Montag, 4. Dezember 2006

Christiansen- ein Gruselkabarett

ChristiansenSelbstverständlich dabei, neben der immer merkwürdiger agierenden Moderatorin, der ewig dummquasselnde Kotzbrocken vom „Stern“, Hans-Ulrich Jörges. Der fiel schon vor Jahren durch seine zwar äußerst inhaltsarmen, aber dafür umso sprücheklopferenden Kommentare als Chefredakteur der dann sang- und klanglos eingegangenen „Die Woche“ auf. Dieser Art vollmundiger Alles- und Besserwisserei ist er treu geblieben und tingelt jetzt seit Monaten als Merkel-Claqueur und Hartz IV – Abzockerbekämpfer durch alle einschlägigen Talkshows.


JörgesGestern erblödete er sich nicht, jeden Ansatz eines Diskussionsbeitrages des Gewerkschaftsfunktionärs und Links-Partei-Vertreters sofort zu ersticken, und ihn, bzw. die Gewerkschaften für alle wirtschaftlichen und sozialen Probleme Deutschlands, wenn nicht gar der ganzen Welt, verantwortlich zu machen. Eigentlich fehlte nur noch der Satz: „Wenn’s Ihnen hier nicht passt, dann gehen Sie doch nach drüben!“ zum Dejavu einer Diskussionsrunde aus der Zeit des kalten Krieges.

Jörges weiß natürlich auch genau, was für die Arbeitnehmer von Vorteil ist, denn er ist ja objektiv und hat schon bemerkt, dass deren Einkommen in den letzten Jahren nicht nur nicht gestiegen, sondern vielmehr gesunken ist. Notwendigerweise, wie er voller Verständnis für die Arbeitgeberseite zu verstehen gibt., aber jetzt sei die Zeit reif, dass auch Arbeiter und Angestellte an den Gewinnen der Unternehmen partizipierten.

Franjo PoothDazu muss zuerst mal der Kündigungsschutz gelockert, wenn nicht gar abgeschafft werden, verkündet der Superdurchblicker Jörges, sich beifallheischend in der Runde umschauend. Eifriges Nicken vom Veronica-Feldbusch-Gatten Franjo Pooth, der in China Elektroschrott für den deutschen Markt produzieren lässt. Seine Aussage des Abends:“...bei uns in den Büros brennt natürlich auch Freitagabends um 22 Uhr noch Licht und so muss es auch sein.“, er meint hier fröhliche Angestellte bei unbezahlter Mehrarbeit, spricht für sich, und weiter will ich auf das schmierige Bürschchen wegen dessen ausgewiesener, asozialer Ekelhaftigkeit nicht eingehen.

Aus dem Hintergrund kräht der Fast-BDI-Präsident Röttgen, dass der Kündigungsschutz wohl doch nicht soo dringend flexibilisiert werden müsste ( die CDU ist ja jetzt die Partei der sozialen Mitte!), was Jörges etwas verwirrt, aber sein nächster großartiger Lösungsvorschlag folgt umgehend und mit bedeutsamer Mine: „Investivlohn!“, verkündet er und schaut sich dabei um ,als hätte er ein Überraschungsei gelegt.

Klaus ErnstNur Klaus Ernst, der Gewerkschafter, typisch, ist damit nicht einverstanden und will ganz einfach stinknormale, tarifvertraglich abgesicherte, angemessene Lohnerhöhungen. Bargeld eben, „Denn“, so meint er trocken, "für den Investivlohn braucht’s doch keine Verträge. Jedem Arbeiter oder Angestellten steht es frei, sein Geld in die Firma seines Arbeitgebers zu investieren. Er kann noch heute zur Bank gehen und sich entsprechende Aktien kaufen.“

Ganz ehrlich, ich weiß gar nicht, ob Ernst den letzten Satz vollständig zu Ende gebracht hat. Wohl eher nicht, da Jörges ihn bestimmt wieder mitten drin als Kommunistenschwein bezeichnet hat, aber auch das ist nur noch Vermutung, da ich irgendwann einfach abgeschaltet habe.

