Freitag, 29. Dezember 2006

Scheibenwischer

ScheibenwischerScheibenwischer – das war mal, ist aber schon eine Weile her, ein Synonym für kurzweiliges Fernsehkabarett. Manchmal bissig, zumindest aber nicht langweilig.
Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Deshalb war meine Erwartungshaltung auch nicht besonders ausgeprägt, als ich gestern Abend die Scheibenwischer-Gala einschaltete.

Ich wurde nicht enttäuscht. Der Sendung fehlte jegliches Konzept, wenn man von dem Kalkül der Vortragenden absieht, dass die Erwähnung des Namens der Bundeskanzlerin in jedem zweiten Satz für schenkelklopfende Heiterkeitsausbrüche im Publikum sorgen würde. Primitiver geht’s eigentlich nicht. Ansonsten planloses Nummernkabarett ohne jeglichen roten Faden.

Scheibenwischer-Jahresrückblick? Bis auf ein paar Fotos, die jeder Internetnutzer schon dutzendfach gesehen hat, Fehlanzeige. Mathias Richling wie gehabt mit zumindest teilweise komischen Parodien, die man allerdings mittlerweile auch schon zu oft gesehen hat. Bruno Jonas nur ansatzweise mal kabarettistisch, meistens jedoch schlecht vorbereitet, und einfach nur noch grauenhaft: Richard Rogler, Rogler
<br />
dem jeglicher Witz abhanden gekommen scheint, ja, der nicht einmal mehr das Timing für seine dünnen Pointen richtig setzen kann. Rogler als Ersatz für den abgetretenen Georg Schramm? Wer ist eigentlich darauf verfallen, war doch Schramm immer einer der Highlights des Scheibenwischers?

Ich habe im Laufe der Jahre alle vorgenannten Protagonisten irgendwann mal live mit ihren Soloprogrammen erlebt und mich fast immer gut und gekonnt unterhalten gefühlt.
Beim Scheibenwischer vermisse ich genau jene Eigenschaften: gut und gekonnt!
Der Scheibenwischer wirkt teilweise dilettantisch, schnell zusammengeschustert, kaum geprobt und deshalb wenig begeisternd. Die Kameraschnitte ins Publikum sprachen Bände- gääähn!

Montag, 25. Dezember 2006

Weihnachten tief im Süden

Was macht man, wenn am Weihnachtsfeiertag so um die 30 Grad im Schatten herrschen, wenn die Strände übervoll von sonnenhungrigen Feriengästen belagert werden, wenn in den strandnahen Bereichen alle Straßen von Fahrzeugkolonnen verstopft sind und unser Besuch was erleben will? Also gut, fahren wir über Straßen im Hinterland zum Umtavuna- Naturreservat. Auf dem Weg dorthin halten wir noch beim AngelineRoss und bescheren es mit Weihnachtsmöhren. in the jungle 2Umtavuna TrailDanach ein bisschen Bergwandern, ein wenig Jungle Crossing und schon erreichen wir, völlig durchgeschwitzt, einen munter ins Tal springenden, kristallklaren Bergbach. Sich in seinen Kaskaden vom Wasser umschmeicheln und kühlen zulassen – der Genuss ist kaum zu überbieten.

Relax

AbkühlungUmtavunaDass ich beim Entledigen der Kleidung meine Socken vergessen hatte, als ich es bemerkte waren sie schon nass und somit war’s egal, ließ mich dann doch noch etwas über das Altern sinnieren – milde gestimmt mit mir selbst, denn es ist ja Weihnachten.

Dienstag, 19. Dezember 2006

Filmtips

Morgen Abend sendet 3sat in seiner Bertolucci – Reihe einen meiner Lieblingsfilme – 1900- und plötzlich hatte ich das dringende Bedürfnis, mich wieder ein wenig mehr zu outen und hier meine persönliche Film-Bestenliste einzustellen, denn erstens muss das Weblog ja irgendwie gefüllt werden, und zweitens ist in wenigen Tagen Weihnachten und da kann sich der ein oder andere noch rasch die DVD besorgen, zumindest von meiner Nummer 1:

1. Fanny und Alexander ( SW/FR/D 1982) Regie: Ingmar Bergmann

Fanny und AlexanderDER Weihnachtsfilm, Bergmanns letzter Film, ein Meisterwerk, mit Preisen überhäuft ( u.a. 4 Oscars) und am schönsten in der über fünfstündigen Fernsehfassung. Für uns ein schon ritueller Genuß am 1. Weihnachtstag.
Eine sehr gute, ausführliche Besprechung findet man HIER.
Die 3-stündige Kinofassung wird am 23.12. vom MDR ausgestrahlt. Ansonsten unbedingt die DVD besorgen, zurücklehnen und genießen.





