Selbstverständlich dabei, neben der immer merkwürdiger agierenden Moderatorin, der ewig dummquasselnde Kotzbrocken vom „Stern“,
Hans-Ulrich Jörges. Der fiel schon vor Jahren durch seine zwar äußerst inhaltsarmen, aber dafür umso sprücheklopferenden Kommentare als Chefredakteur der dann sang- und klanglos eingegangenen „Die Woche“ auf. Dieser Art vollmundiger Alles- und Besserwisserei ist er treu geblieben und tingelt jetzt seit Monaten als Merkel-Claqueur und Hartz IV – Abzockerbekämpfer durch alle einschlägigen Talkshows.

Gestern erblödete er sich nicht, jeden Ansatz eines Diskussionsbeitrages des Gewerkschaftsfunktionärs und Links-Partei-Vertreters sofort zu ersticken, und ihn, bzw. die Gewerkschaften für alle wirtschaftlichen und sozialen Probleme Deutschlands, wenn nicht gar der ganzen Welt, verantwortlich zu machen. Eigentlich fehlte nur noch der Satz: „Wenn’s Ihnen hier nicht passt, dann gehen Sie doch nach drüben!“ zum Dejavu einer Diskussionsrunde aus der Zeit des kalten Krieges.
Jörges weiß natürlich auch genau, was für die Arbeitnehmer von Vorteil ist, denn er ist ja objektiv und hat schon bemerkt, dass deren Einkommen in den letzten Jahren nicht nur nicht gestiegen, sondern vielmehr gesunken ist. Notwendigerweise, wie er voller Verständnis für die Arbeitgeberseite zu verstehen gibt., aber jetzt sei die Zeit reif, dass auch Arbeiter und Angestellte an den Gewinnen der Unternehmen partizipierten.

Dazu muss zuerst mal der Kündigungsschutz gelockert, wenn nicht gar abgeschafft werden, verkündet der Superdurchblicker Jörges, sich beifallheischend in der Runde umschauend. Eifriges Nicken vom Veronica-Feldbusch-Gatten
Franjo Pooth, der in China Elektroschrott für den deutschen Markt produzieren lässt. Seine Aussage des Abends:“...bei uns in den Büros brennt natürlich auch Freitagabends um 22 Uhr noch Licht und so muss es auch sein.“, er meint hier fröhliche Angestellte bei unbezahlter Mehrarbeit, spricht für sich, und weiter will ich auf das schmierige Bürschchen wegen dessen ausgewiesener, asozialer Ekelhaftigkeit nicht eingehen.
Aus dem Hintergrund kräht der
Fast-BDI-Präsident Röttgen, dass der Kündigungsschutz wohl doch nicht soo dringend flexibilisiert werden müsste ( die CDU ist ja jetzt die Partei der sozialen Mitte!), was Jörges etwas verwirrt, aber sein nächster großartiger Lösungsvorschlag folgt umgehend und mit bedeutsamer Mine: „Investivlohn!“, verkündet er und schaut sich dabei um ,als hätte er ein Überraschungsei gelegt.

Nur
Klaus Ernst, der Gewerkschafter, typisch, ist damit nicht einverstanden und will ganz einfach stinknormale, tarifvertraglich abgesicherte, angemessene Lohnerhöhungen. Bargeld eben, „Denn“, so meint er trocken, "für den Investivlohn braucht’s doch keine Verträge. Jedem Arbeiter oder Angestellten steht es frei, sein Geld in die Firma seines Arbeitgebers zu investieren. Er kann noch heute zur Bank gehen und sich entsprechende Aktien kaufen.“
Ganz ehrlich, ich weiß gar nicht, ob Ernst den letzten Satz vollständig zu Ende gebracht hat. Wohl eher nicht, da Jörges ihn bestimmt wieder mitten drin als Kommunistenschwein bezeichnet hat, aber auch das ist nur noch Vermutung, da ich irgendwann einfach abgeschaltet habe.
Nachtrag:
Heute erhielt ich eine mail vom Herrn Jörges:
und wieder konnte ich mich nicht zurückhalten:

Aber es ist schon so: die Zeit der hochkarätigen Politiker ist vorbei, zumindest momentan. Allein deshalb wird es Formate wie Frühschoppen nicht mehr geben. Der Abendschoppen mit Bine hat lediglich Mittags-Talkshow-Niveau eines privaten Senders.
Ich kann mich nicht davon freisprechen, keine Zeile mehr dazu zu tippen, im Gegenteil: ich nutze die Möglichkeit gerne, kann ja nicht immer den Ärger an meinen Kindern auslassen.