Nachtrag:

Heute erhielt ich eine mail vom Herrn Jörges:

Jörges kommentiert

und wieder konnte ich mich nicht zurückhalten:

blackconti antwortet

Sonntag, 3. Dezember 2006

Nathalie Imbruglia

Nathalie ImbrugliaWie’s manchmal so geht. Man hat nix Besseres zu tun, klickt so durchs Netz, hört nebenbei Radio, wo gerade Nathalie Imbruglia ihre Zerrissenheit beklagt, recht angenehm, wie ich finde, und plötzlich stellt sich die Frage: Was genau, singt die da eigentlich? Die Antwort bei Google lautet:

Nathalie Imbruglia – Torn

I thought I saw a man brought to life
He was warm he came around and he was dignified
He showed me what it was to cry
Well you couldn't be that man I adored
You don't seem to know seem to care what your heart is for
Well I don't know him anymore
There's nothing where he used to lie
The conversation has run dry
That's what's goin' on
Nothing's fine I'm torn

I'm all out of faith
This is how I feel
I'm cold and I am shamed
Lying naked on the floor
Illusion never changed
Into something real
I'm wide awake and I can see
The perfect sky is torn
You're a little late
I'm already torn

So I guess the fortune teller's right
I should have seen just what was there and not some Holy light
But you crawled beneath my veins and now
I don't care - I have no luck - I don't miss it all that much
There's just so many things
That I can't touch I'm torn

I'm all out of faith
This is how I feel
I'm cold and I am shamed
Lying naked on the floor
Illusion never changed
Into something real
I'm wide awake and I can see
The perfect sky is torn
You're a little late
I'm already torn
Torn

Ohh, ooh...


Mhmm, interessant, irgendwie geht’s um einen Mann, um enttäuschte Liebe, um Desillusionierung, um Scham und um unkittbare Risse in der Beziehung. Aber das ist nur eine sinngemäße Zusammenfassung. Interessant wäre doch eine deutsche Übersetzung des Songs. Da fragen wir doch mal „Babel Fish“, ein Übersetzungsprogramm für Web-Seiten.

Voila, hier ist die Übersetzung:

Nathalie Imbruglia - Heftig gezerrissen

Ich dachte, dass ich einen Mann sah, der zum Leben geholt wurde
Er war er kam herum warm und er wurde ausgezeichnet
Er zeigte mir, was es schreien sollte
Brunnen konnten Sie nicht dieser Mann sein, den ich verehrte
Sich zu interessieren Sie nicht scheinen zu wissen scheinen, was Ihr Herz für ist
Brunnen I kennen ihn nicht mehr
Es gibt nichts, wo er pflegte zu liegen
Das Gespräch hat trockenes laufen gelassen
Das ist, was goin 'an ist
Feinen nichts werde ich heftig gezerrissen

Aller ich bin aus Glauben heraus
Dieses ist, wie ich fühle
Ich bin kalt und ich bin shamed
Lügen blank auf dem Fußboden
Illusion nie geändert
In etwas real
Ich bin weit wach und ich kann sehen
Der vollkommene Himmel wird heftig gezerrissen
Sie sind ein wenig spätes
Ich werde bereits heftig gezerrissen

So schätze ich das Recht des Vermögen Erzählers
Ich sollte gesehen haben, gerade was dort und nicht etwas heiliges Licht war
Aber Sie krochen unter meine Adern und jetzt
Ich interessiere mich nicht - ich habe kein Glück - mich vermisse es nicht ganz dass viel
Es gibt so viele Sachen gerecht
Daß ich nicht mich berühren kann, werden heftig gezerrissen

Aller ich bin aus Glauben heraus
Dieses ist, wie ich fühle
Ich bin kalt und ich bin shamed
Lügen blank auf dem Fußboden
Illusion nie geändert
In etwas real
Ich bin weit wach und ich kann sehen
Der vollkommene Himmel wird heftig gezerrissen
Sie sind ein wenig spätes
Ich werde bereits heftig gezerrissen
Heftig gezerrissen

Ohh, ooh...


Na, geht doch! Einfach und verständlich, eine sehr einfühlsame Übersetzung. Danke Babel Fish!

