Montag, 25. Mai 2009

Hätte, wäre – Blödsinn!

tagesschau.de: Hätte der Verlauf der Studentenproteste und die Folgen anders ausgesehen, wenn klar gewesen wäre, dass Ohnesorg möglicherweise von einem Stasi-Spitzel getötet wurde?

Kraushaar: In der Tat stellt sich nun die Geburtsstunde der Studentenbewegung in einem erheblich anderen Licht dar. Denn das, was damals seitens der Studentenschaft gezündet hat, war eine riesige Empörung über den Westberliner Senat, dessen Polizei und damit gegenüber den bundesdeutschen Staatsapparat insgesamt. Es entstand ein massives Misstrauen gegenüber den staatlichen Institutionen mit weitreichenden Folgen.

Wie, bitte, soll man sich das vorstellen? Kurras erklärt sofort nach seinem tödlichen Schuss, dass er Stasi-Mitarbeiter ist, dass er einen Auftragsmord für die SED-Regierung der DDR ausgeführt hat um die Unruhen in Berlin so richtig anzuheizen? Das ist ja dann wohl doch etwas unwahrscheinlich. Wie hätte da etwas anders verlaufen können? Evtl. hätte das Gericht den Kurras , wenn’s vor dem Prozess bekannt geworden wäre, nicht mit dieser denkwürdigen Begründung der „putativen Notwehr“ freigesprochen, sondern wegen Mordes verurteilt, was bei der „Unvoreingenommenheit“ der damaligen Berliner Justiz sicher so gekommen wäre.

Aber hätte das wirklich etwas geändert? Waren die Bilder der Prügelperser und der dabei untätig zuschauenden Polizisten nicht schon Zündfunke genug? Wären die Hetzetiraden der Springerpresse um ein Jota zurückhaltender gewesen,? Wer’s glaubt wird selig. Einzig wäre die Protestbewegung dann auch noch als DDR-gesteuert bezeichnet worden. Achso, das war sie ja sowieso schon: "Geht doch nach drüben , wenn's euch hier nicht passt!"

Nein, nichts muss in anderem Licht betrachtet werden und gar nichts wäre anders verlaufen. Die Wut auf die verkrustete Nachkriegs-BRD war virulent und nicht mehr zu unterdrücken. Und dass die DDR die 67-er und 68-er Unruhen unterstützend begleitet hat, dürfte nach den seinerzeit überraschenden Rückzugshilfen für gesuchte RAF-Leute heute eigentlich niemanden mehr erstaunen.

Montag, 18. Mai 2009

Ein starker Abgang (Nachtrag)

Monica Bleibtreu

Ich wusste ja nicht, dass Monica Bleibtreu so schwer erkrankt war, als ich an dieser Stelle vor wenigen Tagen meine Begeisterung über ihr Spiel und den gesamten Film obigen Titels so emphatisch niederschrieb. Um so betroffener vernahm ich die Nachricht von ihrem plötzlichen Tode. Diese wunderbare Schauspielerin war eine unverwechselbare Charakterdarstellerin, wegen der allein es sich immer lohnte einen Film mit ihr anzuschauen. Sie wurde nur 65 Jahre alt und, das hört sich jetzt höchstwahrscheinlich kitschig an, ihr Tod stimmt uns schon recht traurig.

Montag, 11. Mai 2009

Zum Muttertag ( natürlich zu spät!)

Mutterliebe, Mutterglück
Motherless in Mutterstatt
Ann-Sophie Mutter , mütterlich
Sechskantmutter, Madre mio
Muttermilch und Mutterwitz
Rabenmutter, Mutterpause
Mutterboden, Mutter Erde
Motherfucker, Maamaa (Heintje)
Inge Meysel, Muttermal
Ma Baker, Mothers of Invention
Die Mutter aller Kriege oder Krisen
Müttergenesungswerk und Mutterkreuz
Ursula von der Leyen
Mamma mia!

Donnerstag, 7. Mai 2009

Ein starker Abgang!

