Montag, 13. Februar 2006

Rugby

sharkie1401Am Wochenende begann hier die neue Rugby-Saison und beim ersten Spiel der „Sharks“ ( Durban) gegen die „Chiefs“ aus Hamilton, Neuseeland, musste ich einfach dabei sein. Die Serie nennt sich „Super 14“ und wird zwischen den besten Teams aus Südafrika, Neuseeland und Australien ausgetragen.
In diesen Ländern ist Rugby neben Cricket die Sportart mit dem höchsten Zuschauer- interesse. Hier in Südafrika gilt der letzte Satz allerdings nur für die weißen Südafrikaner. Die schwarze Bevölkerungsmehrheit spielt und interessiert sich hauptsächlich für Fußball.

Rugby1Rugby ist ein brutal hartes Spiel mit ausgeprägtem Körperkontakt, vergleichbar dem American Football, jedoch ohne die dort üblichen Schutzeinrichtungen wie Helme und Protektoren. Rugbyliebhaber verachten Fußballspieler als Weicheier und Schauspieler, weil Fußballer sich bei der geringsten Rempelei sofort am Boden wälzen und schwerste Verletzungen markieren. Beim Rugby gehören Rempeln, zu Boden reißen, Bodycheck und Tackle zum normalen Spiel und je härter und intensiver um jeden Meter Raumgewinn gekämpft wird, um so entzückter ist der Fan auf der Tribüne.

Rugby4Bei aller Härte, ja teilweise Brutalität auf dem Spielfeld, fallen mir als fußballgewohntem Europäer zwei Dinge besonders auf:
Die Spieler akzeptieren klaglos und ohne zu lamentieren jegliche Entscheidung der Schiedsrichter und auf den Tribünen herrscht durchweg eine friedlich–freundliche Atmosphäre. Keine Spur von Aggression unter den Anhängern beider Teams und zwar unabhängig von Spielstand oder Spielausgang. Fanausschreitungen sind gänzlich unbekannt.

ABSA Stadium DurbanDas außergewöhnlichste ist aber das Verhalten der Zuschauer nach Spielende. Während nach Ende eines Bundesligaspiels in Deutschland die Masse der Zuschauer umgehend zu ihren Autos eilen, um die Parkplätze so schnell es geht zu verlassen, schiebend, drängelnd und im Stau fluchend, geht hier in Südafrika nach dem Spiel die Party los. Die Leute öffnen die Kofferräume ihrer Fahrzeuge, holen Tische, Stühle und vor allem einen Grill heraus und dann wird auf den Parkplätzen gebraait ( gegrillt ), getrunken und gefeiert. Das zieht sich dann hin und noch zwei oder drei Stunden nach dem Ende des Spiels haben nur die wenigsten das Areal um das Stadion verlassen.
Übrigens, die „Sharks“ haben das Spiel mit 30 zu 21 Punkten gewonnen, aber das war völlig nebensächlich.

Mittwoch, 8. Februar 2006

Alle religiösen Eiferer...

...sollten das bei tagesschau. de erschienene Interview mit Titanic - Gründer Robert Gernhardt einmal in Ruhe nachlesen.
Weil er mir zutiefst aus der Seele spricht, habe ich es hierhin kopiert:

"Satire hat nur eine einzige Grenze"

Der Zeichner, Autor und Gründer der Satirezeitschrift "Titanic", Robert Gernhardt, Robert Gernhardthat seit einer Woche ein Déjà-vu: Der Karikaturenstreit erinnert ihn fatal an die 60er Jahre, als die Kirchen sich mit heftigen Protesten gegen das zeitgenössische Kino wandten. Im Gespräch mit tagesschau.de sagt Gernhardt, worin sich die Situationen damals und heute unterscheiden - und warum es keine Debatte über Karikaturen geben kann, in der man das Objekt des Streits nicht zeigt.

tagesschau.de: Herr Gernhardt, was halten Sie von dem Streit?
Gernhardt: Ich sehe das mit Erstaunen und Grausen! Wir lebten ja eine Zeitlang im Westen im Glauben, bestimmte Glaubensfragen seien inzwischen bei Seite gelegt. Ich erinnere mich noch gut an den Streit, den die Kirchen in der 60er Jahren vom Zaun gebrochen haben, als Ingmar Bergmanns "Das Schweigen" ins Kino kam ...