Wer noch ein wenig weitersucht, findet, und das ist nun wirklich ein Highlight, eine Übersetzung des Songs in die Gebärdensprache. Die hübsche Nathalie und ihr Song sind so traurig, und hier kommen einem jetzt die Tränen - vor Lachen:

Advent-Calendar for Adults

Secret, secret!! For those, that would like to see everything!I love rock'nroll
Watch this Website and click the Thumbnails to enlarge. But just one every single day! ;-)
Enjoy the season!
(Gefunden bei TITANIC)

Donnerstag, 30. November 2006

„Wut“

so lautete der Titel des Fernsehfilms, den 3sat gestern Abend als 7. Beitrag zur Ermittlung des 3sat-Zuschauerpreises zur Auswahl stellte.

Die Story in Kurzform:

"Wut"Simon Laub ist 45 Jahre alt, Professor für Literatur, bei seinen Studenten sehr beliebt, besonders bei seinen Studentinnen. Mit seiner attraktiven Frau Christa führt er eine aufgeklärte, offene Beziehung. Zusammen haben sie einen reizenden Sohn: Felix, 14, Überflieger, hat 2 Klassen übersprungen. Eines Tages kommt Felix ohne seine neuen Schuhe nach Hause. Es stellt sich heraus, dass er schon seit längerem von Can, einem jungen Türken, und seiner Gang "abgezogen" wird. Simon kontaktiert den Vater des jungen Türken. Der demütigt seinen Sohn vor den Augen des deutschen Vaters, Can muss die Schuhe zurückgeben. Cans Ehrgefühl ist in seinen Grundfesten verletzt und schnell macht er Simon in der Folge klar, dass ihn dies teuer zu stehen kommen wird. Systematisch dringt der gekränkte junge Türke in alle Lebensbereiche von Simon ein. Er kommt in sein Haus und lässt ihn vor Frau und Sohn als Weichei dastehen.
Simon, der eigentlich Gewalt verabscheut, fühlt sich so in die Enge getrieben, dass er seinen Bruder Michael beauftragt, "diesen Türken" zu verprügeln.
Die Situation spitzt sich so zu, dass Simon selbst Gewalt anwendet. Es kommt zur Katastrophe.


Besonders beeindruckte mich der Can-Darsteller Oktan Özdemir. Er ist der entwurzelte türkische Jugendliche in Deutschland, zerrissen zwischen den Kulturen, der sein Selbstwertgefühl, er nennt es Respekt, aus der Bewunderung seiner Freunde für seine kompromisslose Verweigerung bürgerlicher Umgangsformen, seine latente Gewalt- und Risikobereitschaft, umgesetzt in kriminelle Energie, bezieht. Özdemir spielt den schlimmen Finger erschreckend authentisch. Wut überkommt den Zuschauer angesichts seiner aggressiven Attacken auf die aufgeklärte deutsche Professorenfamilie. Deren bildungsbürgerliche Fassade bröckelt aber angesichts der unnachgiebigen Angriffe und zum Vorschein kommen Heuchelei und Feigheit.

Vor dem Fernseher stellt sich dem Zuseher mehr und mehr verstörend die Frage, wie er selber in ähnlicher Situation reagieren würde und eine einfache Antwort verbietet sich geradezu. Der Film hat auch keine. Am Ende ist der Türke tot und der Professor ist ein Totschläger und weint, über sich und unsere Gesellschaft.

Ein großartiger Film und für mich der Beste beim 3sat-Zuschauerpreis.

Sonntag, 26. November 2006

Von ganz oben

Vor einiger Zeit habe ich hier mal ein paar Fotos eingestellt, aufgenommen aus einem Flugdrachen, welche unsere Küste hier aus der Vogelperspektive zeigen.
Zwischenzeitlich bekam ich eine schnellere Datenleitung und nun mutet die seinerzeitige Photographie aus der Luft geradezu anachronistisch an. Denn heute gibt es „Google Map“! Dank dieses Programms kann man (fast) jeden Winkel der Erde von oben betrachten ohne einen Fuß vor die Türe zu setzen. Und die Satellitenbilder sind von erstaunlicher Qualität.

In die Faszination bei der Betrachtung mischt sich allerdings auch eine gehörige Portion Beklemmung, denn wir dürfen gerne davon ausgehen, dass die Kameras der Militär- oder Aufklärungssatelliten noch um ein Vielfaches schärfere Aufnahmen erstellen. Ich denke da nicht an „1984“ und den Big Brother. Das ist technische Steinzeit, aber der Will-Smith-Streifen „ Staatsfeind Nr.1“ wirkt plötzlich verstörend real.

