Eurokrise - Heute mal aus Schweizer Sicht

Der nachstehende Clip ist ein Auszug aus der Nachrichtensendung „10 vor 10“ des Schweizer Fernsehens SF vom gestern Abend. Ca. 3 Minuten widmet sich der Beitrag der griechischen Regierungsumbildung. Dann verkündet der EU-Vize Olli Rehn die demnächst anstehende Rezession im Euro-Raum und dann wird’s gruselig, denn der Wirtschaftshistoriker an der Uni Zürich, Tobias Straumann, sieht im Prinzip keine Rettung für den Euro mehr, wenn nicht die EZB umgehend alle Staatsanleihen unbegrenzt ankauft. Er entwirft ein Schreckensszenario und seine Mimik und Körperhaltung wirken so sorgenvoll und hoffnungslos, dass selbst der Moderatorin Angst und Bange wird. Bei Minute 4 geht’s los, in Schwyzer Deutsch zwar, aber recht gut verständlich:

10vor10 vom 10.11.2011

Aber Gott sei Dank haben wir ja noch den Professor mit der Fliege, den Präsidenten des Bayerischen Finanzzentrums, Dr. Wolfgang Gerke, und der wird in der SF-Sendung „ECO“ befragt. Er hält von Straumanns "einziger" Rettungsmöglichkeit gar nichts und erklärt heiter: „Das hätten die Banken gerne!“ Nein, die privaten Gläubiger müssen ensthaft beteiligt werden, Griechenland muss raus aus dem Euro-Verbund, weil sie mit dem Euro niemals mehr auf die Beine kämen und Italien ist stark genug, könnte sich letztendlich sogar selber konsolidieren. Schwierig und für viele schmerzhaft sei dieser Weg natürlich auch, vor allem, weil man viel zu lange gezaudert hätte. Nicht so sehr der Inhalt seiner Ausführungen, als vielmehr der heiter-gelassene Vortrag von Prof. Gerke bewirkt, dass sich meine, nach dem Straumann-Interview aufkommende Panik langsam wieder verflüchtigt und dem z.Zt. ganz normalen Dauerunbehagen weicht. Bitte sehr:

ECO vom 07.11.2011

Tja, irgendwie habe ich bei solchen Krisenbewältigungsszenarien mehr und mehr das Gefühl, es gäbe nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera und dass wir hier in Südafrika doch relativ weit vom Schuss sind, beruhigt mich nicht mal ansatzweise.
Gregor Keuschnig - 11. Nov, 10:10

Mit dem umgebremsten Aufkauf von Staatsanleihen schwacher Volkswirtschaften durch die EZB wird das Problem nur zeitlich verschoben. Irgendwann kommen die Gläubiger, wollen das Geld haben und die EZB muss dann Geld drucken - und zwar in dem Maße in dem die Verbindlichkeiten erfüllt werden müssen.

Dass soviele für eine solche Politik der EZB plädieren, ist klar: Die Staaten hätten dadurch keinen Anreiz, Reformen durchzuführen (die nicht nur in Sparen bestehen könnten, sondern auch im Eintreiben von Steuerforderungen) und leihen sich einfach weiter Geld. Die Gläubiger werden befriedigt und springen, bevor die Inflation sich potenziert, in andere Währungen, Aktien oder Gold. Die Großvermögenden haben ihr Geld längst in Immobilien oder andere Anlageformen umgewandelt. Wer jetzt Staatsanleihen aufkauft (Draghi macht das verstärkt), gibt die Lizenz zum Gelddrucken und zur Enteignung des Mittelstands. Wenn er Glück hat, kommen die Auswirkungen erst dann, wenn er in Pension ist.

blackconti - 11. Nov, 13:05

Ja, das ist natürlich richtig und das Tollste ist ja noch, dass aus dem 50%-igen Abschlag auf den Rückkauf schwacher Staatsanleihen am Ende noch ein Bombengeschäft wird, weil die jetzt für 30% des Nennwertes auf dem Sekundärmarkt gekauft werden.
Ob man aber unbedingt von Glück sprechen kann, wenn ein Pensionär nach jahrezehntelanger Prämienzahlung von seiner privaten „Altersversorgung“ am Ende gerade mal eine Monatsmiete bezahlen oder möglicherweise gerade mal ein Brot kaufen kann?

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