Mittwoch, 15. Mai 2013

Eine mysteriöse Geschäftsidee

„Carglas repariert - Carglas tauscht aus!“ Mit dieser süßlichen gesungenen Botschaft informiert die Firma „Carglas“ mittels TV-Werbespots die Bevölkerung, dass sie bereit steht, zerborstene Autofenster zu reparieren oder auszutauschen. Interessant, da diese Geschäftsidee doch wohl auf einen Massenmarkt zielt, d.h. dass es jede Menge zersplitterte Windschutzscheiben, Seiten- und Heckscheiben geben muss, weil sich doch sonst so eine kostspielige TV-Werbung gar nicht lohnen würde.

Das macht mich stutzig, denn in meinem nunmehr fast fünfzigjährigen Autofahrerdasein war es nur zweimal notwendig, eine Seitenscheibe meines Autos zu erneuern. Zweimal war eine Scheibe in der Nacht zum Zwecke des Autoradiodiebstahls eingeschlagen worden. Da bin ich dann jeweils am nächsten Tag in die Werkstatt meines Vertrauens gefahren, die Scheibe wurde ersetzt und gut war’s. Auf die Idee, einen „Carglas“-Mann anzurufen, wäre ich, auch wenn’s die schon gegeben hätte, im Leben nicht gekommen.

Wann gehen Autofenster zu Bruch? Bei Unfällen normalerweise, aber dann wird der zerdepperte Wagen üblicherweise in eine Reparaturwerkstatt geschleppt und dort gerichtet, das Blech und halt alles was kaputt ist, einschließlich der Verglasung. Ich nehme mal an, dass die Werkstätten wohl kaum den „Carglas“-Mann anrufen werden, zum Reparieren oder Austauschen. Nach meiner Erfahrung prallt selbst ein vom vorausfahrenden Wagen aufgewirbelter Stein schadlos von der Windschutzscheibe ab und ohne heftige Gewalteinwirkung hält die Autoverglasung ein Autoleben lang.

Der aufkeimende Verdacht, dass die Firma „Carglas“ evtl. ihr eigenes Arbeitsbeschaffungs-programm installiert hat und nächtens eine Armada von Aushilfskräften ausschwärmt, um auf 400-Euro-Basis bundesweit Autofenster einzuschlagen, verbietet sich selbstredend als hanebüchene Verschwörungstheorie. Die Frage bleibt allerdings: Wie kann eine Firma „Carglas“ Geld verdienen? Die Frage treibt mich jedes Mal um, wenn ich die oben genannte Werbung sehe und ich kann’s mir nicht erklären.

Samstag, 11. Mai 2013

Radiodays

Radioskala 1952
Beromünster, Stavanger, Hilversum – schwach erleuchtete, geheimnisvolle Namen auf der Senderskala des Radios und für mich als Kind in den frühen Fünfzigern des letzten Jahrhunderts der Inbegriff der weiten Welt. Immer wieder las ich diese Namen, von Orten, von denen ich nicht wusste, wo und evtl. in welchem Land sie zu finden wären, was meine Phantasie allerdings um so mehr beflügelte. Drehte ich am Skalenknopf auf diese Namen, so hörte ich am Tage, außer einem diffusen Rauschen, gar nichts. Am Abend jedoch, bei Dunkelheit, plötzlich Stimmen oder Musikfetzen, undeutlich, unverständlich und dennoch faszinierend. Stimmen oder Musik von weit her, direkt in unsere kleine, provisorisch ausgebaute Mansardenwohnung direkt unter dem Dach, in der auch tagsüber das elektrische Licht eingeschaltet werden musste, da, ansonsten fensterlos, einzig ein Oberlicht in der Decke ein wenig Tageslicht einfallen ließ.

Das Radio war damals das Medium, das den Tag und die Woche strukturierte, das, ähnlich dem späteren Fernsehen, die Menschen zu Millionen vor den Rundfunkgeräten vereinte bei einem Hörspiel oder einem „Bunten Abend“ mit Peter Frankenfeld am Wochenende. Wir Kinder wurden jeden Dienstag, Donnerstag und Sonntag mit dem Kinderfunk bedient, wobei mir die „Kalle Blomquist“- Hörspiele nach den gleichnamigen Astrid-Lindgren-Büchern in besonders lebhafter Erinnerung sind und während ich dies schreibe, erwachen der Meisterdetektiv Kalle, seine Freundin Eva-Lotta oder Onkel Einar, der freundlichen Polizist, in meinem Kopf zu neuem Leben.