tagesschau.de: ... ein Kammerspiel über die Verletzlichkeit des Glaubens ...
Gernhardt: ... und die Einwände, die damals von den katholischen Verbänden
kamen, gleichen denen, die wir heute von den radikalen Islamisten hören. Von verletzten religiösen Gefühlen war damals auch schon die Rede. Nur: Auch ich als aufgeklärter, ungläubiger Mensch habe Gefühle, die von den Religionseiferern verletzt werden können.

tagesschau.de: Anders als im Christentum hat der Islam aber das Abbildungsverbot ...
Gernhardt: ... das es so aber gar nicht gibt. In dem entsprechenden Glaubenssatz aus einem Begleitbuch des Koran heißt es lediglich "Die Engel werden Häuser nicht betreten, in denen Hunde sind und bildliche Darstellungen". Das erscheint mir sehr auslegungswürdig. Genau so gut könnte ein Islamist formulieren, dass alle Menschen, die Hunde im Haus halten, bestraft werden müssen. Wie viel wollen wir uns noch - um des lieben Friedens willen - an unsinnigen Auslegungen heiliger Schriften aufzwingen lassen?

tagesschau.de: Wie weit darf politische Satire Ihrer Ansicht nach gehen?
Gernhardt: Bei uns gab es in den 20er Jahren ein Reichsgerichtsurteil, das die Sache gut auf den Punkt bringt. Es besagt: Die Satire hat eine gewisse Sonderrolle. Sie darf übertreiben, denn der Käufer eines satirischen Produkts weiß, worauf er sich einlässt. Mittels einer gewissen Intelligenzleistung kann er die Übertreibung der Satire erkennen und zum Kern der Darstellung vorstoßen. Zu dieser Leistung sind aber die Muslims, die sich jetzt so schrecklich aufregen, offenbar nicht fähig.

tagesschau.de: Erbringen Sie doch mal die Intelligenzleistung: Wo ist beispielsweise bei der Mohammed-Zeichung mit der Bombe im Turban die Satire?
Gernhardt: Das ist eine Spiegelung westlicher Ängste, dass die Lehren Mohammeds dazu missbraucht werden, irgendwo Leute in die Luft zu sprengen. Das ist ja in der Tat so. Die Karikatur, von der hier die Rede ist, wurde von einem jordanischen Journalisten neben einem Artikel veröffentlicht, in dem er fragte, ob Mohammed nicht stärker beleidigt wäre, wenn sich jemand in seinem Namen in einen Selbstmordattentäter verwandelt, als durch diese Zeichnung.

tagesschau.de: Für Zehntausende Muslime ist die Karikatur viel schlimmer.
Gernhardt: Dabei wissen viele gar nicht, wogegen sie da so vehement sind. Sie kennen die betreffenden Zeichnungen doch nicht! Denen hat einer gesagt, der Prophet sei als Schwein dargestellt worden. Was so nicht stimmt: Es handelt sich um eine Fälschung. Auf die fanatischen Reaktionen schlecht informierter Menschen Rücksicht zu nehmen hieße, die Aufklärung zurückdrehen zu wollen. Auch hier sehe ich wieder eine Parallele zu den 60er Jahren bei uns.

Aufklärungstradition tut Not

tagesschau.de: Inzwischen haben sich unsere christlichen Eiferer überwiegend beruhigt. Wie können der momentane Konflikt entschärft werden?
Gernhardt: Wenn nicht erlaubt ist, sich zu informieren, was wirklich in Dänemark gedruckt wurde, haben wir ein Problem: Die Leute können sich kein Bild machen, können deshalb nicht aufgeklärt entscheiden, wie sie dazu stehen. Es ist ein großer Unterschied, ob es in einer Gesellschaft eine Tradition der Aufklärung gibt oder nicht.

tagesschau.de: Gibt es bei der Satire eigentlich Grenzen?
Gernhardt: Eine einzige Grenze gibt es da, wo ich mich nicht auskenne. Ich wäre deshalb nie auf die Idee gekommen, eine Mohammed-Karikatur zu zeichnen, oder Witze über den jüdischen Gott zu machen. Aber den "Stasi-Gott" meiner Kindheit, der alles sieht und nichts verzeiht, habe ich immer wieder bearbeitet. Unter anderem mit dem Gebet "Lieber Gott, nimm es hin, dass ich was Besonderes bin".