2. 1900 (I/ FR/D 1975) Regie: Bernardo Bertolucci

1900 -Depardieu u. de NiroGrandioser Film, läuft übrigens morgen ( Teil1) und übermorgen (Teil2) in 3sat.
Die monumental verfilmte Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert, dargestellt am Beispiel der ungleichen Freunde Alfredo und Olmo ( de Niro und Depardieu – wie jung die beiden da noch sind!) fasziniert mich auch noch nach der x-ten Wiederholung. Der Film sei, so erzählte es Bertolucci kürzlich in einem Interview, weder in den USA, noch in der Sowjetunion jemals in den Kinos gezeigt worden. Für die USA sei er zu kommunistisch, für Sowjetrussland zu revolutionär. Genau deshalb- unbedingt anschauen.

3.Die Nacht des Jägers ( USA 1955) Regie: Charles Laughton

Die Nacht des Jägers Ein wunderbarer Film ( schwarz-weiß), Laughton’s einzige Regiearbeit.
Der kleine Film erzählt die Geschichte von den beiden Geschwistern, die vor den Nachstellungen des bigotten Predigers und Mörders (Robert Mitchum- einfach großartig) ihrer Mutter fliehen. Durch seine ruhige, manchmal fast surreale Bildsprache fesselt dieser Film von der ersten bis zur letzten Sekunde.
Eine gute Besprechung findet man HIER!


4. 2001-Odysse im Weltall (USA 1969) Regie: Stanley Kubrik

2001 -Odyssee im WeltallDieser Film ist nichts für den kleinen Bildschirm eines normalen TV-Gerätes.
Dieser Film gehört ins Kino, auf eine Riesenleinwand, aber vielleicht erschließt sich seine optische Genialität auch auf den heute modernen Flatscreen –Geräten.
Die Technik mag ja heute im Zeitalter der Computeranimation etwas angestaubt erscheinen, dennoch ist die ungeheuere Wucht des Umschnitts vom hochgeworfenen Knochen des Neandertalers zu den im Weltall schwebenden Raumstationen, der Übergang von der Zaratustra-Fanfare zur schönen blauen Donau immer noch ein Meilenstein in der Filmgeschichte.


5. Pelle der Eroberer (DÄ/SW 1987) Regie: Bille August

Pelle , der ErobererEnde des 19. Jahrhunderts suchen viele Emigranten aus dem armen Schweden im benachbarten Dänemark ein besseres Leben, so auch Lasse Karlson ( Max von Sydow) und sein neunjähriger Sohn Pelle ( Pelle Hvenegard). Sie finden Beschäftigung als Knechte auf einem Gutshof, werden aber schnell aller Illusionen auf ein besseres Leben beraubt. Der Film beschreibt das Emigrantenschicksal in beeindruckenden Bildern und besticht durch das wunderbare Spiel der Protagonisten. ( Oskar für den besten ausländischen Film)

6. Die Abenteurer (FR/I 1966) Regie: Robert Enrico

Die Abenteurer Delon/VenturaAlan Delon und Lino Ventura als Freunde auf Schatzsuche. Ein Gengre-Film, jedoch keine Dutzendware. Galt bis in die achtziger als Kultfilm. Wirkt heute ein wenig altbacken, aber immer noch erkennt man die Aufbruchstimmung aus der Zeit, als wir 68-er noch nicht (fast) 68 waren. Nach wie vor sehenswert.







7. Lola rennt (D 1998) Regie: Tom Tykwer

Lola renntAuch wenn ich den Streifen schon zig-mal gesehen habe, auch wenn mich die überraschenden Wendungen der Story nicht mehr überraschen, das Tempo des Films, die rasante Schnitttechnik, der treibende Soundtrack beeindrucken mich immer wieder. Natürlich taumele ich heute nach dem Ende des Films nicht mehr aus dem Fernsehsessel, wie seinerzeit nach der Vorstellung aus dem Kino, aber ein toller Film ist das allemal.