Unverzichtbar war auch der Schulfunk. Er wurde werktäglich am Vormittag ausgestrahlt und Nachmittags wiederholt und wurde immer mit der Arie des Papageno aus der Zauberflöte als Erkennungsmelodie eingeleitet. Wenn ich wegen einer Krankheit das Bett hüten musste, war der Mumps, die Masern oder die profane Grippe sofort leichter zu ertragen, sobald die Zauberflöte angespielt wurde. Dann lauschte ich gebannt, was es „Neues aus Waldhagen“ gab, oder den kleinen Hörspielen über berühmte Entdecker und Forscher, oder über wichtige Ereignisse aus der Geschichte. Ich hörte fasziniert und mit Grausen die Reiseberichte Heinz Helfgens, der mit dem Fahrrad die Welt umradelte und in Tibet oder der Mongolei immer Tee mit ranziger Butter oder sonstige grauenhaft vergorene Yakmilch trinken musste. Ich erinnere mich noch genau, dass mir bei der Vorstellung, solche Köstlichkeiten zu mir nehmen zu müssen, regelrecht schlecht wurde, aber da täuscht mich wohl meine Erinnerung. Schlecht wurde mir wohl eher durch die verabreichte Medizin, deren ekelhafter Geschmack sich wohl kaum von den von Helfgen so plastisch beschriebenen Getränken unterschieden haben dürfte..

Dem Schulfunk folgte dann der Landfunk, danach die Wasserstandsmeldungen für Rhein, Mosel, Main, Neckar, Donau, Weser, Ems und Elbe, d.h. für jedes irgendwie schiffbare Gewässer in Deutschland und, man ahnt es schon, - das zieht sich. Genauso, wie der anschließende Suchdienst des Roten Kreuzes, der auch Jahre nach Kriegsende noch immer endlose Kolonnen von Namen verlas, von Menschen, die nach ihren verlorenen oder vermissten Angehörigen suchten. Anschließend die Presseschau, gefolgt von den Nachrichten und dann war Mittag und das hieß: Sendepause! Sendepause, weil ja, ist doch klar, die Leute vom Rundfunk auch mal zum Mittagessen wollten. Sendepause bedeutet eine Stunde Funkstille, einzig unterbrochen durch die Monotonie der minütlichen Senderkennung Da-da-di-da-da-da", was unsere Mutter mal mit „ Ist- der- Rund-funk-be-zahlt?“ übersetzte. Diese Deutung stammte im Original wohl von dem damals sehr populären Gesangstrio "Die 3 Peheiros", dessen Parodien bekannter Schlager oder Nonsensliedchen ("Wasser ist zum Waschen da, fallerie und fallera...") in keiner Samstagabendunterhaltung fehlen durften.

Unsere Welle war die Mittelwelle, der NWDR auf 971 KiloHertz, der dann ab 1956 gesplittet wurde in WDR und NDR. Gleichzeitig wurde nun auf Ultrakurzwelle, UKW, gesendet, was uns mit unserem uralten Mittelwelleempfänger abhängte. Wir waren arm und konnten uns einen modernen UKW-Empfänger nicht leisten. Krimi-Hörspiele von Francis Durbrigdge, Plattenaufleger wie den Amerikaner Mal Sandock oder den Engländer Chris Howland, oder lokale Nachrichten „Zwischen Rhein und Weser“ kannte ich nur vom Hörensagen. Bei uns zu Hause öffnete einmal in der Woche immer noch „Herr Sanders seinen Plattenschrank“, klassische Musik zum Gähnen, und dann kurbelte ich nachts durch den Äther und plötzlich erwischte ich da ein „Radio Caroline“, einen Piratensender, der von einem Schiff in der Nordsee, vor der holländischen Küste, aber in internationalem Gewässer, die englische und amerikanische Rock- und Popmusik sendete, die in den deutschen Sendern einfach nicht vorkam. Deutsche Radiosender sendeten in deutscher Sprache und hörte sich das englische Original auch tausendmal besser an, es wurde eingedeutscht auf Teufel komm raus und klang dann auch entsprechend - grauenhaft. Vor Jahren hatte ich schon mal einen Aspekt dieser Zeit beschrieben. Radio Caroline und später dann das englischsprachige Programm von Radio Luxemburg, „Your station o-hoff the stars!“, veränderten mein Weltbild und mehr und mehr verweigerte ich mich diesem Peter Alexander- Gesummse der offiziellen deutschen Radiostationen.