tagesschau.de: Sie sagen, auch ihre aufgeklärten Gefühle können verletzt werden. In islamischen Ländern pflegen Karikaturisten eine antisemitische Tradition. In einer Zeichnung liegt etwa Hitler mit Anne Frank im Bett. "Das solltest du in dein Tagebuch schreiben", sagt Hitler. Wie finden Sie das, und soll so etwas gedruckt werden?
Gernhardt: Natürlich bin ich entsetzt, aber ich würde das lieber gedruckt sehen als verboten. Denn nur so weiß ich doch, was für Hassgefühle bestimmte Menschen haben. Die sollen sich ruhig entblößen.

Die Fragen stellte Christian Radler, tagesschau.de

Montag, 6. Februar 2006

Damit der Muselman...

...auch wirklich Grund hat alles kurz und klein zu schlagen:
ganz, ganz schlimme Bilder gibt es hier, hier und hier!
Ich könnte mich kringeln.

Froschgeschichte

KermitWeil wir die Teiche hinter unserem Haus haben, leben wir mit Fröschen jeglicher Größenordnung. Abends besuchen sie uns gerne und wandern springend durch das Wohnzimmer. Das stört uns nicht, jagen und fressen sie doch die ebenfalls eingedrungen Insekten. Gerne übernachten die Frösche auch in, vor der Haustür, abgestellten Schuhen, was am nächsten Tage dann dazu führt, dass sich mancher Frosch in einem neuen Lebensraum einrichten muss, da er erst an einem kilometerweit entfernten Golfplatz erwacht, wenn ich meine Schuhe anziehen will und das Tier in panischer Flucht seine gemütliche, dunkel-feuchte, schweißige Behausung verlässt. Meine zurückzuckende Überraschung kann man sich ausmalen.

Mein Nachbar Cyril hat eine Hi-Tec-Beinprothese, mit welcher er sich weitgehend Cyril at San Lameerbehinderungsfrei bewegen kann.. Auch er stellt seine Schuhe vor seiner Haustüre ab und auch seine Schuhe sind beliebte Schlafplätze der Frösche. Bei allem Hi-Tec in der Prothesenentwicklung ist es noch nicht gelungen, einem künstlichen Fuß Empfindungen einzubauen. Das hatte für einen Frosch letale Konsequenzen. Zwar hatte Cyril einige Mühe, seinen Kunstfuß in den Schuh zu zwängen, was ihn auch etwas verwunderte, aber es gelang und dann haben wir eine Runde Golf gespielt. Alles wie gewohnt.
Ungewohnt war sein Gesichtausdruck, als er später seine Schuhe auszog und bemerkte, dass er die ganze Golfrunde auf einem zermatschten Frosch absolviert hatte. Angewidert landeten Schuhe und Strümpfe in der nächsten Mülltonne.
Ganz schön eklige Geschichte, aber sie ist wahr und irgendwie auch komisch – finde ich jedenfalls.

Samstag, 4. Februar 2006

Zefixhalleluja

Langsam kotzt es mich wirklich an. Soll ich die Idioten wirklich ernstnehmen, die, in Tücher vermummt, aus Maschinenpistolen in die Luft ballern, angeblich aus Protest gegen die Verletzung ihrer religiösen Gefühle? Durch Karikaturen, welche keiner von diesen Doofköppen je selber gesehen hat, geschweige denn verstanden.
Mir ist es egal, ob jemand seinen Allah inklusive dessen Propheten, seinen Wischnu, seinen Totempfahl oder seinen Gekreuzigten anflennt. Jeder darf sich selber geisseln, mit einem Brett vor den Kopf hauen, auf dem Bauch rutschen oder mit Schlips und Kragen zu den Vorgaben eines geldgierigen Predigers „ Halleluja“ schreien. Ist mir egal. Nicht egal allerdings ist mir, wenn mir diese Leute ihren Hirnriss aufdrängen wollen.
Lasst mich bitte in Ruhe mit eurem Scheiss!