Zurück zur Faszination der „Google Map“: Durch die Möglichkeit der Hybrid-Funktion, d.h. die Satellitendarstellung wird durch die Straßenkarte mit den Orts- und Straßennamen überlagert und ergänzt, ist die Orientierung spielend leicht und man findet jeden gewünschten Ort auf der Erde problemlos.

birdie views seen by satellit via googleHier habe ich mal die Ansicht unsres Hauses aus der Google-Perspektive in allen Vergrößerungsschritten als Animation zusammengefasst. Die beiden letzten Aufnahmen stammen allerdings nicht von Google , sondern wurden seinerzeit vom Schwiegersohn aus dem Drachen geschossen. Wegen der Datenmenge habe ich die Bildqualität erheblich reduziert. Wer sich für die Originalbilder interessiert, kann bei „Google Map“ ins Adressenfeld „ Margate South Africa“ eingeben. Dann auf „Hybrid“ klicken und, die grüne Markierung im Zentrum, heranzoomen ( eine schnelle Internetverbindung ist erforderlich, sonst ist der Bildaufbau quälend langsam). Am besten im Full-Screen-Modus betrachten. Ich jedenfalls bin tief beeindruckt.

Ach, noch was Wichtiges: Angesichts der Dauerbeobachtung von oben werde ich es ab sofort wie Gene Hackman im „Staatsfeinnd Nr.1“ halten und einfach nicht mehr nach oben schauen.... Wie ich meine Golfbälle dann wiederfinden soll, muß ich mir allerdings noch überlegen.

Freitag, 24. November 2006

Leistung lohnt sich

MannesmannErst leisten sich Ackermann , Esser, Zwickel und Konsorten einiges. Soviel, dass der Bundesgerichtshof den vorausgegangenen LG-Freispruch vom Untreuevorwurf nicht hinnehmen wollte und zur erneuten Verhandlung an eine andere Kammer des LG Düsseldorf zurückverwies. Es wurde ja schon länger gemunkelt, aber jetzt ist es wohl amtlich: Das Verfahren wird gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt. Das ist zwar ein Schuldeingeständnis, aber die Beschuldigten entgehen damit einer Verurteilung und gelten nicht als vorbestraft, sind weiterhin Ehrenmänner und für jeden Vorstandsjob oder Aufsichtsratsposten einsetzbar. Soweit, so schlecht, bedenkt man, wie streng und ungnädig die Staatsanwaltschaften geringste Verfehlungen der Normalbevölkerung verfolgen und den Gerichten zur Aburteilung anempfehlen.

Dass sich im Falle vom Mannesmann-Esser die Leistung der Untreue auch noch lohnt, ist aber schon recht eigenartig. Esser soll, so ist zu lesen, eine Geldbuße von 1.5 Mio. Euro berappen. Das macht der zwar schweren Herzens, aber locker aus der Haushaltskasse, hat er doch zuvor gerade durch seine Untreue 15 Mio. eingesackt. Ich nehme an, dass er davon ca. 45% Steuern abgeführt hat, notgedrungen, da der Deal dummerweise bekannt geworden ist. Leider, aber ging wohl nicht anders. Von den verbleibenden ca. 8 Mio. zahlt er jetzt seine Buße und mit dem schäbigen Rest zieht er fröhlich pfeifend auf die Bahamas oder so ähnlich. Was seine anderen Gangmitgliedersechs_angeklagte_180q machen will ich gar nicht wissen. Vom leidenschaftlichen Leister Ackermann ist zu hören, dass er seine Buße von 2,5 Mio. „aus eigener Tasche“ bezahlen will. Ja, toll! Wer, bitte, käme denn als Alternativzahler in Frage? Die Dreistigkeit dieser Bagage ist einfach nicht zu fassen.

Vor diesem unappetitlichen Hintergrund erscheint mir nochmals das Bild von Müntefering, gestern, nach dem BGH – Urteil zur Rechtmäßigkeit des Hartz IV- Höchstsatzes von gerade 345,-- Euro. „Wir haben das Urteil erwartet, die 345,-- Euro kommen ja nicht von ungefähr. Sie basieren ja auf Tabellen und Statistiken.“, spricht er ungerührt und befriedigt in die Kamera. Mein Gott, SPD, was ist aus dir geworden?