Die haben es natürlich nach einiger Zeit auch gemerkt, dass ihnen die Hörer abhanden kamen und mutierten über die Jahre nach und nach zum Dudelfunk, kürzen nun Wortbeiträge, die Hörer für Idioten haltend, auf eine Maximallänge von 90 Sekunden, unterlegen Nachrichten mit rhythmischen Geklapper, um Grenzdebile bei der Stange zu halten und plärren anschließend, dass sie nun aber sofort wieder die ultimativen Mega-Super- Hyper-Hyper-Hits abnudeln würden. Meinetwegen – wer’s denn braucht!

Vielleicht liegt’s am Alter, aber ich glaube, es liegt auch zu einem erheblichen Teil an der Prägung aus er Kindheit. Ich liebe das altmodische Radio, also das streng nach Kästchenschema gegliederte Programm, mit möglichst hohem Anteil von Wortbeiträgen. Mit Dudelfunk a la Bayern 3 oder Klassik-Radio konnte ich noch nie was anfangen. Bei längeren Autofahrten nerven die mich regelrecht. In Deutschland hörte ich gerne den Deutschlandfunk (DLF), auf Langewelle LW in ziemlich dürftiger Tonqualität, aber mit großer Reichweite. Die Kinder fanden das nicht so toll, „Langeweile 207“ stöhnten sie dann, bezugnehmend auf die Senderkennung LW 207 im Display des Autoradios.

Noch ein paar Worte zu einem Aspekt, der heute für Auswanderer wie uns eine wichtige Rolle spielt. Sie sind ja noch nicht so lange her, die Zeiten, da man sich mit einem Kurzwellenempfänger ausrüsten musste, wollte man sich z.B. im Urlaub irgendwo auf der Welt über den aktuellen Nachrichtenstand in der Heimat informieren. Selbst in Europa, in Übersee sowieso, musste man bis in die frühen Neunziger auf den Sonnenuntergang warten, bevor dann mit zunehmender Dunkelheit die Deutsche Welle mit an- und abschwellenden Fading hörbar wurde. Wie wohlig-heimelig wurde es einem dann ums Herz, wenn nach dem ganzen unverständlichen Gebrabbel des ausländischen Umfeldes endlich das vertraute Idiom zu vernehmen war und selbst der alltäglichen Staumeldung vom Kamener Kreuz, vom Kölner Ring oder vom Irschenberg wurde andächtig gelauscht.

Das ist heute vorbei und das deutschsprachige Radioprogramm der Deutschen Welle wird sicher nur noch von ein paar Einsiedlern in völlig abgelegenen Regionen ohne Internetzugang genutzt, im Urwald von Papua-Neuguinea etwa, oder mitten in der Sahara oder der Antarktis. Ansonsten kann man inzwischen alle Radiosender über das Internet weltweit ganztägig in bester Qualität empfangen und dieser Umstand trägt entscheidend dazu bei, dass das früher so gewinnbringend von Freddy Quinn beschnulzte Gefühl „Heimweh“ bei Menschen fern der ursprünglichen Heimat kaum noch eine oder gar keine Rolle mehr spielt. Vielleicht verallgemeinere ich da jetzt unzulässigerweise, für uns aber, und andere Exilanten hier, stimmt das sicher.

Übrigens, so was wie den Deutschlandfunk gibt es hier nicht. Hier plärrt ein East-Coast-Radio seinen Müll in den Äther. Ist es da ein Wunder, dass wir auf Radios für unsere Autos verzichtet haben? Ehrlich, da fehlt uns gar nichts, aber den Deutschlandfunk, morgens beim Frühstück, den möchte ich nicht missen.

PS: Warum ist dieser Beitrag so endlos lang? Na, weil ich Euch wochenlang verschont hatte und da darf's dann wohl ein wenig mehr sein. Man muss es ja nicht lesen - Pfff!

Sonntag, 21. April 2013

Verzockt!