Freitag, 3. Februar 2006

Wie schön

hp-merkel-1Merkel erreicht Beliebtheitsrekord. 80% der Deutschen sind mit der bisherigen Arbeit der Regierungschefin sehr zufrieden. Der höchste je von der ARD ermittelte Wert. So jedenfalls die Meldung der Tagesschau.
Toll - EG-Krise gelöst, von Chirac einen Handkuss empfangen, von Bush für " tough" und „smart“ erklärt, in den Nahen Osten gereist, ohne entführt zu werden und beim Abschreiten einer Militärformation nicht über den Mantelsaum gestolpert und an der richtigen Stelle stehen geblieben, wo doch jener Asiat dämlich weitertaperte. Bravo!
Gut, der Ministerrat der EG hat dann, ein paar Wochen später, die „Lösung“ abgelehnt und nix ist gelöst. Chirac würde, wenn’s gut ins TV passt, auch einen Elch knutschen. merkel2Über jegliche Äußerungen von Bush kann man sowieso nur noch gequält lachen und dass man der Hamas sagt, dass sie der Gewalt abschwören und Israel anerkennen soll, gehört seit Menschengedenken zu den Standardfloskeln jedes Nahostbesuches eines deutschen Regierungsmitgliedes. Bleibt also die Leistung, nicht über den Mantel gestolpert zu sein, bzw. sich den Anhaltepunkt richtig gemerkt zu haben. Das ist natürlich schon sensationell.
War sonst noch was? Ach ja, die Arbeitslosenzahl kletterte wieder über 5 Mio. Das Weihnachtsgeschäft war, weil die Masse der Leute immer weniger Geld hat, entgegen allen Tätärätä-Meldungen in den Medien, mies wie immer in den letzten Jahren. Die Deutsche Bank steigerte ihren Gewinn im vergangenen Jahr um 52% auf 3,8 Milliarden Euro und schreitet beim Abbau von 7000 Stellen wie geplant voran, Victory-Zeichen von Ackermann inclusive. AEG macht in Nürnberg dicht und wird ins Ausland verlagert. Die Kommunen schlagen wegen stetig steigender Defizite Alarm....usw. usf. Hat jemand von der Kanzlerin etwas zu diesen Themen gehört?
Nein? Egal, Hauptsache, sie ist so beliebt.

Mittwoch, 1. Februar 2006

Tierisches aus unserem Garten

Klippschliefer - ein komischer Name, ein komisches Tier. Es ähnelt einem Murmeltier ohne Schwanz, ist aber überraschenderweise eher dem Elefanten oder der Seekuh verwandt. Es wuselt oder hockt hier zwischen und auf den Felsen am Strand, oder sonnt sich auf alten Resten eines Schiffswracks (alles was übrig blieb von der MS Nightingale, gestrandet 1931: Dampfkessel und Dampfmaschine).
dassi auf dampfkesseldassi auf wrack
<br />
ferdi meets dassiMS Nightingale Wreck at Glenmore Beach

Unser Hund hasst das Vieh aus tiefster Seele, schleicht es doch auch in unseren Garten und frisst seinen Trockenfutternapf leer. Und das soll ein Pflanzenfresser sein?

Der Klippschliefer ist nicht der einzige, der unseren Garten mit schöner Regelmässigkeit aufsucht.

Die Äffchen ernten gerne, sobald Papaya oder Grenadilla reifen und schnappen sich auch blitzschnell eine Mango oder Banane aus der Obstschale, falls die Verandatür offensteht.
Was die Leguane suchen, die sich, vom nahegelegenen Teich kommend, durch die Regenablaufrohre in der Mauer in den Garten schleichen, weiß ich nicht.
Die rotzfrech-selbstbewussten Indian Mynas jedenfalls haben es eindeutig auf das Futter unseres Hundes abgesehen.
Nur die fast täglich mit einem Riesengeschrei einfliegenden Hadeda Ibisse stochern mit ihren langen Schnäbeln fleissig und gleichmütig im Rasen nach Würmern und Insekten.
Der Hund kann auch sie nicht leiden und vertreibt sie wie alle anderen Viecher mit lautem Gebell.
auf dem Balkonferdi und leguan im gartenindian mynas, ganz üble futterräuberhadeda ibis