Monika Bleibtreu u. Bruno Ganz 
<br />
in: Ein starker Abgang

Jeden Montag um 20.15 Uhr präsentiert uns das ZDF einen „Fernsehfilm der Woche“ und in der Regel sind das eher ziemlich dürftige Machwerke, bei denen man ob der hochtrabenden Etikettierung nur verwundert den Kopf schütteln kann. Letzten Montag allerdings hätte der Film „Ein starker Abgang“ auch unter der Rubrik „Fernsehfilm des Jahres“ laufen können, denn viel Besseres wird man so schnell nicht zu sehen bekommen.

Die Geschichte vom alternden, misanthropischen Schriftsteller, der vom notleidenden Verlag auf Lesereise geschickt und der dabei von einer erfahrenen Ernährungsberaterin begleitet wird, wird so wunderbar leicht, so witzig und lakonisch erzählt, dass man den beiden Protagonisten noch stundenlang zuhören und -sehen könnte.

Bruno Ganz spielt den sarkastischer Schriftsteller, den ein „Grummeln“ im Bauch zum Arzt treibt. Dieser rät dringend zur Umstellung der ungesunden Lebensweise ( Kaffee, Zigaretten und Tütensuppen) und vermittelt dem Schriftsteller eine Ernährungsberaterin, gespielt von der großartigen Monika Bleibtreu, die der Dichter nur widerwillig als Begleitung auf der Lesereise akzeptiert. Chauffiert werden die beiden auf der Reise vom Verlagsfaktotum, gespielt von Harald Schott, welches auch für den organisatorischen Teil der Lesereise zuständig ist, und es entwickelt sich ein Roadmovie voller ironischer Schlaglichter auf den Zeitgeist in Deutschland. Auch die Nebenrollen sind hochkarätig besetzt, wobei besonders die diversen Ärzte, die der Dichter zwecks Abklärung des „Grummelns“ aufsucht, sehr überzeugend dargestellt werden.

Einzig das plötzliche Verschwinden der gerade erst gefundenen „Großen Liebe“ des Chauffeurs unter Mitnahme von dessen Brieftasche samt kompletten Inhalt und die kopflose Suche des Enttäuschten wirkten auf mich unlogisch, wenig überzeugend und als Schwachstelle des Films. Wegen der Kürze der Sequenz aber trübt sie den äußerst vergnüglichen Gesamteindruck des Streifens kaum.

In der Anmoderation wurde der Film als Tragikomödie bezeichnet und somit schon angedeutet, dass sich hinter dem „Grummeln“ im Schriftstellerbauch eine ernste Erkrankung versteckt. Ja, es geht dem Ende entgegen und auch die Angst des Todkranken wird nicht ausgespart, aber es wird nicht rührselig oder melodramatisch, sondern sehr behutsam wird dargestellt, wie die raue, sarkastische Schale des Schriftstellers langsam aufweicht und der verletzliche Mensch darunter seine wahren Gefühle zeigen kann.

Zusammengefasst: Für mich ein wirklich sehenswerter Film mit pointierten , witzigen Dialogen, von hervorragenden Schauspielern äußerst unterhaltsam und glaubhaft dargestellt. Kurz, mindestens ein „Fernsehfilm der Woche“, eher mehr.

(Regie: Rainer Kaufmann, Buch: Martin Rauhaus)


Übrigens: Der Film ist in der ZDF-Mediathek noch bis zum 11.5. in voller Länge abrufbar

Sonntag, 3. Mai 2009

Männerspielzeug

Biker week Margate1

Achtung! Im Hintergrund hören Sie jetzt, imaginär,„Born to be wild“ von Steppenwolf , weil dieses "Easy Rider"-Thema immer läuft, wenn es um Motorräder geht und Motorräder gab es an diesem Wochenende im Übermaß hier bei uns in Margate. Die Harley Owner Group hat zur „Africa Bike Week“ gerufen und seit Donnerstag folgten ca. 4000 Biker aus dem ganzen Land dieser Einladung mit Blubbern und Roaring Thunder. Harley-Davidsons in allen erdenklichen Versionen stehen tiefschwarz oder bunt lackiert, auf jeden Fall aber chromblitzend, sauber aufgereiht in allen Straßen rund um den Margate Main Beach. Viele Maschinen sind dermaßen aufgemotzt, dass man sie kaum noch als Motorrad zu erkennen vermag. Für den Gegenwert vieler Maschinen kann man hier auch ein Einfamilienhaus erwerben und da verwundert es nicht, dass die Harley-Enthusiasten mehrheitlich die Vierzig hinter sich gelassen haben.