Er hat es gewusst, hat in jeder Talkshow vor den linken Gleichmachern gewarnt und nun werden seine schlimmsten Befürchtungen bittere Wahrheit. Weil dieses Sozipack das Deutsch-Schweizer-Steuerabkommen im Bundesrat scheitern ließen, auf dass er so gesetzt hatte, muss Uli Hoeneß nun auch wie alle anderen Steuern zahlen. Unverschämtheit, wo er sich doch für uns über Jahre den Arsch aufgerissen hat. Da hat er jahrelang fleissig Millionen und Abermillionen am Finanzamt vorbei in der Schweiz gebunkert und nun soll er wieder was rausrücken, ja, wandert vielleicht sogar wegen massiver krimineller Energie in den Bau. Mist, 5 Millionen sind jetzt schon mal futsch und das schmerzt, das schmerzt. Waren es aber, wie kolportiert wird, "Hunderte von Millionen" (AZ-München), die Hoeneß über die Jahre Beiseite schaffte, man mag das gar nicht glauben, dann wird er wohl noch erheblich mehr zurückgeben müssen - nicht auszudenken!


Natürlich stellt sich auch noch die Frage, wie man das schafft, wie rafft man Hunderte von Millionen und schafft sie unversteuert in die Schweiz? Mit einer Wurstfabrik wohl kaum, so blind ist doch selbst ein bayerisches Finanzamt nicht. Aber mit Wettmanipulationen möglicherweise, oder mit über die Jahre schwarz abgezweigten Transfermillionen in die eigene Tasche? Reine Spekulation - ja doch, aber das Schwarzgeld ist ja wohl Realität. Unglaublich! Und dann dieses aufgeblasene Saubermanngehabe in den Talkshows. Mein Gott, was für ein begnadeter Heuchler.

Spezln

Natürlich wäre die Vorstellung eines im Knast einsitzenden Hoeneß DER Traum eines jeden aufrechten FC Bayern-Feindes, nicht nur eines Christoph Daum. Höchstwahrscheinlich aber wird die Warnung der bayerischen Staatsregierung noch termingerecht zur Selbstanzeige eingetroffen sein, Söder und Seehofer wussten ja wohl schon seit Längerem Bescheid, Stoiber war bestimmt auch nicht ahnungslos, sodass uns dieser Genuss wohl vorenthalten bleibt. Aber auf eins dürfen wir uns dennoch freuen: Das wirklich dummdreiste Hoeneß-Gelaber wird uns nun wohl für einige Zeit erspart bleiben. Halleluja!

PS: Und wenn die Bayern gegen Barcelona jetzt auch noch rausflögen, wäre die Schadenfreude bei mir vollkommen.

Freitag, 19. April 2013

Terror und Betroffenheit

Die Bombenanschläge in Boston sind ein abscheuliches Verbrechen und den Schmerz und das Leid der vielen Verletzten und der Angehörigen der Toten mag man sich gar nicht vorstellen. Ja, so ein Bombenterror ist wirklich schlimm, aber ganz besonders schlimm ist er, geht man nach den Medien, wenn er die USA trifft. Breaking News und Brennpunkte auf allen Kanälen und Betroffenheitsrituale wohin man auch schaltet.

Vorhin hörte ich, dass es heute wieder einen verheerenden Bombenanschlag in einem Cafe in Bagdad gegeben habe, mit mindestens 22 Toten. Gestern gab’s sicher auch einen, oder in Kabul., oder in Pakistan oder sonst wo. Das ist mittlerweile so was von normal und den Medien gerade noch eine Kurzmeldung wert, wenn überhaupt, obwohl Schmerz und Leid der Betroffenen dort kaum geringer sein wird als bei den Menschen in den USA.

Bagdad, da war doch was? Ach ja, vor 10 Jahren haben die USA mit einigen „Willigen“ einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Irak angezettelt durch den bis heute Hunderttausende Iraker getötet wurden, in der Mehrzahl Zivilisten, Männer, Frauen und Kinder. Zerbombt und zerfetzt und alles basierend auf einem amerikanischen Lügengebäude. Die Betroffenheit in den USA hielt sich Grenzen, jedenfalls bei jenen 52% der Amerikaner, die diesen Verbrecher George W. Bush auch noch wiedergewählt haben.