Samstag, 28. Januar 2006

Johannes Rau

Nun ist auch er nicht mehr. Er, der mich so fürchterlich abgekanzelt hat. 1968, in der Fachhochschule Wuppertal. Und nur, weil ich der Meinung war, und noch bin, dass Gesamtschulen für die meisten Schüler eher zu einem positiven Abschluss führen würden.
Heute gibt es daran eigentlich keinen Zweifel mehr, aber damals galt das in der SPD als zu weit aus dem Fenster gelehnt. Man wollte ja auch mal eine Wahl gewinnen und durfte „bürgerliche“ Wähler, sprich CDU-Wähler, nicht verschrecken. Und die CDU war natürlich dagegen. Gleichmacherei... bla bla usw.
Wie auch immer, Bruder Johannes gab sich wenig brüderlich, nutzte die nur ihm gegebene Kraft der, seine Argumentation ( welche, habe ich leider vergessen) verstärkenden, Lautsprecheranlage und erklärte mich vor versammeltem Auditorium zum naiven Blödmann. War ich wohl auch, ich war gerade 22.
Ich trage ihm nichts nach, aber immer, wenn ich ihn später in all seinen Ämtern wiedersah, erinnerte ich mich an jene Begegnung, an meine roten Ohren und an die Bank unter welche ich mich verkriechen wollte. So auch heute. Rest in peace!

Mittwoch, 25. Januar 2006

Deutsche Ballade

Vor ein paar Tagen entdeckte ich in einem Gedichtband folgende Ballade wieder, die ich Ende der fünfziger Jahre auswendig lernen musste:

Ludwig Uhland

Schwäbische Kunde

Als Kaiser Rotbart lobesam
zum heil’gen Land gezogen kam,
da musst er mit dem frommen Heer
durch ein Gebirge wüst und leer.
Daselbst erhob sich große Not,
viel Steine gab’s und wenig Brot,
und mancher deutsche Reitersmann
hat dort den Trunk sich abgetan.
Den Pferden war’s so schwach im Magen,
fast musste der Reiter die Mähre tragen.
Nun war ein Herr aus Schwabenland,
von hohem Wuchs und starker Hand,
des Rößlein war so krank und schwach,
er zog es nur am Zaume nach,
er hätt’ es nimmer aufgegeben,
und kostet’s ihn das eigne Leben.
So blieb er bald ein gutes Stück
Hinter dem Heereszug zurück;
da sprengten plötzlich in die Quer
fünfzig türkische Reiter daher,
die huben an, auf ihn zu schießen,
nach ihm zu werfen mit den Spießen.
Der wackre Schwabe forcht sich nit,
ging seines Weges Schritt für Schritt,
ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken
und tat nur spöttisch um sich blicken,
bis einer, dem die Zeit zu lang,
auf ihn den krummen Säbel schwang.
Da wallt dem Deutschen auch sein Blut,
er trifft des Türken Pferd so gut,
er haut ihm ab mit einem Streich
die beiden Vorderfüß zugleich.
Als er das Tier zu Fall gebracht,
da fasst er erst sein Schwert mit Macht,
er schwingt es auf des Reiters Kopf,
haut durch bis auf den Sattelknopf,
haut auch den Sattel noch zu Stücken
und tief noch in des Pferdes Rücken;
zur Rechten sieht man, wie zur Linken,
einen halben Türken heruntersinken.
Da packt die andern kalter Graus,
sie fliehen in alle Welt hinaus,
und jedem ist’s, als würd’ ihm mitten
durch Kopf und Leib hindurchgeschnitten.
Drauf kam des Wegs ’ne Christenschar,
die auch zurückgeblieben war,
die sahen nun mit gutem Bedacht,
was Arbeit unser Held gemacht.
Von denen hat’s der Kaiser vernommen,
er ließ den Schwaben vor sich kommen,
er sprach: „Sag an, mein Ritter wert,
wer hat dich solche Streich gelehrt?“
Der Held bedacht sich nicht zu lang:
„Die Streiche sind bei uns im Schwang,
die sind bekannt im ganzen Reiche,
man nennt sie halt nur Schwabenstreiche.“


Ich erinnere mich genau, mit welch schaurigem gruseln ich mir damals die heruntersinkenden halben Türken vorstellte.
Heute fällt mir besonders der schräge Humor Uhlands auf.
Wundern würde es mich aber nicht, wenn dieses Gedicht wegen „political incorrectness“ heutzutage nicht mehr im Deutschunterricht auftauchte. Oder?

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