Dienstag, 21. November 2006

Sag mal, Blackconti,…

…ist Dir eigentlich schon aufgefallen, dass Du nunmehr seit 365 Tagen, d.h. heute bereits ein ganzes Jahr, die Blogsphäre mit deinem Hirngeschwurbel „Tief aus dem Süden“ traktierst?

Jetzt, wo Du es sagst, verehrtes Weblog, fällt mir das auch gerade auf. Mein Gott, wie die Zeit vergeht!

Wie lange gedenkst Du denn noch weiter zu machen, bzw. wird das nicht auf die Dauer langweilig?

BlackcontiAch, weißt Du, verehrtes Weblog, langweilig war mir beim Schreiben eigentlich noch nie und ob das Geschriebene langweilig ist, sollen andere beurteilen. Natürlich befällt mich von Zeit zu Zeit eine gewisse Ladehemmung. Ich habe das, wie Du Dich vielleicht erinnern kannst, das ein oder andere mal auch schon zugegeben. Aber in der Regel blinkt nach 3-4 Tagen wieder die Schreibeinfall-Anzeigeleuchte. Weiter machen muss ich allein schon deshalb, weil ich Dich ja bereits für ein weiteres Jahr bezahlt habe und Du mir noch sooo viel Speicherplatz anbietest.

Warum machst Du das eigentlich, oder anders gefragt, für wen schreibst Du?

ZWebloguallererst mache ich das für mich selber. Ich habe einfach Spaß an der Sprache und am Drechseln vom Sätzen. Das Aufschreiben der eigenen Gedanken zwingt dazu, sie zu ordnen, zu hinterfragen und ihre Logik zu überprüfen. Das mir dies häufig nur unzureichend gelingt, weiß ich natürlich auch. Für wen schreibe ich noch? Sicher für Frau Blackconti, die mir immer ein guter Gradmesser ist, ob ein Beitrag gelungen ist. Sie liest es zuerst, und wenn sie lachen muss, ist’s wohl auch für andere komisch. Weiter schreibe ich für unsere Leute in Deutschland, damit die wissen, wie’s uns hier in Afrika geht und natürlich auch für alle, die Dich per Zufall, oder regelmäßig anklicken.

Gibt es Dinge, die Du in der Blogsphäre besonders schätzt, oder die Dir missfallen?

Missfallen? Eigentlich nix, denn die Pöbel-, Proll- Dummschwätzerblogs muss man ja nicht anklicken. Besonders schätze ich die vielen klugen Köpfe, die ihre Beiträge bloggen. Durch die dort enthaltenen Informationen, Verweise und Links erfährt man eine erstaunliche Erweiterung des persönlichen Horizontes. Zum Beispiel wusste ich bis heute nicht, dass mir mein Weblog Fragen stellen kann!

Ach, Blackconti, dein Weblog kann das natürlich, denn es stammt ja nicht von einem der klugen Köpfe.........Bin ja schon weg!

Montag, 20. November 2006

Vom Weglassen gewisser Adjektive

KauderHeute am frühen morgen hörte ich ihn wieder, den Satz, im Morgenmagazin von Volker Kauder, Fraktionschef der CDU, mit Inbrunst vorgetragen: „Sozial ist, was Arbeitsplätze schafft!“ Oder sagte er sogar nur: „ ...was Arbeit schafft.“?, was völliger Unsinn wäre. (Denn Arbeit gäbe es ja in jeder beliebigen Menge). Ich erinnere mich nicht mehr, aber egal, denn Sinn hätte dieser Satz ja sowieso nur, wenn es hieße: „ Sozial ist, was ANSTÄNDIG BEZAHLTE Arbeitsplätze schafft.“ Dieses notwendige Adjektiv wird aber konsequent weggelassen. Warum? Ich vermute, weil nun jeder noch so mies entlohnte Arbeitsplatz als soziale Wohltat dargestellt werden kann. Jede Sklaventreiberfirma, z.B. die Einzelhandelsdiscounter, die diversen Fast-Food-Ketten, die Gebäudereiniger, die vielen Arbeiterverleihfirmen ( klar, es gibt Ausnahmen) usw. sind nun keine Ausbeuter mehr; sondern geradezu Wohltätigkeitsorganisationen, denn sie bieten ja Arbeitsplätze.