Wenn ich jetzt zugebe, dass sich bei mir bei den chaotischen Bildern aus Boston sofort ein ambivalentes Betroffenheitsgefühl einstellt, Mitgefühl mit den Menschen vor Ort, aber gleichzeitig die rücksichtslos-gewalttätige Politik der USA im Hinterkopf, welche meine Empörung relativiert . Ist das dann dumpfer Antiamerikanismus? Nee, ist es nicht.

Nur noch mal zur Erinnerung!

Mittwoch, 17. April 2013

Die Sendung mit dem Klaus

„Gutten Aabend!“ so begrüßt Klaus Kleber die Zuschauer des ZDF-Heute-Journals normalerweise und irgendwie bin ich bei dieser Überbetonung immer ein wenig irritiert. Aber meinetwegen, denn anschließend redet er ja einigermaßen normal weiter. Am Montagabend aber ging dann mit ihm doch der Gaul durch. Das Heute-Journal eröffnet mit Fast-Livebildern vom Chaos nach den Bombenanschlägen in den USA und Kleber erklärt dazu, dass dies Bilder aus dem Zielraum des "Boston-Märäzons" seien, wobei er das „Märäzon“ auch noch durch heben der Stimme besonders betont. Hää, Boston –Märäzon? Einen Moment stutze ich, aber dann dämmert es mir: Ach so, der Boston-Marathon! Aber warum sagt er das dann nicht auf Deutsch, so dass ihn jeder verstehen kann? Ok, Kleber hat höchstwahrscheinlich vor der Sendung noch CNN angeschaut und die Amis sprechen halt so.

Wie auch immer, Kleber weiß auch noch nicht viel mehr als wir jetzt und fragt deshalb seine Amerikakorrespondentin Heike Slansky, die dann aus dem Studio in Washington ( ein schriftliches Insert nennt übrigens New York) ebenfalls zum „Boston-Mär..“ ansetzt, aber dann „..Marathon“ vollendet, wohl erkennend, dass sie für ein deutschsprachiges Publikum berichtet. Natürlich auch hier nur vage Spekulationen, verständlicherweise, denn die Explosionen ereigneten sich ja gerade erst ein paar Minuten zuvor. Allerdings war Klebers Klaus nun so verwirrt, dass er sprachlich völlig aus den Fugen geriet und jetzt gar vom „Bästen-Marathon“ sprach. Oder vielleicht vom „besten Marathon“ aller "Boston-Märäzons"? Wer weiß, bzw. wer will das bei soviel aufgeblasenem Anchorman-Gehabe eigentlich noch wissen?

Donnerstag, 11. April 2013

Was macht eigentlich – Ronald Pofalla?

„Pofalla, Pofalla“, das niederrheinische Idiom nachäffend, reagiert der Kabarettist Urban Priol noch heute, sobald der Name dieses verhaltensauffälligen Menschen erwähnt wird. Z.Zt. ist es merkwürdig still um diesen Gnom, dessen abstruse Erklärungen und dessen quäkendes Auftreten als CDU-Generalsekretär eher als Kabarett erlebt wurden. Nach der erfolgreichen Bundestagwahl 2009 wurde Pofalla aus der Schusslinie genommen und in den Innendienst beordert. Er leitet nun das Kanzleramt als Bundesminister für besondere Angelegenheiten und ist seitdem unsichtbar, na ja - fast, denn mit seinem ziemlich rüden Ausfall gegen seinen Parteifreund Bosbach hat er sich kurzzeitig aus der Deckung gewagt und peinlich in Erinnerung gebracht.

merkel,pofalla

Was aber macht eigentlich so ein Kanzleramtsminister im täglichen Arbeitsleben? Nun, in erster Linie ist sein Aufgabenbereich wohl die Entlastung der Kanzlerin. Er darf ihre Aktentasche tragen, muss Kaffee kochen, Fusseln vom Blazer bürsten und ihre vom Wind zerzauste Frisur richten, kurz, er umschwirrt seine Herrin wie ein emsiges Bienchen und ist für alle persönlichen Zuwendungen zuständig. Das füllt den Tag aus, aber nebenbei koordiniert er dann noch die Ministerien, die Koalition und die Bundes- und Länderparlamente, kümmert sich um die Nachhaltigkeitstrategien der politischen Entscheidungen und selbstverständlich unterstützt Pofalla auch noch seinen Studiumssponsor aus Kleve, einen Mülltandler, bei der Erweiterung seines Unternehmens. Nicht zuletzt ist Pofalla Oberboss des BND und, falls er noch etwas Zeit erübrigen kann, für die die Koordinierung der Geheimdienste zuständig.