Harleys Bikes mit AnanasverkäuferinMargate Biker weekBiker mit Harley-DavidsonBiker und Bikerin

Der Beachbereich von Margate ist für den Autoverkehr gesperrt und Verkaufsbuden für Motorradzubehör, Imbissbuden und Sponsorenzelte (Harley-Davidson, Jack Daniels) säumen die Uferpromenade. Die echten Harley-Biker erkennt man, wie überall auf der Welt, an der Uniformierung nach dem Vorbild der Hell’s Angels. Pflicht ist eine Lederweste mit zahllosen Aufnähern und Buttons vorne, und auf dem Rücken ein großer Adler oder ein Totenkopf, welcher oben mit dem Gangnamen und der Herkunft und unten mit dem Namen oder Spitznamen des Bikers umrahmt ist. Die Kopfbedeckung ist eine Lederkappe, sehr gerne auch in der Art der Armeekappen der amerikanischen Südstaatenarmee, oder ein buntes Kopftuch, einfach ums ergraute Haar geknotet. Als Schutzhelm dient dem korrekten Harley-Biker ein Stahlhelm der deutschen Wehrmacht, möglichst mit aufgemaltem Eisernen Kreuz.

Biker etwas müdeBikergroße BühneAusnamen von hintenBiker sind weiss, aber es gibt Ausnahmen

Ein zünftiges Bikertreffen ist laut, denn ein echter Biker testet die ordnungsgemäße Funktion seiner Maschine kontinuierlich, indem er das gemütliche Blub-Blub-Blub des Harley-Motors im Leerlauf durch schnelles Gasgeben unvermittelt in ohrenbetäubenden Donner verwandelt. Der zünftige Biker liebt den Lärm und deshalb spielen auf den beiden Konzertbühnen, eine große direkt auf dem Sandstrand und eine kleinere hinten am Anglerpier, ausschließlich Heavy Metal Bands. Sehr heavy ist „Iron Maiden“ , die samstagabend Margate und Umgebung erzittern ließen. Spielt gerade keine Band, dann wummert aus den Lautsprecherboxen, scheinbar als Endlosschleife, wen wundert’s :„Born to be wild“!

Nun gut, Morgen fahren alle wieder brav nach Hause, nach Johannesburg oder Kapstadt oder Bloemfontain, um als Buchhalter, Arzt oder Rechsanwalt usw. die nötigen finanziellen Mittel für das nächste Bikertreffen zu erarbeiten. Dann hören wir, wie das Dauergrollen leise in der Ferne verebbt, dann ist die Southcoast wieder so ruhig und verschnarcht wie immer außerhalb der Saison und dann grollt und grummelt wieder nur noch die Meeresbrandung, die in den letzten Tagen doch etwas übertönt wurde.

Freitag, 24. April 2009

Der Unterschied

Barack
Nicolas
Gut, dass wir verglichen haben!

(Thanks again, Oliver!)

Donnerstag, 23. April 2009

Gruselkabinett

Es ist ja nur ein kurzes Tagesschaufilmchen, aber wenn man mir als Teilnehmer des Konjunkturgipfels im Bundeskanzleramt ausgerechnet den feixenden Ackermann von der Deutschen Bank, den wegen nachgewiesener Dummschwätzerei hinreichend blamierten Ifo-Institutsleiter Werner Sinn und den vollgefressenen BDA-Hundt in Großaufnahme anbietet, dann erscheint mir das als eine lobenswerte Provokation der Tagesschauredaktion zur Mobilisierung der Straße. Ich jedenfalls denke beim Anblick dieser widerwärtigen Typen und angesichts des Finanz- und Wirtschaftsdesasters immer nur: Knüppel oder Kalaschnikow!

Is ja gut – ich reg mich ja schon wieder ab.

Montag, 20. April 2009

Der Sani Pass...