8. Spiel mir das Lied vom Tod ( I/USA 1968) Regie: Sergio Leone

Spiel mir das Lied vom TodSchon x-mal gesehen, aber immer wieder gut. Mehr braucht’s nicht.







9. Der Hofnarr (USA 1956) Regie: Melvin Frank, Norman Panama

Der HofnarrIst der Wein, rein und fein, nun im Becher mit dem Fächer, oder im Kelch mit dem Elch? Den Film sah ich zum ersten mal im Jahre 58 in Holland, in einem Open-Air- Bioskop, im amerikanischen Original mit holländischen Untertiteln ( so ist es bis heute in Holland üblich). Ich verstand von den Dialogen fast nichts, konnte der Handlung aber irgendwie folgen und wälzte mich vor Lachen schier am Boden. Danny Kaye in einer Paraderolle, einfach witzig!



10. Muriels Hochzeit (AUS 1994) Regie: P.J. Hogan

Muriels HochzeitMuriel ( Toni Colette)ist weder schön noch erfolgreich und verträumt bei Abba- Songs ganze Tage. Sie möchte unbedingt heiraten, weniger um einer Partnerschaft willen, sondern um bei ihren Freundinnen und vor sich selber an Ansehen und Achtung zu gewinnen. J.P. Hogan erzählt in seinem Spielfilmerstling, einer klassischen Emanzipationsgeschichte, die Entwicklung Muriels zu einer eigenständigen Frau: eine amüsante Komödie, kitschig und ernst, böse und lustig, mit überzeugenden Darstellerinnen, spritzigem Witz und vielen ABBA-Songs. Also, wer ABBA nicht mag, wird auch den Film nicht mögen. Er ist trotzdem gut.

Weitere Filme, die alle für meine Bestenliste, sagen wir für Platz 5-10, ebenfalls prädestiniert wären. Suchen Sie sich was aus:

Forest Gump
Time of the Gypsies
Trainspotting
Pulp Fiction
Short Cuts
Die Blechtrommel
Die Brücke
Fargo
Thelma und Louise
Das Leben des Brian
Der Clou
Django
Tampopo
uva., wobei manche Streifen stilbildend wirkten und somit die neuartige Machart immer und immer wieder kopiert wurde, sodass auch das Original im Laufe der Zeit seine Unverwechselbarkeit einbüßt, z.B. die Star-Wars Reihe, Peckinpah-Filme usw.

Samstag, 16. Dezember 2006

Nachtreten...

Rumsfeld and troops...ist sicher kein feiner Zug und bei erledigten Fällen lohnt es sich ja, nüchtern betrachtet, auch nicht mehr, aber beim Anblick des arrogant-zynisch grinsenden Ex-US-Verteidigungsministers Rumsfeld überkommt mich jedes Mal die ohnmächtige Wut.
Ich denke dann sofort an die Tausende von Toten, die dieser verlogene Mistkerl zusammen mit der Bush-Clique zu verantworten hat.
Nun ist er zum letzten mal in den Irak geflogen. Da er während seiner Amtszeit immer so martialisch auftrat, malte ich mir aus, er würde sich jetzt freiwillig zur kämpfenden Truppe melden, um dort sein Leben cowboygemäß in den Stiefeln zu beenden, was mir einen gewissen Respekt abgenötigt hätte.
Wunschdenken, klar, denn er kam natürlich nur zum Abschiedsposieren mit den Soldaten, unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen. Solche Typen sind beim Sterben niemals vorne dabei, sie schicken immer andere vor und lassen sich dafür dann militärisch ehren.

Der Präsident George – ich lüge, wenn ich den Mund aufmache – Bush ernennt Rumsfeld gleich zum „besten Verteidigungsminister in der Geschichte der Vereinigten Staaten“, was nicht weiter verwundert, hält Bush doch auch Frau Merkel für die beste Bundeskanzlerin seit bestehen der Bundesrepublik und sich selbst höchstwahrscheinlich für den besten Präsidenten seit Christoph Kolumbus.

Für mich war Rumsfeld nur ein arroganter Lügner und Kriegstreiber und so wird er wohl auch in die Geschichte eingehen.