Bei der Fülle der Aufgaben bleibt es natürlich nicht aus, dass selbst einem so dynamischen Macher wie Pofalla mal die eine oder andere Kleinigkeit nicht ganz so zur Zufriedenheit gerät. Die Koalition und die Ministerien erscheinen dann nach außen eher unkoordiniert und nachhaltig wirken einzig die Krisen, durch die sich die Regierung nun seit Jahren wurschtelt. Dass die Koordination der Geheimdienste gelungen sei, kann man angesichts des NSU-Debakels auch nicht gerade behaupten, aber eins leistet Pofalla zuverlässig: Die Kanzlerin hat die Haare immer schön und ihre Blazer sind bunt und fusselfrei.

Dienstag, 2. April 2013

Africa is not for sissies!

Ein Spruch, den Afrikaner immer gerne und mit einem gewissen Stolz gebrauchen,
was aber natürlich total übertrieben ist. Wie ich ja schon häufig beschrieben habe, unterscheiden sich die allgemeinen Lebensverhältnisse hier für zumindest die Weißen nur marginal von den jenen in Westeuropa und sind in manchen Bereichen sogar um einiges komfortabler.

Dennoch kam mir diese Redensart in den Sinn, weil jetzt eindeutig geklärt ist:

Ulla ist kein Weichei!

Genau! Jene Ulla, über die ich am 18.2. 2008 berichtete:

…Und dann ist da noch Ulla, die bei uns alljährlich überwinternde Freundin von Frau Blackconti, die ebenfalls an einem geschwollnen Haxen laboriert. Glücklicherweise nur ein dicker Fuß, denn dieser bizarre Unfall am Strand hätte auch schlimmer ausgehen können. Was war passiert? Strandspaziergang der Frauen mit Hund. Die Flut treibt die Wellen ziemlich weit auf den Strand und in einem unbedachten Moment erfasst ein übergroßer Brecher die mit dem Rücken zum Wasser stehende Frau und wirft sie um. Nun bestand diese Welle nicht nur aus Wasser sondern führte noch einen 40 cm dicken und 4 mtr. langen Baumstamm mit sich, welcher die Umgeworfene überrollte, zweimal, vor und wieder zurück.
Nun, der Sand war weich und das schwimmende Holz brachte Gott sei Dank nicht sein ganzes Gewicht auf den Körper, sodass am Ende nur ein Paar Prellungen, Abschürfungen und eben ein dicker Knöchel als glimpfliches Resultat übrig blieben…


Ja, glimpflich war damals, aber da kann man doch noch einen draufsetzen:

Traraaa! Blackconti präsentiert: Ulla heute!

Ulla 1.4.2013

Gestern morgen noch heil und unversehrt zum Strandspaziergang aufgebrochen, sitzt Ulla nun, wohlversorgt vom Margate Hospital, wieder bei uns auf dem Sofa und lächelt gequält. Das gebrochene Handgelenk geschient und die recht tiefe Platzwunde an der Stirn fein säuberlich genäht und verbunden. Die Prellungen und Zerrungen an Beinen, Hüften, Armen und Schultern erwähne ich nur der Vollständigkeit halber als systemimmanentes Beiwerk eines kapitalen Ausrutschers und Sturzes in den rutschigen Felsen am Strand.

Zur Beruhigung in der Heimat: Mutter, bzw. Oma geht’s gut, obwohl „gut“ hier selbstverständlich relativ zu werten ist. Ohne fixierten Arm und Kopfturban wär’s natürlich besser, aber die Beweglichkeit kommt schon wieder und gegen die Schmerzen wurden wirksame Mittel verschrieben. Sind ja noch eine paar Tage bis zum Rückflug und ein Weichei ist Ulla ja nun wirklich nicht.

Montag, 1. April 2013

Ach du dickes Ei!

