunft dieser Partei nichts Gutes erahnen lässt.

Im vorliegenden Fall verlassen nämlich nicht die Ratten das sinkende Schiff, sondern die wenigen Gesunden fliehen vor der Seuche Koalitionsharmonie vom schlingernden Geisterkahn SPD, um auf dem gradlinig kurshaltenden Boot „Linkspartei“ anzuheuern. Die SPD wird so schnell nicht untergehen, aber die Zeichen mehren sich, dass sie , wenn sie ihr Profil nicht schnell schärft, bald nur noch verschwommen als „fliegender Holländer“ in den politischen Gewässern dümpelt.

Mittwoch, 6. Juni 2007

Der Wahnsinn hat Methode

Nachdem das gesamte Areal um das Kempinski-Hotel in Heiligendamm für unglaublich viele Trillionen mit einem Riesenzaun gesichert wurde und mehrere -zigtausendschaften Bereitschaftspolizei den Zaun und seine darin eingebunkerten Staatsoberhäupter vor der aufgebrachten Weltbevölkerung schützen, treffen sich eben diese Weltzerstörerregierer heute Abend im Sternerestaurant des Gutes Hohen Luckow, weil, so hört man’s munkeln, weil das Sternerestaurants des Kempinski in Heiligendamm am Mittwoch Ruhetag hat.

Plötzlich geht’s auch ohne Zaun, liegt doch das Gut Hohen Luckow irgendwo in Mecklenburg-Vorpommern, auf jeden Fall nicht innerhalb der angeblich so sicherheitsrelevanten Einfriedung in Heiligendamm. Gut, dass dieses gemütliche Beisammensein der Staatenlenker bereits heute Morgen mit genauer Ortsangabe in allen Nachrichten angekündigt wurde, sonst wüssten ja die aus aller Welt angereisten schwarzen Blöcke und Journalisten nicht, wo heute Abend die Post abgeht.
Ach, wie freue ich mich schon auf die scheinheiligen Kommentare morgenfrüh zu den zu erwartenden Ausschreitungen.

Tief im Süden

afrikanische Impressionen

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Kontakt:

hukbeilhartz@mweb.co.za

Aktuelle Beiträge

Offtopic
twoday schließt. Wie geht es denn hier weiter? Wäre...
Gregor Keuschnig - 4. Apr, 10:40
Der große Bruder, nicht...
Der große Bruder, nicht du, sondern der im Keller,...
dauersauer - 25. Aug, 13:16
Der Videobeweis
Gegen den Videobeweis ist ja prinzipiell nichts einzuwenden....
blackconti - 23. Aug, 21:08
so eine straßenschlacht...
so eine straßenschlacht ist besser als jedes fitnessprogramm.
bonanzaMARGOT - 1. Aug, 06:17
Ja, auf unsere Demonstranten...
Ja, auf unsere Demonstranten ist Verlass. Da staune...
dauersauer - 15. Jul, 20:47

Zufallsbild

fuer-usszeschnigge

aktuelles Wetter

Suche

 

Status

Online seit 7171 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 4. Apr, 10:40

Credits

vi knallgrau GmbH

powered by Antville powered by Helma


xml version of this page

twoday.net AGB


bloggen
dies und jenes
Erinnerungen
erlebtes
Fussball
hier
lustig
Meinung
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development