Donnerstag, 14. Dezember 2006

Sweet Home Alabama

Aus der Endlosserie "Kopfschütteln über Amerika" hier ein weiteres Kapitel, welches ich eben auf Tagesschau. de gelesen habe und nun ungekürzt hierher kopiere:

Schuldig" nach 100 Jahre altem Seerecht in Alabama

Unfall wird deutschem Kapitän zum Verhängnis

Wolfgang Schröder fährt seit 32 Jahren zur See. Zum Helden wurde er 1987, als er Schiffbrüchige aus Seenot rettete. Jetzt sitzt er im berüchtigten Corrections-Center-Gefängnis im US-Staat Alabama. Zehn Jahre Haft drohen dem deutschen Kapitän. Zum Schwerverbrecher wurde er durch einen tödlichen Unfall.

Von Georg Schwarte, NDR-Hörfunkstudio Washington

Im Hafen von Mobile, an den Docks des einzigen Tiefwasserhafens in Alabama, tief im Süden der USA, liegen Container soweit das Auge reicht. Millionen Tonnen Holz, Kohle und Stahl werden hier für die ganze Welt jedes Jahr umgeschlagen. Kapitän Wolfgang Schröder kennt den Hafen und kennt die Welt. 32 Jahre fährt er jetzt zur See. Am 2. März 2006 steht er auf der Brücke der "Zim Mexico III", eines Containerschiffes der Hamburger Rickmers Reederei. Beim Ablegen vom Ladedock muss der über 160 Meter lange Frachter drehen, Routine für den Kapitän.

Aber was dann passiert, veränderte alles, erzählt Jonas Lyborg, der den Hafen von Mobile seit vielen Jahren kennt: "Während dieses Wendemanövers fiel das Bugstrahlruder aus. Die Strömung des Flusses und der Wind drückten das riesige Schiff Richtung Dock. Kapitän Schröder und der Lotse versuchten, mit dem Ruder und der Hauptmaschine gegenzusteuern. Vergeblich. Das Containerschiff rammte das Dock, ein Kran stürzte um und erschlug einen Hafenarbeiter."

Hand- und Fußfesseln für den Kapitän

Lyborg hat lange Zeit im Hafen von Mobile für eine schwedisches Seefahrts-Unternehmen gearbeitet. Jetzt kämpft er für den deutschen Kapitän, denn Schröder - den seine zur See fahrenden Kollegen einen erfahrenen und umsichtigen Kapitän nennen - sitzt bis heute in einem Gefängnis in Alabama, dem berüchtigen Corrections Center von Bay Minette. "Das Licht brennt 24 Stunden am Tag. Es gibt keine Möbel, keine Stühle, keinen Tisch, ein Gemeinschaftsklo für alle in der Zelle, Besuche zwei Mal die Woche maximal 30 Minuten. Schröder sitzt dann in Hand- und Fußfesseln hinter Panzerglas", berichtet Lyborg.

Veraltete Gesetze in Alabama

Was die Anwälte des 59-jährigen deutschen Kapitäns vor Gericht als tragischen Unfall darstellten, ausgelöst durch den Ausfall der Elektrik des Bugstrahlruders, war für die Geschworenen des US-Gerichts in Mobile, Alabama, fahrlässige Tötung. Ein kleiner, vor über einhundert Jahren entstandener Gesetzesabschnitt besagt, dass in einem Seerechts-Fall wie diesem nicht grobe, sondern schon einfache Fahrlässigkeit ausreiche, um wegen fahrlässiger Tötung angeklagt und verurteilt zu werden. "Einfache Fahrlässigkeit, das war alles, was es hier brauchte", so Schröders Anwalt Irwin Schwartz. Das mache theoretisch einen Autounfall auf einem Parkplatz zu einem kriminellen Akt. Aber genau das besage das Gesetz, und das sei das Problem. Der Experte für Seerecht verzweifelt an der amerikanischen Justiz und dem Schuldspruch gegen seinen Mandanten.

Schröder war einen Monat nach dem Unfall am Karfreitag von der amerikanischen Küstenwache verhaftet und dann in ein Hochsicherheitsgefängnis gebracht worden, wurde behandelt wie ein Schwerverbrecher. Schwartz sagt, er habe als Anwalt seit 30 Jahren nicht mehr erlebt, dass Mandanten in Fußfesseln zum Gespräch mit ihrem Verteidiger gebracht werden, nicht mal bei zum Tode verurteilten Mördern. Aber das sei die Art, wie sie Menschen in Alabama behandelten, erklärt er.