Auffällig ist es ja schon. Wer als asozialer Lautsprecher fungiert, wer den Menschen Verzicht und Maßhalten predigt, der kommt desto glaubwürdiger rüber, je feister er sich als vollgefressener Strumpf präsentiert. Hier sind drei Exemplare, die uns erst in den letzten Tagen wieder vor dem Teufelswerk des gesetzlichen, flächendeckenden Mindestlohn warnten.

Ach du dickes EI

HuHu – dann geht die Wirtschaft ganz den Bach runter, dann werden Millionen von Arbeitslosen an zugigen Ecken vergeblich um Almosen flehen. Vergeblich, denn selbst der vollgefressenste Arbeitgeberpräsident hat dann nichts mehr und zehrt nur noch vom Fettpolster – Huhu, Huhu...

Ok, Hundt, die Platte kennen wir nun schon seit Jahren und wenn Du , wie die Süddeutsche vor 3 Tagen berichtete, ziemlich ungehalten mit der Frau Merkel abrechnest, weil die nicht im Sinne der Wirtschaft regiere, dann wissen wir natürlich, dass jetzt Wahlkampf ist und Deine Kritik der Merkel nur nutzt. Die tut doch nix, außer den Frieden in Europa zu gefährden und wenn Du widerwärtiger Fettsack sie kritisierst, punktet die Trulla beim Bild-Leser. Wahlkampfhilfe über Bande! Was sonst?

Hat der fette FDP-Doering in den letzten Tagen auch irgendwas gegen den Mindestlohn abgesondert? Hab nix gelesen, aber wird er wohl, denn was anderes als die ewig gleiche Suada kommt ja von der FDP sowieso nicht. Es gibt so etwa 5% asoziales Geschmeiss in der Bevölkerung, die selbst heute noch FDP wählen und die genau den lächerlichen FDP-Müll als Endlosschleife hören wollen. Diese Klientel bedient Doering und genauso sieht der Schwabbelige auch aus.

Der Dritte im Bunde der asozialen Dummschwätzer ist ein ganz besonderer Vogel. Prof. Dr. Christoph M. Schmidt ist ein Weiser, genauer gesagt Wirtschaftsweiser, Leiter des RWI, des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung. Er ist der Vorsitzende der 5 Wirtschaftsweisen und damit Nachfolger des einschlägig bekannten Bert Rürup, jenes dubiosen Wirtschaftsfachmannes, der sich heute als Maschmeyer-Kumpane mit seiner eigens von ihm erfundenen Rürup-Rente die Taschen füllt. Aber bleiben wir bei Schmidt. Gerade rechtzeitig zum 1. April gibt uns der weise Christoph eine Kostprobe seiner Forschungstätigkeit.

„Wirtschaftsweiser warnt vor Mindestlohn“ so titelt Tagesschau.de und andere Medien, denn der Wirtschaftsweise Schmidt hat dem Fachblatt „Bild am Sonntag“ ein Interview gewährt:

Der Wirtschaftsweise Christoph M. Schmidt hat vor der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns gewarnt: Jeder Arbeitsplatz müsse sich wirtschaftlich tragen, sonst falle er weg, schrieb der Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in einem Gastbeitrag für die "Bild am Sonntag". 8,50 Euro sei entschieden zu viel, schrieb Schmidt, "der Mindestlohn muss niedrig angesetzt werden".

Der Wirtschaftsprofessor aus Essen räumte zwar ein, dass in Deutschland manche Arbeitnehmer nicht von ihrer Arbeit leben könnten. Dafür sei aber "vor allem die erhöhte Bedürftigkeit von Haushalten mit Alleinerziehenden, einem arbeitslosen Partner oder vielen Kindern" verantwortlich.


Dass 8,50 Euro viel zu hoch sind, ist für uns ja nicht so besonders neu. Das haben uns die Hundts und Doerings usw. schon zig-mal erklärt, aber die Erkenntnis, dass für Armut trotz Arbeit die erhöhte Bedürftigkeit und nicht der geringe Lohn verantwortlich ist, das ist nun wirklich neu und nur der langjährigen, unermüdlichen Forschungstätigkeit des RWI und seines professoralen Präsidenten zu verdanken.

Nun ist ja heute der 1. April und da könnte der Verdacht aufkommen, dass uns der Professor möglicherweise mit einem lustigen Aprilscherz aufheitern wollte. Nein? Das ist ernst gemeint? Na dann

FROHE OSTERN!

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