Sani Pass

...ist die höchste Passstraße in Südafrika, wobei das Wort „Straße“ nur deshalb nicht gänzlich falsch ist, weil auf dem Geröllpfad doch tatsächlich Sammeltaxis Menschen tagtäglich von oben nach unten und umgekehrt transportieren. Der Pass führt von Himeville in den südlichen Drakensbergen hinauf nach Lesotho, dem kleinen unabhängigen Königreich, welches ringsum vollständig von Südafrika umschlossen wird.

Sani Pass - The RoadSani Pass - da muss man hoch und da ist eine "Strasse" - wenn man genau hinschautSani Pass - RSA Border -  Taxis and people from LesothoSani Pass - BergweltSani Pass - oben

Die südafrikanische Grenzstation liegt etwa 8 km vor der Passhöhe und bis dorthin kann man zur Not auch noch mit einem normalen PKW fahren. Hinter der Grenzschranke allerdings wird’s dann heftig, denn nun geht es steil bergan, 1000 Höhenmeter auf 8 km, und die schmale „Straße“ ist nur noch mit starken, geländegängigen Fahrzeugen zu bewältigen. Die oben erwähnten Taxis sehen aus wie ganz normale Kleinbusse, sind aber allradgetriebene Sonderanfertigungen mit verstärktem Fahrwerk und wesentlich erhöhter Motorleistung. Der Grenzübergang nach Lesotho (Fotografieverbot!) befindet sich oben auf der Passhöhe in 2 873 m über NN. Dort oben befindet sich das Sani Top Chalet, ein Gasthaus wie eine altmodische österreichische Skihütte, welches sich als „Highest Pup in Africa“ preist. Ob’s stimmt? Möglich scheint es.

Außer einem schütteren Grasbewuchs gibt es dort oben keine Vegetation, keinen Baum und keinen Strauch, und trotzdem befindet sich dort oben eine kleine Ansiedlung, ein paar steinerne Rundhütten, in denen während der Sommermonate Schaf- und Ziegenhirten mit ihren Familien leben. Diese Menschen gehören zum Stamm der Basothos und sie werden auch Blanket People, Deckenmenschen, genannt, weil sich hauptsächlich die Männer traditionell in kunstvoll gewebte Decken hüllen und so gegen die Kälte schützen. Die Armut dieser Menschen ist nicht zu übersehen und so ist es selbstverständlich, dass man für die Erlaubnis ein paar Fotos machen zu dürfen, gerne ein paar Rand bezahlt. Gemessen an den paar Hütten dort oben sahen wir erstaunlich viele Kinder, welche uns Touristen schweigsam und mit ernsten Mienen bei unserem Rundgang durch den Kraal zuschauten. Wie wir hörten, ist das nächste größere Dorf in Lesotho ca. 50 km entfernt und oben am Sani Summit gibt es weder eine ärztliche Versorgung noch eine Schule. Ach nein, über die Konsequenzen daraus mochten wir jetzt nicht grübeln und deshalb haben der Sohn und ich uns auf ein Bier und einen abgebräunten Leberkäs (Austrian Meatloaf)!! ins „Highest Pup in Africa“ geschlichen, haben auf der Aussichtsterrasse bei strahlendblauem Himmel den großartigen Blick ins Tal nach Südafrika bestaunt und sind dann mit dem Land Rover den Sani Pass wieder talwärts gerumpelt.


Sani Pass - Blanket PeopleSani Pass - Basotho RondavelsSani Pass - childrenSani Pass - Basotho LadySani Pass - Basothos and Rondavel

Nach den vorgenannten Eindrücken ist es mir jetzt fast peinlich zu berichten, dass wir uns dann noch 2 Tage im Drakensberg Garden Resort eingemietet haben um bei herrlichstem Herbstwetter ein wenig Golf zu spielen und die Bergwelt zu genießen.
Das erzähle ich jetzt nur, weil ich da ein paar Fotos gemacht habe und wenigstens eins muss ich hier unbedingt zeigen, weil es die Schönheit der Drakensberge recht eindrucksvoll vermittelt.

Drakensberge

Tief im Süden

afrikanische Impressionen

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