Urteil der Geschworenen: Schuldig

Die Hamburger Reederei Rickmers, Arbeitgeber des Kapitäns, stellte Kaution. Schröder gab seinen Pass ab und wurde für sechs Monate bis zum Gerichtsverfahren unter Hausarrest gestellt. Und dann saß der Kapitän vor den Geschworenen. "Der Staatswanwalt zeigte als allerletztes Beweisstück das Foto des toten Hafenarbeiters, einen vom gerammten Kran zerschmetterten Körper. Und mit diesem Eindruck ging die Jury in die Beratungen", berichtet der amerikanische Anwalt von der Verhandlung. Sieben Stunden saßen die Geschworenen zusammen, dann der Schuldspruch: Schuldig wegen fahrlässiger Tötung. Für Wolfgang Schröder brach eine Welt zusammen: "Was sollte ich da machen. Zwei Federal-Marshalls haben mir Handschellen angelegt, mir alles abgenommen, was man nicht haben darf: Gürtel, Kreditkarte und meine Uhr."

Zu erreichen ist der Kapitän per Telefon. Das Gespräch läuft aber über das Büro vom Gefängnis-Sheriff, der hört zu, die Leitungsqualität ist schlecht. Kapitän Schröder, der norddeutsche Seemann, der 32 Jahre auf hoher See zubrachte, der seine Frau seit April des Jahres nicht mehr gesehen hat, sitzt jetzt in einer Gefängniszelle in Alabama und wartet auf das Strafmaß. Er lebe von einem Tag zum nächsten, sagt er. Anders sei das alles nicht zu ertragen.

Als Held geehrt

1987, als die Fähre "Herald of Free Enterprise" im britischen Kanal unterging, ertranken 193 Menschen. Damals war es Kapitän Wolfgang Schröder, der mit seinem Schiff als einer der ersten an der havarierten Fähre war. Er half Menschen zu retten, erhielt daraufhin Dankesschreiben der britischen Premierministerin Margaret Thatcher und einen Orden vom belgischen König. Heute sitzt der Held von einst als Häftling im Gefängnis und wartet auf das Strafmaß. "Ein Unding", sagt der Schwede Lyborg, der Schröder zweimal die Woche besucht. Für ihn sei es wichtig, dass die Welt, dass Europa mitbekomme, dass hier einem professionellen Seefahrer, einem Mann, den sie einst als Held bezeichnet haben, Unrecht geschehe.

Bis zu zehn Jahre Haft kann die Richterin verhängen. Schröder nimmt es norddeutsch gelassen: "Wenn das dann so kommt und es eine längere Haftstrafe wird, dann bleib´ ich eben hier in Alabama. Da kann man ja nichts machen." Nein, sagt er ins rauschende Telefon, viel könne man jetzt wohl nicht für ihn tun. Er hoffe, dass die Richterin den Schuldspruch aufhebt, sonst wolle er in die Berufung gehen, so Schröder, als eine Computerstimme das Telefongespräch unterbricht. "Noch fünfzig Sekunden bis das Telefonat automatisch unterbrochen wird", lautet die Ansage.

Strafmaß wird erst im Februar verkündet

"Und grüßen Sie mir Norddeutschland", ruft Schröder in den Hörer. Ein letzter Gruß an die Heimat, dann geht es für ihn zurück in die Zelle. Anfang Februar, so hat die Richterin mitgeteilt, wird sie das Strafmaß verkünden. Solange bleibt der deutsche Kapitän auf jeden Fall in dem amerikanischen Gefängnis. Und es bleiben die Handfesseln und die Fußfesseln für einen Kapitän, dessen tragischer Unfall einfach am falschen Ort passierte. Sein amerikanischer Anwalt jedenfalls bittet öffentlich um Entschuldigung für das US-Justizsystem: "Es ist mir peinlich zugeben zu müssen, dass unsere Gesetze veraltet sind und dass wir unsere Häftlinge unmenschlich behandeln. Alles was wir jetzt tun können, ist, Wolfgang Schröder freizubekommen."