Man braucht sich nur die armen, verhuschten Gestalten hinter den Tresen oder an den Kassen dieser Betriebe anschauen. Keine Gewerkschaft, kein Betriebsrat, kein irgendwie gearteter Schutz, aber Dauerstress und Einschüchterung gegen geradezu lächerliches Entgeld, meistens auch noch auf 312,-- Euro- Basis. Mindestlohn - Gott bewahre!

Da solche Scheißjobs natürlich kein Mensch freiwillig übernehmen würde, werden die Verlierer dieser Gesellschaft durch fortwährende „Reformen“, d.h. Kürzung der Sozialtransfers, Steuer- und Beitragserhöhungen, an den Rand des existenziellen Abgrunds getrieben und somit gezwungen oben genannte „Strohhalme“ zu ergreifen. Irgendwer muss ja die Drecksarbeit machen, natürlich nur zum Niedriglohn.
Auch Kauder ist sich für Drecksarbeit nicht zu schade. Er versorgt die Gesellschaft mit den billigen und willfährigen Dienern. Sein Salär dafür ist allerdings nicht dem Niedriglohnsektor zuzurechnen, für den er immer so dringend plädiert.

Das alles ist nicht neu, Politik und Marktwirtschaft funktionieren halt so. Allerdings wurde bis 1990 immer auf den Zusatz „SOZIALE Marktwirtschaft“ Wert gelegt, was andeutete, dass der Staat lenkend eingreifen und für eine gewisse soziale Balance sorgen würde. Dann fiel der Eiserne Vorhang und seitdem wird auch dieses Adjektiv gemieden, ja, ist geradezu ein Schimpfwort. Der Kapitalismus nach Gutsherrenart feiert fröhliche Urständ und Volker Kauder ( wahlweise auch: Beck, Müntefering, Westerwelle, Merkel, Söder (würg)) ist, neben vielen anderen, sein eifriger Protagonist.

Sonntag, 19. November 2006

Jacaranda

Pretoria, TshwaneVortrekker- MonumentDie Hauptstadt von Südafrika ist bekanntlich Pretoria und wer die Farbe Blau liebt, sollte die Stadt im Oktober besuchen. Dann blühen in der Stadt die Jakaranda - Bäume und davon gibt es Tausende. Der Jakaranda - Baum stammt, so habe ich es gelesen, ursprünglich aus Hawai. Die Bäume in Pretoria wurden um 1880 aus Argentinien eingeführt und das in „Tshwane“, so heißt der Verwaltungsbezirk Pretoria seit einigen Jahren offiziell, herrschende milde Klima ließ die Bäume wachsen und gedeihen.
Heute leuchten von Oktober bis Anfang November fast alle Straßenzüge in einem fast kitschigen Hellblau und das bewirkt in der Stadt eine wunderbar entspannte Frühlingsatmosphäre.

Jacaranda1Jacaranda2Jacaranda3Jacaranda4jacaranda5

Obwohl Pretoria nur rund 50 km nördlich von Johannesburg liegt, obwohl im Bezirk Tshwane ungefähr 2 Millionen Menschen leben, obwohl die beiden Städte in den Außenbezirken ineinander übergehen ist das Lebensgefühl viel entspannter als in Johannesburg. Dies liegt wohl hauptsächlich an der subjektiv empfundenen, wie auch objektiv zu belegenden, weitaus besseren Sicherheitslage in Pretoria.

Über das Thema Sicherheit in Südafrika möchte ich, da dies ja im Zusammenhang mit SA immer wieder als ein Angst machendes Problem genannt wird, mal einen gesonderten Beitrag verfassen. Irgendwie finde ich aber keinen richtigen Einstieg, da uns, obwohl nun schon einige Jahre hier lebend, persönlich jegliche negative Erfahrung fehlt. Das heißt nichts, das kann sich natürlich schnell ändern, aber einfach nur Statistiken oder Horrorgeschichten von rassistischen ( "the good old days") Apartheitsfossilen wiederkäuen mag ich nicht.
Aber irgendwann wird doch auch bei uns einmal eingebrochen, so ist zu hoffen, und dann, dann schreie ich hier Zeter und Mordio. Versprochen!

Tief im Süden

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