Während ich diesen Bericht hier einstelle, frage ich mich selbst, ob ich mittlerweile auch der Fraktion der Amerikahasser zuzurechnen bin? Nein, ganz sicher nicht, aber mein, über Jahrzehnte, unverrückbar positives Amerikabild bekommt mehr und mehr Risse.

Mittwoch, 13. Dezember 2006

Es brummt im Garten...

...und der Blick vom Balkon klärt auf: Der Garden Service rauscht durch. Mäht den Rasen, kehrt die Terrasse, sammelt Laub und morsche Zweige ein und ist nach 20 Minuten wieder verschwunden. Alles ist wieder aufgeräumt.

Garden Service

Ich höre natürlich jetzt die Bemerkung: Die faule Sau! Das bisschen kann man ja nun wirklich selber machen! – Stimmt, tun wir aber nicht, genauso wenig wie wir den Müll zur Straße tragen, wie wir kein Unkraut zupfen, wie wir weder Fenster, Wohnung oder Autos putzen. Für alle diese Tätigkeiten haben wir hier den Gardenboy und die Housemaid und diese Leute sind froh um ihre Jobs. Die Bezahlung ist eher dürftig, 60,--Rand / Tag ( ca. 7,-- Euro)zzgl. Mittagessen, wobei der Gärtner bei der Body Corporate (Eigentümergemeinschaft) festangestellt ist, d.h. für ihn noch die Sozialversicherungen (Rente/ Krankheit) bezahlt werden. Die Maid kommt einmal die Woche und erhält ihren Lohn bar nach der Arbeit.
Natürlich könnten wir alle diese Arbeiten auch selbst ausführen, leicht, aber bei ca. 40 Millionen meist schlecht oder gar nicht ausgebildeten Schwarzen und einer Arbeitslosenquote von 40% in diesem Land wird jede Arbeitsmöglichkeit dringend gebraucht.
Apropo 60 Rand und dürftig: der gesetzliche Mindestlohn beträgt 800 Rand/ Monat und man darf einheimischen Weißen nicht verraten, dass man mehr zahlt. Die werden dann sauer, weil die blöden Deutschen ihnen die Preise kaputt machen.
Der obige Einwand - faule Sau – stimmt zwar, aber wirklich getroffen fühle ich mich nicht.

Sonntag, 10. Dezember 2006

Südfrüchte

Litchis...

Litchi

Litchi am Strauchnur eine handvollLitchi - sehr gut

....sind jetzt reif und schmecken direkt vom Strauch am besten. Psst...das bisschen Mundraub bemerkt der Farmer doch gar nicht...

Bananen...

Bananenplantage mit DamBananenBananenstaude mit BlüteBananenstaude - die Plastiktüte dient als Sonnenschutz

...brauchen noch ein wenig, werden allerdings vor der Reife noch grün geerntet und schmecken erst, wenn man sie rechtmäßig ( im Laden) erwirbt.

Mangos...

Mangos beim SparMangos im Garten

...gibt es hier jetzt kistenweise. Leider ist der Baum in unserem Gärtchen noch sehr jung und die fünf Früchte müssen mit Zähnen und Klauen gegen die Affen verteidigt werden.
Von wegen Mundraub – ich bin doch kein Farmer...

Papayas...

Papaya dt. Melonenbaumletzte Papaya im garten

...wachsen hier auf jedem Misthaufen. Die können die Affen ruhig haben – solang’s nicht unsere sind...

Weihnachtsgänse...

Gänsebraten

....haben noch 14 Tage bis zur Reife, um dann lustig in unserer Pfanne zu schmurgeln ( die mit den roten Schleifen ). Jeder Fluchtversuch sei zwecklos und würde rigoros unterbunden, versicherte uns der Farmer unseres Vertrauens bei Bestellung.
Gänsebraten mit Knödeln und Blaukraut und als Dessert dann Obstsalat aus Banane, Litchi, Mango und Papaya - Weihnachten kann kommen.

Dienstag, 5. Dezember 2006

As time goes by - die nächste

Judith up to now

Guten Morgen, Tochter! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
Und wenn Dir die Zeit lang wird, bis wir uns in 2 Wochen endlich mal wieder in die Arme nehmen können, kannst Du ja das nachstehende Geburtstagsständchen anklicken:


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Tief im Süden

afrikanische Impressionen

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